Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1274 - Die Paratau-Diebe

Titel: 1274 - Die Paratau-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
starten wir. Es sei denn, daß du Einwände hast."
    „Habe ich nicht", erklärte Syrene Areyn. „Die Probleme, die wir haben, können wir auch nach dem Start lösen."
    Sie schien durch nichts zu erschüttern zu sein. Erst nachdem Leila Terra sich in ihrer Kabine umgezogen hatte und dann in ihrer neuen, modischen Kombination erschien, fiel ihr die Kinnlade nach unten. Fassungslos blickte sie die Hanse-Sprecherin an.
    „Worauf wartest du?" fragte Leila. „Warum starten wir nicht?"
    „Willst du zum Baden?"
    „Laß deine Pfeife nicht ausgehen", erwiderte die junge Frau. Sie strich sich eine silbern schimmernde Strähne aus der Stirn. „Und dann starte endlich. Wir fliegen in die Tauregion, falls du das vergessen haben solltest."
    Syrene Areyn krampfte ihre Hand um die Pfeife, wandte sich dann abrupt ab und leitete den Start ein. ENTSORGER-1 beschleunigte und nahm zusammen mit acht Karracken Kurs auf die Region, in der der abzuerntende Paratau zu finden war.
    Carlo Bylk fuhr sich grinsend mit dem Handrücken über die Lippen. Er weidete sich an Syrenes Verblüffung. Die Kommandantin kam ihm allzu selbstherrlich vor. Außerdem mochte er pfeiferauchende Frauen nicht, und ihn störte auch, daß sie sich auf Antigravgleitschuhen bewegte. Dadurch war sie stets schneller als sie alle, und ihre Bewegungen hatten etwas Gleitendes, so als ob sie aus der Realität losgelöst sei.
    Syrene Areyn war jedoch eine erfolgreiche Kommandantin, die manche Krise gemeistert hatte, und die sich mit der Technik von Raumschiffen auskannte wie sonst kaum jemand.
    Außerdem hatte sie unbestreitbar Führungsqualitäten. Carlo Bylk kannte niemanden, der geeigneter gewesen wäre als sie, die ENTSORGER-1 zu führen.
    Das umfangreiche Testprogramm lief zwei Stunden später an, lange bevor das Raumschiff die Paratau-Region erreichte. Carlo Bylk verließ die Hauptleitzentrale, um sich in seiner Kabine für einige Zeit hinzulegen. Er hatte vorläufig nichts weiter zu tun, als hin und wieder Verbindung mit Kontor Fornax aufzunehmen, um dort zu bestätigen, daß an Bord alles in Ordnung war.
    Routine, dachte er wenig begeistert. So was kann auch ein Computer erledigen.
    Außerdem wird sich zu Hause niemand dafür interessieren, ob bei uns alles in der Reihe ist. In fünf Minuten ist es zwölf, und ein neues Jahr beginnt. Was für eine Schnapsidee, ausgerechnet jetzt zu starten! Prost. Salud. Jehad Mad.
    Er streckte die Hand nach der Tür aus, doch diese wich vor ihm zur Seite aus.
    Gleichzeitig senkte sich ein armdickes Stielauge von der Decke zu ihm herab und blickte ihn an. Er fuhr zurück, verlor das Gleichgewicht und flog plötzlich mit hoher Geschwindigkeit durch den Gang. Rasend schnell kam das nächste Schott näher. Bylk hatte das Gefühl, senkrecht in einen Schacht zu stürzen, und er schloß mit dem Leben ab.
    Er erwartete, mit größter Wucht aufzuschlagen. Doch er prallte nicht auf. Er glitt mit den Füßen voran durch das geschlossene Schott hindurch, befand sich plötzlich in dem benachbarten Gang und flog hier mit dem Kopf voran, obwohl er sich nicht daran erinnerte, sich umgedreht zu haben.
    Er schrie vor Angst, und er verstummte auch nicht, als sein Sturz plötzlich endete, und er mitten im Gang schwebte, umgeben von Tausenden von farbenprächtigen, duftenden Blumen, die Bruchteile von Sekunden vorher noch nicht dagewesen waren. Eine schrille Musik voller Dissonanzen drang auf ihn ein, und seine Muskeln zuckten in einem Rhythmus, der sein Herz zu zerreißen drohte.
    Dann - von einer Sekunde zur anderen - war alles vorbei. Bylk stürzte auf den Boden und blieb schwer atmend liegen. Jede Faser seines Körpers schien zu schmerzen.
    „Was ist mit dir?" hallte die Stimme der Kommandantin aus einem der Lautsprecher.
    „Bist du okay?"
    „Mir geht es ausgezeichnet", keuchte Carlo Bylk. „Wie kommst du auf den Gedanken, es könnte nicht so sein?"
    „Wir hatten einen kleinen Psi-Sturm", erwiderte sie. „Eine Brise sozusagen."
    „Hoffentlich hältst du das nicht für einen Silvesterscherz." Er schleppte sich mühsam über den Gang bis zum Schott, öffnete es und ging dann zu seiner Kabine. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen.
    „Prosit Neujahr", ertönte die Stimme von Maud Leglonde. „Ich hoffe, du hast diesen kleinen Zwischenfall gut überstanden."
    Er schaltete den Lautsprecher ab, hüllte sich in seine Decke und drehte sich auf die Seite. Er schlief bald darauf ein, konnte jedoch nicht lange ruhen, da es zu neuen Störungen

Weitere Kostenlose Bücher