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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie war wie eine Wand, die sich vom Kopf bis hin zu den Füßen aufbaute, und sie raubte mir sogar im ersten Augenblick den Atem.
    Das Böse war zu spüren, aber nicht zu fassen. Ich hätte ihn nicht berühren können, weil jede seiner Gestalten feinstofflich war.
    Auf keinen Fall wollte ich, dass sich Orru wieder in seine Welt zurückzog, und deshalb ging ich auf diesen dreigeteilten Dämon zu, um ihm so nahe wie möglich zu sein.
    Okay, es war ein Risiko, doch in meinem Job wurde ich fast immer gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen.
    Die Kälte blieb.
    Wie eine Fahne streifte sie mich noch mal, und dann tat sich etwas Unwahrscheinliches. Die drei Gestalten vor mir, die sowieso zerlaufen waren wie ein halb vernichteter Ghoul, drängten sich plötzlich zusammen. Die beiden Äußeren glitten zur Mitte hin. Dort schoben sie sich übereinander, um mit dem zentralen Geist eine Einheit zu bilden. Möglicherweise wollte sie so noch mal Stärke beweisen, um mich endgültig aus dem Weg zu schaffen.
    Ich war bereit, die Formel zu rufen, um dem Kreuz noch mehr Macht zu verleihen. Das brauchte ich nicht, denn der Talisman vor meiner Brust wirkte wie ein Magnet. Er strahlte nicht auf, aber das war auch nicht unbedingt nötig, denn seine Saugkräfte holten Orru zu sich heran. So wie er in die Menschen eingedrungen war und sie auf schlimmste Art und Weise getötet hatte, wollte er auch in mich eindringen, aber das Kreuz stellte sich dagegen.
    Es war fast wie ein Wunder. Ich brauchte nichts tun und konnte die Qualen des Geistwesens praktisch genießen.
    Das breite Gesicht mit der kurzen Gestalt darunter veränderte seine Form, als wären Kräfte dabei, an verschiedenen Stellen zu zerren und zu ziehen. Einen Laut vernahm ich nicht, aber die Qualen, die Orru spürte, malten sich schon auf seiner Gestalt ab.
    Sein Maul war zu einer Luke geworden. Die Augen in der gelblichen und feinstofflichen Nebelgestalt verdrehten sich das eine um das andere Mal. Er schrie meiner Ansicht nach, doch seine Schreie waren nicht zu hören. Sie verhallten in seinem Innern, und die Fratze veränderte sich noch weiter.
    Sie nahm jetzt einen flaschenförmigen Ausdruck an, und wäre ich ohne das Kreuz gewesen, hätte Orru es geschafft, in mich einzudringen. So aber schützte mich der Talisman. Er holte sich Orru, er machte ihn klein, und wenn ich meinen Blick senkte, dann war der mächtige Geist des Zauberers zu einem Nichts geworden.
    Auf meiner Brust spürte ich nichts. Das Kreuz blieb dort liegen. Es strahlte nicht. Es gab keine Lichtexplosionen, keine strahlende Helligkeit, die alles vernichtete, es passierte eigentlich nichts mehr, denn Orru war plötzlich verschwunden.
    Auch ich als der Träger des Kreuzes war ziemlich perplex und konnte nur den Kopf schütteln. Damit hatte ich nicht gerechnet, das hatte ich noch nie erlebt.
    Hinter mir hörte ich ein leises Lachen und zugleich ein Schluchzen. Naomi hatte ebenfalls bemerkt, dass die große Gefahr vorbei war, und sie musste sich Luft verschaffen.
    Die Flamme brannte noch immer in ihrer blassen Farbe. Es hatte sich äußerlich in dieser Höhle nichts verändert. Da gab es die aufgestellten Grabsteine, die den künstlichen Friedhof bildeten, und da gab es auch die Anhänger des großen Orru, für die wirklich eine Welt zusammengebrochen war.
    »Gut gemacht, John, sehr gut.« Bill lachte scharf. »Ich denke, die hier wissen jetzt, wo die Musik spielt.«
    »Warte noch ab.«
    »Traust du ihm nicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Da hatte ich nicht gelogen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mein Kreuz den Geist des Zauberers nur aufgesaugt hatte, um ihn zu konservieren. Da musste noch etwas nachkommen. Möglicherweise glaubten auch seine Anhänger daran, denn ich stand für sie im Mittelpunkt. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Ihre Voodoo-Falle hatte oft zugeschlagen, bei mir allerdings hatte sie versagt.
    Ich streifte die Kette über den Kopf und nahm das Kreuz ab. Das Licht reichte aus, um es aus der Nähe genau betrachten zu können, sodass mir auch Einzelheiten nicht verborgen blieben.
    Von Orru keine Spur. Auf dem geweihten Silber zeichnete sich nichts ab. Der Geist war weg, vernichtet und…
    Nein, das war er noch nicht. Denn jeder von uns hörte den irren Schrei, der nicht in dieser Welt seinen Ursprung besaß, sondern in einer ganz anderen, die wohl keiner von uns kannte und auch nicht kennen lernen wollte.
    Den Schrei hörte jeder von uns. Er war auch nicht zu beschreiben. Man konnte

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