Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durchsichtig und ließ mich all das sehen, was zu ihrem perfekten Körper gehörte.
    Darauf konzentrierte ich mich nicht, denn es gab etwas, das viel wichtiger war.
    Sie hatte den Stab!
    Bisher hatte ich ihn nur auf dem Film gesehen, doch nun hielt sie ihn mit einer Hand fest. Die Finger der Rechten umklammerten ihn. Sie hielt ihn halb hoch und erinnerte mich etwas an einen Speerwerfer, der sein Instrument zunächst noch mal überprüft, bevor er es ins Nichts schleudert.
    Auf dem Film war die Farbe nicht so richtig zu erkennen gewesen. Hier sah ich sie besser. Dieser Stab, der an einer Seite spitz und an der anderen kugelig war, schimmerte wie mit einer hauchdünnen Schicht aus Blattgold überzogen.
    Justine hatte mich längst gesehen, das stand fest. Aber sie kümmerte sich nicht um mich, sondern war in den Anblick des Stabs versunken. Sie drehte ihn, sie schaute ihn dabei genau an, und sie nickte ihm einige Male zu.
    Das dünne Kleid reichte zwar hoch bis zu ihren prallen Brüsten, bedeckte sie aber nicht völlig, und mehrmals strich sie mit dem Stab über ihre Hügel hinweg. Es waren obszöne Gesten. Zumindest empfand ich sie so, aber Justine machte es Spaß.
    Mit einer zackigen Bewegung ließ sie den Stab sinken. Sie hatte jetzt jegliches Interesse an ihm verloren, denn es gab nun ein neues Feld für sie, und das war ich.
    Sie schaute mich an.
    Ich senkte meinen Blick nicht. So wie jetzt hatten wir uns schon öfter gegenübergestanden. Es war so etwas wie ein optisches Kräftemessen zwischen uns beiden, das zumindest Justine genoss, denn ich sah das Lächeln auf ihren Lippen.
    Sie war es auch, die das Schweigen unterbrach. »So sehen wir uns also wieder. Und dann so schnell. Du kannst es nicht lassen, John.«
    »Du auch nicht.«
    »Nein. Aber es ist schon komisch, dass wir immer wieder aufeinander treffen.«
    »Wenn du dich zurückhalten würdest, dann würde das nicht geschehen, Justine.«
    »Muss ich das?«
    »Es wäre für alle besser.«
    »Schön gesagt, John, aber du weißt auch, dass ich meine Bestimmung gefunden habe. Ich habe mich von van Akkeren entfernt und bin einen anderen Weg gegangen.«
    »Auf dem du Niederlagen erlitten hast.«
    »Nein, Sinclair, keine Niederlagen, sondern Lehrgeld. Aber das muss jeder zahlen. Aber irgendwann ist die Lehre vorbei, dann ist man zu einem Meister geworden.«
    »Siehst du dich so an?«
    »Jetzt schon. Ich habe immer die Kontrolle über die Hexen gewollt. Ich will sie in meinen Kreis einreihen. Ich will aus ihnen das machen, was ich ebenfalls bin. Davon lasse ich mich nicht abbringen, und auch du wirst es nicht schaffen, Sinclair. Ich werde in die anderen Reiche hineinstoßen, das steht fest, und ich werde mich ihrer Kräfte bedienen, um noch mehr Macht zu bekommen.«
    »Nur durch den Stab?«
    »Ja, nur durch ihn.«
    »Wer ist er?«
    Justine senkte den Blick, um ihn anzuschauen. »Er ist ein Relikt aus einer alten Zeit. Der alten Erzählung nach soll er einmal der mächtigen Hexe Wikka gehört haben, die es ja nicht mehr gibt. Aber der Stab ist zurückgeblieben. Sie hat ihn getauft, sie hat ihn beeinflusst, und sie hat ihn mit ihrer Zauberkraft versehen. Er ist der Mittler zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Wer ihn richtig einsetzt, der hat die Chance, eine große Kraft und Macht zu erhalten. Er lockt die alten Hexengeister aus dem Jenseits, die dann derjenigen Person dienen, die sich im Besitz des Stabs befindet. Und das bin ich. Ich habe ihn bekommen, obwohl die alte Camilla ihn gehütet hat wie einen kostbaren Schatz.«
    »Hat sie ihn auch eingesetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie ihn nur verwahrt hat. Man kann durchaus Angst vor seiner Macht bekommen, wenn man nicht in der Lage ist, sie zu beherrschen.«
    »Aha. Und das bist du?«
    »Du wirst es sehen, John. Und wenn du es gesehen hast, wird es das Letzte sein, das dir in deinem Leben begegnet ist. Dir und deiner kleinen Glenda.«
    Drohungen dieser Art kannte ich. Sie ließen mich zwar nicht kalt, aber ich ging nicht auf sie ein.
    Dafür schnitt ich ein anderes Thema an, weil ich die blonde Bestie verunsichern wollte.
    »Es ist nie gut, wenn man Geister ruft, die man nicht kennt. Das musste schon ein Zauberlehrling erkennen, dem ein verhexter Besen aus der Kontrolle geriet.«
    »Hör auf mit diesen Geschichten, John. Ich habe ihn bekommen. Ich werde die Kraft der alten Hexe Wikka auf mich einwirken lassen, um dann die Startrampe für die neuen Pläne zu haben. Aber davon wirst du

Weitere Kostenlose Bücher