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1274 - Die Paratau-Diebe

Titel: 1274 - Die Paratau-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kam.
    Syrene Areyn flog verschiedene Manöver und probte den Einsatz der Fänger, jener robotgesteuerten Plattformen, die den Paratau einholen sollten. Dabei zeigte sich, daß die ENTSORGER-1 mit einer Reihe von technischen Problemen zu kämpfen hatte, die bis dahin noch nicht aufgetreten waren. Die notwendigen Arbeiten brachten viel Unruhe an Bord, und Carlo Bylk wurde davon immer wieder tangiert, so daß er nur wenig Schlaf fand.
    Am vierten Tag der Expedition geriet die ENTSORGER-1 abermals in die Ausläufer eines Psi-Sturms. Das war zu einer Zeit, als die Fänger bereits dabei waren, Paratau zu ernten.
    Carlo Bylk verließ gerade seine Kabine, um sich zur Hauptleitzentrale zu begeben. Er hatte etwas Alkohol getrunken. Nach einem kurzen Interkomgespräch mit Maud Leglonde befand er sich in ausgezeichneter Stimmung.
    Auf dem Gang stand eine hochgewachsene Frau mit katzenhaften Gesichtszügen. Als sie flüchtig zur Seite blickte, sah er, daß sie einen schmalen, silbernen Fellstreifen hatte, der ihr von der Stirn bis tief in den Nacken reichte. Sie trug eine blütenweiße, hochgeschlossene Uniform mit einem schwarzen Abzeichen in Form eines stilisierten Spiralnebels an der rechten Brustseite.
    Carlo Bylk blieb stehen. Grüßend hob er die rechte Hand.
    „Hallo, Leila", sagte er lächelnd. „Hast du Maske gemacht? Sie steht dir ausgezeichnet.
    Vor allem bringt die Uniform deine Figur in einem Maß zur Geltung, daß mir heiß und..."
    Die Gestalt wurde transparent. Sie glitt einige Schritte von ihm weg, drehte sich ab und verschwand dann in der Wand.
    Der Assistent der Hanse-Sprecherin ließ seine Hände über die Stelle gleiten, an der sie scheinbar durch feste Materie gegangen war. Er spürte nichts.
    „Sie werden sich wundern", ertönte eine angenehm klingende Frauenstimme hinter ihm.
    „Die Tränen N'jalas gehören den Großen Familien und niemandem sonst."
    Er fuhr herum.
    Die Frau mit den schräggestellten Augen und dem silbernen Fellstreifen war keine zwei Meter von ihm entfernt. Unwillkürlich hob er die Hand, um sie zu berühren.
    „Wir werden nicht dulden, daß die Bewohner des Fernen Nebels danach greifen."
    In seinen Fingerspitzen prickelte es, als sei er mit einer stromführenden Leitung in Berührung gekommen. Seine Hand zuckte zurück. Sekundenlang blieben die Finger taub und gefühllos, so als seien sie paralysiert worden.
    „Wer bist du?" stammelte er. „Und woher kommst du?"
    Die Fremde blickte ihn mit ihren katzenartigen Augen an.
    „Die Großen Familien von H'ay müssen reagieren. Sie können auf keinen Fall zulassen, daß Bewohner der Fernen Nebel ihnen die Tränen ..."
    Mitten im Satz verschwand die Erscheinung, und Carlo Bylks Hand stieß ins Leere.
    „Ich glaube, ich werde verrückt", sagte er. „Fehlt nur noch, daß Zrec-Kkerr hier auftaucht."
    „Habe ich meinen Namen gehört?" fragte jemand mit knarrender Stimme.
    Carlo Bylk fuhr herum. Erschrocken blickte er den Topsider an, der kaum zwei Meter von ihm entfernt an der Wand lehnte.
    „Ja", sagte er. „Ich habe deinen Namen genannt. Ich suche jemanden, der noch einen Schnaps mit mir trinkt."
    „Das ist nichts weiter als ein Dopplereffekt", verkündete der Gesandte des Galaktikums, dann kippte er zur Seite weg in die Wand hinein, ohne jedoch die Haltung zu verändern.
    Der Assistent der Hanse-Sprecherin zweifelte an seinem Verstand. War das Echsenwesen wirklich in ENTSORGER-1 gewesen? Das konnte doch nicht sein.
    Außerdem, welche Kräfte sollten den Galaktischen Rat dazu befähigt haben, durch feste Materie zu gehen?
    „Laß dich nicht irritieren", riet Leila ihm, als er ihr wenig später berichtete, was er gesehen hatte. „Die beiden sind nicht wirklich an Bord gewesen. Du hast Halluzinationen gehabt."
    „Die Frau sah phantastisch aus", schwärmte Carlo Bylk. „Du meine Güte, der möchte ich einmal wirklich begegnen."
    Leila Terra lachte.
    „Die Chance ist eins zu einer Milliarde oder noch geringer", behauptete sie. „Vielleicht existiert sie nur in deinen Gedanken. Oder sie hat in einer fernen Vergangenheit gelebt, oder sie wird in irgendeiner Zukunft leben. Möglicherweise treibt sie sich in einem anderen Universum herum, in das wir nie überwechseln können. Vergiß nicht, daß wir es mit den Ausläufern eines Psi-Sturms zu tun hatten."
    „Ich weiß, daß ich ihr noch einmal begegnen werde", erwiderte Bylk.
     
    3.
     
    „Die KARVA'AN ist da", meldete Angy Thorp, als Homer G. Adams am 4. Januar 430 NGZ in seinem

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