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128 - Der Schläfer

128 - Der Schläfer

Titel: 128 - Der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Avancen machen wollen.«
    »Ihre sprichwörtliche Schönheit und Ihr Charme, meine Königin, könnten mich in der Tat dazu verleiten. Doch ich bin ein alter Mann, der seinen Zenit überschritten hat.« Mit verschmitztem Grinsen und einem weiteren Blick zu Dave McKenzie fügte er hinzu: »Für Ihr Glück, Mylady, bedarf es jüngerer Hände.«
    Victoria lachte hell. »Gut gesprochen! Obwohl ich ihnen keine Zehntelsekunde lang glaube, dass sie zu alt dafür sind, das Herz einer Frau zu erobern.« Die Königin nickte leicht in Richtung Lady Emily Priden.
    »Touché, meine Königin!« Der Blick des Prime von Salisbury blieb ausdruckslos, obwohl er sich sicherlich köstlich über die kleine Charade amüsierte.
    Übergangslos wurde Victoria ernst. »Doch genug der schönen Worte. Ich möchte Sie, Lady Emily, Rulfan und seine Begleiterin bitten, mir zu folgen.«
    Sie drehte sich um und schwebte in ihrem weißen, weiten Kleid davon wie eine ätherische Schönheit aus einem Märchen.
    Mehrere Londoner Octaviane folgten ihr auf dem Fuße. Die Delegation aus Salisbury schloss sich den Männern und Frauen an, während der Rest der geladenen Gesellschaft im SEF verblieb.
    Nacheinander betraten sie einen kleinen Nebenraum, dessen Wände von Illusionen einer bunten Unterwasserlandschaft beherrscht wurden. Sanftes Rauschen von fernen Wellen untermalte die beruhigenden Bilder aus einer vergessenen Zeit.
    »Genug konversiert«, sagte Victoria, und ließ sich absolut unköniginnenhaft in einen breiten Bürostuhl fallen. Sie zog sich einen Teil ihrer umfangreichen Zeremonien-Garderobe vom Leib und wartete, bis sich das gute Dutzend Personen um den breiten Besprechungstisch gesetzt hatte.
    Das charmante und unverbindliche Lächeln war dem konzentrierten Gesicht einer selbstbewussten Frau gewichen, die genau wusste, was sie wollte – und wie sie es in die Hände bekam.
    »Wie ich Ihnen bereits mitteilen ließ, Sir Leonard, haben wir Schwierigkeiten mit der Untersuchung des Daa’muren-Diadems. Ich will mich nicht lange und breit darüber äußern – wir haben Kapazitätsprobleme in London. Wir möchten Salisbury bitten, dass sich der dortige wissenschaftliche Stab des Problems annimmt.«
    Rulfan und Eve sahen sich überrascht an. Probleme mit der Kapazität? Womit waren die hervorragend ausgebildeten Militärs und Wissenschaftler der Londoner Community beschäftigt?
    »Ich nehme an, Sie sind mit dem Aufbau der TF ausgelastet?«, fragte Sir Leonard zu Rulfans nicht geringer Überraschung.
    »So ist es.« Mehr war die Queen offensichtlich nicht bereit, zu dem Thema zu sagen.
    TF? Was, zur Hölle, war das schon wieder? Rulfan kräuselte die Stirn. Warum taten die Königin und sein Vater so geheimnisvoll? Er sah sich rasch um und blickte in mehrere ratlose Gesichter. Selbst einige Londoner Octaviane schienen nicht zu wissen, um was es sich bei diesem Projekt handelte.
    Seelenruhig übertönte die Queen die aufkommende Unruhe.
    »Darf ich auf die Unterstützung Ihrer Leute bei der Erforschung des Diadems hoffen, Sir Leonard?«
    Ebenso unbeeindruckt antwortete Rulfans Vater:
    »Selbstverständlich, meine Königin. Wenn ich aber noch einen Vorschlag machen dürfte?«
    »Nur zu!« Die Queen beugte sich interessiert vor.
    »Wir begeben uns bei der Erforschung dieses… Dings auf eine Ebene, mit der wir uns bislang höchstens peripher beschäftigt haben. Telepathie, also geistige Übermittlung von Informationen – es scheint mir kein Wunder, dass wir hier trotz großen Forschungseifers als Menschen an unsere Grenzen stoßen…«
    »Warum betonen Sie das Wort ›Menschen‹ derart, Sir Leonard?«
    »Weil ich aus gutem Grund an die Hydriten denken muss«, entgegnete der alte Mann bedächtig. »Eine uralte, telepathisch begabte Rasse, die seit Ewigkeiten in verborgenen Meerestiefen den Platz auf der Erde mit uns teilt. Wir können davon ausgehen, dass der Wissensstand der Hydriten zum Thema wesentlich größer ist als unserer…«
    Ein kollektives Atemholen war zu hören. Dass noch niemand von ihnen auf diese so naheliegende Idee gekommen war!
    Wahrscheinlich, so dachte Rulfan, liegt es daran, dass wir uns noch immer nicht mit der Anwesenheit eines weiteren Volkes auf der Erde anfreunden konnten. Wir akzeptieren die Hydriten verstandesgemäß – aber in unseren Gedanken betrachten wir sie nach wie vor als Störfaktor in einer seit Jahrtausenden gefestigten Weltsicht.
    Nur Sir Leonard, sein Vater, hatte weiter gedacht – und vor allem

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