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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selbst. Dein Vater ist…«
    Sie war so nahe an der Lösung, aber sie konnte sie nicht mehr hören, denn jetzt griff Orru an.
    In den vergangenen Sekunden hatte Naomi nicht mehr auf ihn achten können, weil sie zu stark durch das Gespräch abgelenkt worden war. Nun aber sah sie ihn, und sie sah, dass er sich einer bestimmten Person näherte.
    Von drei Seiten wehten die auslaufenden und verzerrten Gesichter auf ihn zu, und der mächtige Adam wehrte sich nicht. Er war vor Angst zu einer Säule erstarrt. Es sah aus, als wollte er etwas sagen, denn sein Mund stand offen, aber nichts drang über seine Lippen, nicht mal ein leises Stöhnen.
    Das konnte Naomi nicht fassen. Sie wollte dafür sorgen, dass Adam etwas tat. Sie schrie ihn an.
    Nein, es war kein Schreien, denn mehr als ein Krächzen brachte sie nicht hervor.
    »Weg, Adam, lauf weg! Du musst ihn schaffen! Du bist stark! Geh erst und kehre zurück…«
    Sie hatte nicht gesehen, wie der Mann neben ihr seinen Arm gehoben hatte, aber sie spürte die Wirkung, denn auf ihre Lippen presste sich eine schweißfeuchte Hand.
    Die Worte, die sie noch rufen wollte, erstickten in der Kehle zu einem Gurgeln. Es reichte dem anderen aus, was er getan hatte, denn die Augen wollte er ihr nicht zuhalten, und so musste sie mitansehen, was in der folgenden Zeit passierte.
    Orru wollte Adam, und er bekam ihn auch!
    Durch nichts ließ er sich aufhalten. Er schwebte auf ihn zu. Drei Geistfratzen rahmten Adam ein, und neben sich hörte Naomi wieder die Stimme.
    »Jetzt bekommt er seine Strafe!«
    Da die Hand auf ihrem Mund lag, konnte sie nicht fragen, was damit gemeint war, aber man ließ sie zuschauen, und das war schon schlimm genug.
    Adam brauchte von den Händen nicht mehr gehalten zu werden. Allein der Anblick des Orru-Geistes hatte ihn schwach und widerstandslos gemacht. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel auf die Knie. Es war eine Geste der Verzweiflung, aber auch eine Haltung, die zugleich eine Bitte um Gnade beinhaltete.
    Er wollte nicht sterben. Noch nicht, und auch nicht auf diese Art und Weise.
    Adam war so fertig, dass er tatsächlich die Hände gegeneinanderlegte und sie dem Geist wie zum Gebet entgegenstreckte. »Bitte… bitte… ich habe dir nichts getan…«
    »Du hast zu ihm gehört!«
    Als hätte sie einen Peitschenschlag erhalten, so hart zuckte Naomi zusammen. Sie hatte die Stimme gehört, die wie ein dumpfes Donnergrollen durch die Höhle gehallt war. Keiner der Aufpasser hatte diese Antwort gegeben, und die tiefe Stimme hatte sich angehört, als wäre sie aus dem Grab gedrungen.
    Naomi konnte es nicht fassen, aber es stimmte. Der Sprecher musste Orru gewesen sein.
    Die Hand hatte sich von ihrem Mund gelöst. Sie atmete wieder ein, und ihre Fragen waren trotz der bedrückenden Angst nicht weniger geworden. Sie musste sich einfach mit der Antwort beschäftigen.
    Orru hatte erklärt, dass Adam zu ihm gehört hatte.
    Zu wem?
    Es war nur eine Antwort möglich. Er hatte damit Ngoma gemeint, ihren Vater.
    Dafür, dass Adam so treu zu ihm gestanden hatte, würde es sich nun rächen und er seine Treue mit dem Leben bezahlen.
    »Ja, ich habe es!« Adam fing wieder an zu reden und zugleich zu flehen. Seine Hände drückte er noch immer nach vorn, aber jemand wie Orru kannte das Wort Gnade nicht.
    »Das reicht!«
    »Neiiinnn!« jammerte er, »nein, so kannst du das nicht sagen. Ich hatte damit nichts zu tun.«
    »Du hättest ihn auf seine Schuld hinweisen müssen.«
    »Davon wusste ich nichts!« kreischte er.
    »Du lügst!« Die Antwort drang aus dem Nirgendwo an die Ohren der Zuhörer. »Ich weiß, dass du lügst…«
    »Aber ich habe noch nicht lange davon gewusst. Nein, noch nicht lange, wirklich nicht. Ich habe erst später davon erfahren. Vorher wurde ich nicht eingeweiht. Ich war nur sein Leibwächter…«
    »Und sein Vertrauter, das weiß ich. Ich habe dafür gesorgt, dass Ngoma dieses Leben führen konnte. Er hat mich zu seinem Gott erklärt, aber er hat vergessen, seine Schuld zu bezahlen, und du hast davon gewusst. Deshalb wird es dir so ergehen wie ihm!«
    Es war ein Versprechen, das den großen Mann steif machte und ihn aussehen ließ wie eine kniende Leiche. Sicherlich rasten durch seinen Kopf die Bilder seines toten Chefs, die er gesehen hatte. Er wusste also, auf welch furchtbare Art und Weise er ums Leben gekommen war, und noch einmal brachte er es fertig, sich aufzubäumen. Er wollte aufstehen, aber da waren die Hände auf seinen

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