1278 - Das Mord-Gespenst
Zuchthauses«, fügte ich hinzu.
Der Ansicht war Bill nicht. Er zuckte nur mit den Schultern, während sich Suko heraushielt.
Wer mich kennt, der weiß auch, dass ich viel auf mein Bauchgefühl gebe. Es hatte mir schon oft geholfen, mich auf Situationen vorzeitig einzustellen. In diesem Fall versagte es. Es gab keine warnenden Hinweise, und das berühmte Kribbeln blieb aus.
Wenn wir genau hinschauten, dann sahen wir auch die alten Beobachtungstürme, die auf irgendwelchen geschlagenen Lichtungen in den Wäldern standen. Auch auf ihnen saß niemand mehr. Hier war alles von Menschen verlassen.
Ob man uns jetzt beobachtete, ließ sich auch nicht feststellen. Manchmal schien es auch, als hätte die Panzerstraße kein Ende, und aus den tief liegenden Wolken begann es wieder zu nieseln. Zum Glück hielt meine Lederjacke einen großen Teil der Nässe ab.
Suko blieb plötzlich stehen. Er nahm eine Pose ein, die auch Bill und mich zwang, nicht mehr weiterzugehen. Wir sahen, dass er einige Male durch die Nase schnaufte und dann schnüffelte.
»Probleme?« fragte ich.
»Riechst du nichts?«
»Was sollte ich denn riechen?«
»Rauch, John. Es riecht irgendwie nach kaltem Rauch.«
Da musste ich passen. Auch Bill hatte nichts gerochen, wie er uns mit einem Blick klar machte.
Suko ließ sich nicht beirren. Er ging einige Schritte von uns weg und auf den Waldrand zu. Dort hatte sich der Nebel etwas verdichtet, sodass es aussah, als würden Sukos Füße während des Laufens verschwinden. Er blieb sehr schnell wieder stehen und winkte uns.
Ja, es war bald auch für Bill und mich zu riechen. Wir nickten uns beide zu.
»Wenn es nicht so unpassend wäre«, sagte der Reporter, »hätte ich von einem Grillplatz gesprochen. Aber den kann man hier wohl nicht erwarten.«
»Dann schauen wir mal nach. Weit kann er ja nicht entfernt liegen.«
Ich war der Erste, der sich in den Wald hineinschob und durch das Unterholz glitt. Auch da hatte sich das Wasser gesammelt und den Boden weich gemacht.
Wir schlugen uns in den Wald hinein, der recht dicht war. Zwischen den Stämmen gab es wenig Platz, und es war zwischen ihnen ziemlich düster. Die dichten Kronen schienen im Dunst zu schwimmen, das wenige Licht sah grau aus.
Einen normalen Weg gab es nicht. Dafür entdeckten wir einen schmalen Pfad, den wohl irgendwelche Soldaten geschlagen hatten, um bei Übungen besser voranzukommen. Der größte Teil des Weges war zugewuchert. Aber wir merkten, dass wir auf der richtigen Spur waren, denn der Geruch war nach wie vor vorhanden.
Und so kämpften wir uns weiter, bis die Umgebung etwas lichter wurde und wir ein Ziel erkannten.
Es gab den Geruch noch immer. Er war auch stärker geworden, und das lag an der Grillhütte, die mitten im Wald stand und allmählich von ihm geschluckt wurde, denn um diesen Holzbau herum waren die Pflanzen dabei, sich wieder den Platz zu verschaffen, der ihnen gehörte.
Dennoch roch es nach Rauch.
Ein Beweis, dass vor nicht allzu langer Zeit jemand hier etwas angezündet hatte. Möglicherweise irgendwelche Holzkohle, um etwas auf den Grill zu legen.
Die Hütte war mehr ein Unterstand. Offen nach allen Seiten hin. Ein rostiger Grill nahm die Mitte der Hütte ein. Man hatte ihn gemauert und Eisenstäbe über die Wände gelegt. Sie hatten längst Rost angesetzt. Wer hier grillen wollte, der musste sie erst entrosten. Aber es war etwas verbrannt worden, sonst hätten wir den Rauch nicht gerochen. Wir schauten durch die Lücken der Stäbe in den Grill hinein und sahen dort die frische Asche, von der uns ein intensiver Geruch entgegenströmte.
Suko nahm einen abgefallenen Zweig vom Boden hoch, der lang genug war, um in der Asche herumzurühren. Es war nicht alles verbrannt. Suko konnte ein Stück Stoff hervorziehen, das nur angekohlt war.
»Das ist der Beweis.«
»Welcher?«
»Ich weiß es nicht. Aber die Fans scheinen irgendetwas Verdächtiges verbrannt zu haben.« Er schaute uns an. »Kann sein, dass sie ihre Spuren löschen wollten.«
»Klamotten?« fragte Bill.
Suko hob die Schultern. »Weiß ich, was die Typen sich noch ausgedacht haben?«
Ich ließ die beiden reden und verließ die Grillhütte mit dem lückenhaften Dach. Der Wald wuchs sehr dicht an sie heran. Mich umgab ein seltsames Licht, das man nicht als hell und auch nicht als dunkel bezeichnen konnte. Man konnte von einem Zwielicht sprechen. Die Farbe Grün herrschte vor. Manchmal gab es auch einen Stich ins Graue.
Bewegungen fielen mir nicht auf.
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