Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Richtung des Planeten der Spiele. Im Orbit um Mardakaan, fünf Ebenen tief gestaffelt, schwebten Tausende von Fahrzeugen, darunter auch zahlreiche elfahdische Einheiten, kenntlich an der charakteristischen Zehn-Kugel-Konstruktion. Im Funk, soweit er abgehört werden konnte, war fast nur vom bevorstehenden Spiel des Lebens die Rede. Der rege Raumschiffsverkehr diente in erster Linie offenbar touristischen Zwecken. Millionen Schaulustiger strömten herbei, um sich das große Spiel nicht entgehen zu lassen. Nirgendwo fiel auch nur ein Wort über die drei Virenschiffe. Man schien sie nicht bemerkt zu haben. In den Kontrollräumen der Virenfahrzeuge breitete sich die Hoffnung aus, man werde womöglich im Trubel des Touristenverkehrs unbeachtet auf Mardakaan landen können.
    Die drei Schiffe flogen in Keilformation, die EXPLORER an der Spitze. Reginald Bull hatte ein paar Kommunikationsexperten zu sich berufen, die mit Hilfe des Schiffes das Funkprotokoll beim Anflug auf Mardakaan zu entschlüsseln suchten. Wenn man unauffällig landen wollte, dann mußte man sich so anmelden und um Landeerlaubnis bitten, wie es die Touristenfahrzeuge auch taten.
    Die Entschlüsselungsversuche verliefen erfolgversprechend. Das Protokoll war zu drei Vierteln entziffert, als die EXPLORER, die LASHAT und die LOVELY BOSCYK sich mit geringer Fahrt auf die imaginäre Fünf-Lichtsekunden-Grenze zustrebten, jenseits derer sie sich bei der marakaanschen Raumfahrtbehörde würden identifizieren müssen, wenn sie keinen Verdacht erregen wollten. Bull ließ die Fahrt weiter herabsetzen, damit die Experten für ihre Arbeit zusätzliche Zeit gewönnen.
    Das Manöver erwies sich als unnötig. Es war kaum angeordnet, da begann die Freundschaftshymne der Sänger von Ophal.
     
    *
     
    Er betrat das mächtige Gebäude, wie es sich für einen Elfahder geziemte: Er schritt die große Freitreppe empor und wartete, bis das hohe Portal sich vor ihm geöffnet hatte.
    Dann betrat er die weite Halle, in der der Panish Panisha seine Gäste zu empfangen pflegte.
    Zu seinem Empfang war niemand erschienen. Dämmerlicht herrschte in dem hohen Raum. Die schmalen, zu Rundbögen auslaufenden Fenster verfälschten das Licht der Sonne D'haan und schufen ein von blauen Tönen durchsetztes Halbdunkel, das den Hintergrund der Halle in weite Ferne rückte. Volcayr hatte oft in solchen Hallen gestanden.
    Als Shana der höheren Stufen und gar später als Panish hatte er häufig zum Gefolge des Panish Panisha gehört, wenn es galt, Ehrengäste zu empfangen. Noch nie aber war ihm der Raum so düster erschienen wie hier. Die Sensoren seines Bewußtseins produzierten warnende Signale. Er spürte Gefahr.
    Er schritt aus. Das Portal hatte sich hinter ihm geschlossen. Wie ein dröhnender Gongschlag hatte es durch den weiten Raum gehallt, als die beiden schweren Torflügel aufeinander trafen. Irgendwo im Hintergrund war der Einstieg zum Antigravschacht, der in die Tiefe und zu den Unterkünften der Shada führte. Zu beiden Seiten der Halle erhoben sich die Statuen der Panisha Panisha, die Graucum in seinem Amt vorausgegangen waren. Es waren allesamt Ophaler - bis auf den Attar Panish Panisha, den ersten aller Lehrerslehrer, eine Gestalt aus den mythischen Anfängen des Kriegerkults. Die Statue des Attar Panish Panisha fand sich in allen Upanishada, und überall hatte sie die gleiche Form. Sie war etwa zwei Meter hoch - wobei niemand wußte, ob sie eine maßstabgetreue Abbildung war - und stellte ein annähernd humanoides Wesen dar. Der Schädel besaß eine konisch geformte Vorderpartie. Zu beiden Seiten der Spitze des Konus ragten fächerförmig einige Dutzend haarfeiner Gebilde hervor, die Volcayr für zusätzliche Wahrnehmungsorgane oder Antennen hielt. Sie waren aus kristallinem Material gezogen und schienen von innen heraus zu leuchten.
    Vor der Statue des Attar Panish Panisha blieb der Elfahder stehen und erwies ihr seine Reverenz, indem er beide Arme in die Höhe reckte. Keiner, der je mit den Gesetzen des Kodex in Berührung gekommen war, ging an dem Abbild des Wesens mit dem Namen Oogh at Tarkan vorüber, ohne seine Ehrfurcht zu zeigen. Der Attar Panish Panisha galt als Begründer der Philosophie des Permanenten Konflikts. Wann und wo er gelebt hatte, wußte niemand. Auf jeden Fall war er der erste Sotho gewesen, der Sotho aller Sothos, ein Heiliger unter den Ewigen Kriegern.
    Hunderte solcher Statuen hatte Volcayr im Lauf seines langen Lebens gesehen. Über eines hatte er nie

Weitere Kostenlose Bücher