1278 - Der Elfahder
Überlegenheit richtete sich nach dem Rang des Schülers.
Ein Lehrer kämpfte mit den Schülern nur innerhalb eines wohldefinierten Rituals, und dann jeweils mit einer ganzen Gruppe von Schülern.
Der Elfahder ließ sich fallen. Er begrub einen der silbernen Schatten unter sich.
Befriedigt hörte er das dumpfe Stöhnen des Getroffenen. Sofort schnellte der Panzer in aufrechte Haltung. Zwei Arme schossen zur Finte nach vorne. Während der zweite Shana den angetäuschten Schlägen auswich, traf ihn Volcayrs Tritt voll gegen den Schädel.
Volcayr sah zwei fremde Augen glasig werden. Ein humanoider Körper segelte, von der Wucht des Treffers getrieben, durch die Dunkelheit davon.
Volcayr zögerte keine Zentelsekunde. Drei Gegner hatte er gesehen; zwei waren vorübergehend ausgeschaltet. Der dritte... Er erhielt keine Zeit, den Gedanken zu Ende zu denken. Ein mörderischer Schlag traf ihn dort, wo er am empfindlichsten war: am Ansatz des Teleskophalses, dicht über der obersten Reihe der Stachelauswüchse. Einen Augenblick lang war seine Sicht getrübt. Instinktiv überließ er sich dem Impuls des Schlages und fiel vornüber. Blitzschnell rollte er sich zur Seite und kam wieder auf die Beine.
„Der Panish unterschätzt die Gewandtheit der Shana", sagte eine höhnische Stimme ganz in seiner Nähe.
Volcayr fuhr zur Seite. Ein silberner Blitz schoß auf ihn zu. Der Elfahder spannte die synthetischen Muskeln seiner Rüstung und sprang in die Höhe. Der Angreifer schoß unter ihm hindurch. Aber kaum hatte er wieder festen Boden unter den Füßen, da prallte es mit solcher Wucht von der Seite her gegen ihn, daß er das Gleichgewicht verlor. Bestürzt erkannte er, daß die beiden Shana, die er für längere Zeit ausgeschaltet zu haben glaubte, längst wieder auf den Beinen waren. Er wurde von drei Seiten gleichzeitig angegriffen. Schläge prasselten auf ihn ein, und in seiner Verwirrung vergaß er ein paar Sekunden lang die lebenswichtige Kunst des Naukhu: sich bei der Verteidigung so zu postieren, daß die Angreifer einander im Weg standen.
Dumpf formte sich in seinem Bewußtsein die Ahnung, daß er in diesem Kampf unterliegen könne. So unglaublich war die Vorstellung, daß sie ihm eine Sekunde lang die Klarheit des Denkens raubte. Er nahm die Igelhaltung ein und absorbierte eine Serie von Schlägen, die ihn bis ins Innerste seiner körperlichen Existenz erschütterten.
Flammen des Zorns loderten in seinem Bewußtsein. Nun gut denn, dem Unterliegenden stand das Recht des ersten Gebrauchs der Waffen zu. Er rollte sich in Position. Auf dem Rücken des Panzers richteten sich die Stacheln auf. Eine Serie greller Energieschüsse peitschte durch die Dunkelheit. Die Angreifer wichen zurück. Volcayr richtete sich auf. Die wunderbare Maschinerie der Elfahder-Rüstung wußte, wo sie ihre Ziele zu suchen hatte.
Ohne sein Dazutun fuhren die stachelförmigen Projektoren fort zu feuern. Daumendicke Energiebündel knallten und fauchten durch die Finsternis und stachen nach den schattenhaften Gestalten, die dem mörderischen Feuer durch hastige und erratische Ausweichbewegungen zu entkommen versuchten.
Einer der Gorims wurde voll getroffen. Volcayr sah den silbernen Sh'ant hell aufleuchten. Eine Sekunde lang schien der Fremde in Flammen gehüllt. Volcayr erwartete, ihn im nächsten Augenblick zusammenbrechen zu sehen. Aber Kämpfer und Sh'ant bildeten eine psionische Einheit. Shana und Sh'ant waren eines. Der gedankliche Befehl des Schülers versetzte die silberne Kampfmontur in die Lage, die Energie des Treffers zu absorbieren oder abzuleiten.
Der Gorim blieb stehen. Die Flammen erloschen. Der Gorim kam auf Volcayr zu. Von jetzt an hatte auch er das Recht, technische Waffen einzusetzen. Volcayr wollte den Schutzschirm des Panzers aktivieren. Da zuckte ihm brennender Schmerz durch den Körper. Am Rand des Blickfelds sah er einen zweiten Gorim, der sich herangeschlichen hatte, während er noch verblüfft den ersten anstarrte, der seinem Treffer so mühelos standgehalten hatte. Volcayr spürte, wie sich ihm die Sinne verwirrten. Er kannte den Griff nicht, den der Gorim-Shana angewandt und dessen Wirkung die Schale des Panzers mühelos durchdrungen hatte. Aber er fühlte, wie die Kräfte ihn verließen. In seinen Gedanken war nicht mehr genug Energie, mit denen er die Mechanismen der Rüstung hätte aktivieren können.
Grenzenloses Staunen erfüllte ihn. Bis zum letzten Augenblick weigerte er sich zu glauben, daß er von drei
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