127 - Corona, die Rebellin der Hölle
vor Wut.
»Du hättest mich mit dem Schwert töten sollen!« höhnte der Verräter.
»Das kann ich nachholen!« schrie Corona und stürzte sich auf ihn, doch er sprang zurück, entging dem Schwertstreich und lachte verächtlich.
»Gib auf, Corona. Du hast verloren!«
»Ich bin noch nicht geschlagen!«
Cyrus fiel in diesem Augenblick von hinten über sie her. Er schlang die Arme um sie. Sie wollte ihn abschütteln, doch da kümmerte sich auch Yetan um sie, und diesen beiden Gegnern war sie nicht gewachsen.
Yetan entwaffnete sie, schlug sie bewußtlos.
»Bring sie hinaus!« befahl er Cyrus. »Du bist für sie verantwortlich. Wenn sie entkommt…«
»Das wird sie nicht«, keuchte Cyrus und verließ mit der Rebellin die Festung. Yetan, Yubb und die grausame Horde wüteten weiter. Nach wie vor hatte Yetans Parole Gültigkeit: Keine Überlebenden! Daran hielt man sich.
Coronas Getreue waren in der Minderheit, Sie kämpften zwar tapfer und mit dem Mut der Verzweiflung, doch das nützte ihnen nichts. Ihre Zahl verringerte sich ständig.
»Gor!« keuchte Yubb. Er blickte sich aufgeregt um. »Wo ist Gor?«
Niemand konnte es ihm sagen. Wenn er schon Corona nicht töten durfte, wollte er wenigstens den verhaßten Rivalen besiegen.
»Gor, du verdammter Bastard!« brüllte Yubb. »Wo hast du dich verkrochen?«
Verbissen suchte er den Hünen. Er stieg über Tote, drängte Yetans Krieger zur Seite, sah sich in allen Räumen um -bis er Gor gefunden hatte.
Aber dann breitete sich ein Ausdruck tiefer Enttäuschung über sein Gesicht, denn der Hüne lebte nicht mehr.
***
Der große Mann mit den Silberhaaren lag unter anderen Toten. Sein Gesicht war blutverschmiert, die Hand noch im Tod um den Schwertgriff gekrampft.
Yubb war so zornig, daß er selbst dem Toten noch das Schwert in die Brust stoßen wollte.
Hinter ihm flackerte ein letzter Widerstand auf. Er half mit, ihn zu brechen… dann war es vorbei. Keiner von Coronas Getreuen lebte mehr, und Yubb war der Vater dieses glorreichen Sieges, denn ohne ihn wäre Yetan mit seiner Horde wohl kaum in die Festung gekommen. Und wenn doch, dann nur mit schweren Verlusten.
Jetzt plünderten die wilden Teufel. Was sie brauchen konnten, nahmen sie an sich. Yubb beteiligte sich nicht daran. Ihm genügte der Sieg.
Er suchte Yetans Nähe und erhoffte sich ein Lob, doch der Statthalter des Bösen ignorierte ihn. In Yetans Augen war Yubb ein mieser Verräter, dessen er sich bedient hatte und der nun wertlos geworden war.
»Ich hoffe, ich darf mich euch anschließen«, sagte Yubb.
»Wir haben einen weiten Weg vor uns«, erwiderte Yetan.
»Das macht nichts. Ich möchte dabeisein, wenn du Corona dem Höllenfürsten übergibst. Das wird für mich der größte Triumph meines Lebens sein.«
»Du kannst mitkommen«, entschied Yetan nach kurzem Überlegen.
Ihm war in den Sinn gekommen, daß er noch Verwendung für Yubb hatte. Der Mann freute sich. Das hätte er bestimmt nicht getan, wenn er geahnt hätte, was Yetan mit ihm vorhatte.
Sie verließen die Felsenfestung. Yubb trat mit stolzgeschwellter Brust ins Freie. Corona hatte einen schweren Fehler gemacht, und der hatte sich umgehend gerächt.
Man darf sich eben meine Feindschaft nicht zuziehen, dachte Yubb grinsend. Denn ich weiß mich zu wehren,
***
Sie bauten für Corona einen Käfig mit Rädern. Bevor sie sie da hineinsteckten, nahm ihr Yetan das Diadem der Macht ab. Sie aktivierte die Magie, die sich darin befand, doch der Statthalter des Bösen wußte sich davor zu schützen.
Sobald Corona im Käfig war, trat Yubb grinsend näher. Die schwarzhaarige Rebellin sprang an die Gitterstäbe und fauchte: »Elender Verräter!«
Yubb lachte. »Du siehst begehrenswert aus, wenn du so wütend bist, kleine Wildkatze.«
»Ich verachte dich.«
»Ich weiß. Wenn du könntest, würdest du mich mit bloßen Händen erwürgen.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
»Aber du bist eingesperrt in diesem Käfig wie ein wildes, gefährliches Tier, und ich denke, man wird dich erst herauslassen, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Yetan wird dich zu Asmodis bringen. Ich werde natürlich dabeisein. Dieses Schauspiel lasse ich mir nicht entgehen. Jetzt bist du allein. Es gibt niemanden mehr, der zu dir hält. All deine Freunde sind tot.«
»Verdammt, warum lebst du noch?«
»Ich war so klug, die Seiten zu wechseln. Mir wurde sehr schnell klar, daß ihr die Verlierer sein würdet. Ich wollte nicht mit euch untergehen. Du hast vieles falsch
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