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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beretta abgegeben hatte.
    Die zweite Tür innerhalb des engen Flurs stand nach wie vor offen. Wieder nur so weit, dass ich keinen Blick in den Raum dahinter werfen konnte.
    »Mr. Sinclair?«
    Monas Stimme überraschte mich. Ich ging trotzdem nicht sofort los und wartete ab. »Was ist denn?«
    »Bitte, kommen Sie!«
    »Was ist passiert?«
    »Glenda hat… ich weiß es auch nicht. Ich glaube, ihr ist übel geworden.«
    Das alarmierte mich. Trotzdem war ich vorsichtig. Ich stürmte nicht los, sondern öffnete die Tür recht langsam, entdeckte auch die Blutlache und überstieg sie.
    Es ärgerte mich, dass es hier im Raum dämmrig war. Glenda saß nach wie vor im Sessel. Jetzt stand Mona neben ihr. Sie hatte sich nach vorn gebeugt. Den Grund kannte ich nicht, aber in der nächsten Sekunde erfuhr ich alles.
    »Leg dich flach auf den Boden, Sinclair, sonst ist deine Glenda tot!«
    ***
    Das also war es!
    Ich Idiot. Ich Blinder. Ich hatte mich von Mona Lucanda täuschen lassen. Sie trieb ein falsches Spiel, und das hatte sie verdammt überzeugend getan.
    Das Blut strömte mir in den Kopf. Ich bekam ein heißes Gesicht, und über meine Haut schienen zahlreiche Spinnen mit ihren schnellen, dünnen Beinen zu kriechen. Die Brust wurde mir plötzlich eng, aber ich musste einfach etwas loswerden.
    »Sie stehen auf Justines Seite!«
    Mona konnte das harte Lachen nicht unterdrücken. »Und ob ich dort stehe. Sie und ich, wir sind Partnerinnen. Der Plan war zwischen uns abgesprochen. Leider sind uns einige Unabwägbarkeiten in die Quere gekommen, aber das hat sich jetzt geregelt.«
    »Dann haben Sie ihr die Tipps gegeben.«
    »Sicher.«
    »Was ist mit Glenda?«
    »Oh, ihr geht es den Umstanden entsprechend. Noch lebt sie. Ich habe sie nur niedergeschlagen und sie in den Sessel gesetzt. Sie kann sich noch ausruhen. Du glaubst gar nicht, wie ich mich gefreut habe, als sie die Waffe bekam. Du warst abgelenkt, ich konnte mit ihr allein sein, und da sie mir vertraute, war alles kein Problem für mich. Das Leben schlagt manchmal hohe Wellen, nicht wahr?«
    »Kann man wohl sagen«, flüsterte ich und ärgerte mich wahnsinnig darüber, den falschen Weggegangen zu sein. Diese Mona Lucanda hatte uns wirklich das perfekte Schauspiel geboten, und wir waren darauf hereingefallen.
    »Wusste auch Sliggy Durban Bescheid?«
    »Nein. Ich war ja bei ihm, um ihn zu fragen. Er war ahnungslos und einzig auf Camilla fixiert. Da konnte er wirklich leicht übergangen werden.«
    »Okay. Aber wie…«
    »Nichts mehr, Sinclair. Ich will, dass du dich auf den Boden legst. Alles andere ist im Moment unwichtig. Los, runter mit dir!«
    Mona hielt die Karten in der Hand. Inzwischen sah ich auch besser. Sie stand nicht direkt neben Glenda, sondern etwas hinter dem Sessel. Dort hatte sie ihren besten Platz gefunden. Die Mündung der Beretta wies auf den Kopf der Bewusstlosen. Für mich stand fest, dass sie nicht bluffte. Wer auf der Seite der blonden Bestie stand, der konnte sich das nicht erlauben.
    Sollte ich es trotzdem versuchen?
    Nein, das wäre nicht gut gewesen. Mona brauchte nur mit dem regten Zeigefinger zu zucken, dann war es um Glenda geschehen. Dieses Risiko durfte ich nicht eingehen.
    Also musste ich gehorchen, auch wenn mich das fast verrückt machte. Es gab hier zwar keinen Platz zum Tanzen, aber genügend Freiraum, um sich zu bewegen. Besonders vor dem Sessel. Ich hielt die Arme halb erhoben und sank in die Knie. Alles ging sehr langsam über die Bühne. Ich wollte Mona keine Gelegenheit geben, auf Glenda zu schießen. Als ich auf dem Bauch lag, hörte ich sie lachen.
    Danach befahl sie mir, die Arme anzuheben und die Hände am Hinterkopf zu verschränken. Das war zwar nicht bequem, doch ich sah keine Chance, etwas anderes zu tun.
    »Sehr gut, Sinclair, so habe ich dich haben wollen.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Das bestimmt einzig und allein Justine.«
    »Ist sie schon da?«
    »Keine Sorge, sie ist es. Sie war immer hier, denn hier haben wir auch unsere Pläne besprochen.«
    Ich spürte unter mir den nackten Boden. Ich roch den Staub oder das Gestein. Es gab keinen Teppich, und ich nahm auch den Geruch des Blutes wahr.
    »Wollte Justine nicht Ihr Blut trinken?«
    »Nein, warum?«
    »Nun ja, sie ist ein Vampir.«
    »Aber kein normaler. Es gibt auch andere Pläne, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Es geht um Hexen, denke ich.«
    »Fast, Sinclair.«
    »Nicht?« Ich wollte sie ausfragen, so lange man mir die Möglichkeit ließ. »Wieso nur

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