Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1280 - Meister der Intrige

Titel: 1280 - Meister der Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und es würde auch auf die Kartanin seine Wirkung nicht verfehlen. Dieses Rezept war universell anzuwenden und universell erfolgreich.
    Das Universum war voller Wunder und voller wundersamer Wesen, die allesamt in ihrem Innersten wundergläubig waren. Sie mußten es sein, weil sie die Realität nicht so sahen, wie sie wirklich war, und weil sie Realitäten nicht anerkennen wollten.
    Der Permanente Konflikt war eine dieser Realitäten. Ohne den Permanenten Konflikt, die ständige Auseinandersetzung mit Gewalten und Elementen, gab es keine Evolution, kein Leben.
    Stalker war der Prediger dieser Philosophie.
    Er trat auch vor die Kartanin als der zwielichtige Verführer hin, als der er sich den Terranern gezeigt hatte. Sie sollten zweifeln, sich durch Widersprüchlichkeiten in einen Zwiespalt bringen lassen, für den die Ratio die Lösung geboten hätte, das Gefühl aber den Weg bot, der der Wunschvorstellung entsprach.
    Intelligenzwesen waren allesamt dem Gefühl mehr unterworfen als dem Verstand. Und diesen Umstand wußte Stalker auszunützen. Dafür war er geschaffen, dafür lebte er.
    Noch bevor er an Bord der MASURA ging, wußte er, daß er siegen würde. Er verzichtete diesmal auf jedwede Maskerade, denn die Situation war eine ganz andere als damals bei den Terranern. Die Kartanin befanden sich in einer Notlage und würden jede sich bietende Chance ergreifen.
    Und sie griffen zu, schneller als es Stalker für möglich gehalten hätte. Die Kommandantin der MASURA, die Protektorin Dao-Lin-H'ay, hörte sich seinen Vorschlag an und entschied sich, ohne lange nachzudenken oder irgendwelche Bedenken zu äußern.
    Stalker war von ihrer Entschlußkraft fasziniert, mehr noch war er aber von ihrer Erscheinung angetan. Dieses felide Geschöpf hatte etwas von einer Herrin an sich. Stalker suchte in seiner Erinnerung nach vergleichenden Maßstäben, die er bei ihr hätte anwenden können. Da war etwas in ihrer Haltung, in ihren Augen ... das ihn tief bewegte. Ihre ganze Ausstrahlung versetzte ihn in eine starke Erregung. War es ihr psionisches Flair?
    Er konnte das nicht deuten, und das verunsicherte ihn - und die Kartanin schien dadurch zu wachsen. Stalker brachte es nicht über sich, seine psireflektorischen Fähigkeiten anzuwenden ... und Skorsh ließ ihn im Stich.
    „Es scheint dich nicht zu beeindrucken, daß ich dir den Kopf des im Augenblick mächtigsten Mann des ‚Fernen Nebels’ angeboten habe", sagte Stalker und tänzelte vor der Kartanin. Er sprach bewußt in Sothalk und lauschte gebannt der Übersetzung des Translators. „Fragst du nicht nach den Gründen? Nicht nach dem Preis? Obwohl du wissen mußt, daß in diesem Universum nichts umsonst ist."
    „Du hast deine Gründe, mir dieses Angebot zu machen", sagte die Kartanin voller Stolz.
    „Und ich habe keine andere Wahl, als dieses Angebot anzunehmen. Wenn du versuchst, uns zu betrügen, dann wirst du mit uns in den Tod gehen."
    Stalker bekam Zweifel, daß die Kartanin überhaupt begriff, was er ihr angeboten hatte: Er versprach, Homer G. Adams, seinen Freund Gershwin, den Chef der Kosmischen Hanse, ihr auszuliefern. Er bot ihr den Galaktiker, vor dem er die meiste Hochachtung hatte, als Gefangenen! Mit Adams in ihrer Gewalt, konnte die Kartanin die Kosmische Hanse zu Verhandlungen über die Entsorgung und Verteilung des Parataus zwingen. Mit diesem Trumpf konnte sie die besten Bedingungen erpressen.
    Und Dao-Lin-H'ay nahm es einfach so hin, kühl, unbewegt, überheblich fast, als sei es eine Selbstverständlichkeit.
    „Wie stellst du dir die Realisierung des Unternehmens vor?" fragte sie sachlich.
    Die ESTARTU nahm die um vieles größere MASURA ins Schlepptau, denn es war der Wunsch der Protektorin, die Linearkonverter für den Notfall zu schonen. Als Ziel erkor Stalker den Kugelsternhaufen M13, wo man aus den terranischen Sternkarten die planetenlose Sonne Cloosta als ortungssicheres Versteck für die MASURA erwählte.
    Als man am Ziel angelangt war und Stalker verlangte, daß Dao-Lin-H'ay auf die ESTARTU überwechselte, weigerte sich die Protektorin zuerst.
    Erst als ihr Stalker begreiflich machte, daß die Entführung nur von Bord seines Schiffes zu realisieren sei und es darüber hinaus der Beteiligung eines kartanischen Entführungskommandos bedürfe, willigte sie ein.
    Dao-Lin-H'ay wählte vier Begleiter aus, die sie Stalker fast feierlich vorstellte. Es waren dies der Sternmarschall Jarmin-Vyn-H'ay und die drei Esper Voo-Dan, Gua-Zon und

Weitere Kostenlose Bücher