1280 - Meister der Intrige
recht, sofern es mit seinem Kodex vertretbar war. Gegen den Kodex zu verstoßen, dies war Stalker nicht möglich. Aber seiner Mentalität entsprechend war es ihm möglich, den Kodex großzügig zu interpretieren. Er war solchen Restriktionen wie seine Panisha nicht unterworfen.
Stalker brauchte keinen Dashid-Raum, um Kodexmoleküle zu tanken.
Er war der Sotho.
Er hatte die Vernichtung des Parataus beschlossen.
„Du solltest die Angelegenheit noch einmal durchdenken", riet Skorsh. „Ich als dein Animateur habe das unbestimmte Gefühl, daß es, das Psichogon betreffend, auch noch weitere Aspekte zu beachten gibt. Es wäre sicherlich auch von Vorteil, mit den Kartanin Kontakt aufzunehmen."
Stalker lächelte daraufhin. Genau dies war seine Absicht. Er würde sich an die Kartanin wenden und sie in einen Krieg gegen die Galaktiker hetzen. Das widersprach keineswegs kodextreuen Verhalten; was Intrigen betraf, so hatte er großzügigen Spielraum.
Es war als Meister der Intrige in den Kampf geschickt worden.
*
Stalker merkte an verschiedenen Kleinigkeiten sofort, daß der Panish Goozren Ter Kaal geradewegs aus dem Dashid-Raum der KARVA'AN kam. Er war im höchsten Grade stimuliert, nicht aufgeputscht, nicht übersensibilisiert, nur voll knisternder Vitalität und komprimierter Tatkraft.
Ter Kaal war nicht irgendein Panish, er stand in einem viel höherem Rang, aber immer noch tief unter Stalker. Der Panish führte Stalker in seine private Unterkunft, die alle technischen Einrichtungen einer Schaltzentrale aufwies.
Ter Kaal ließ sich gegenüber Stalker auf den Boden nieder, überkreuzte die Beine und beugte sich weit nach vorne, die Arme seitlich abgewinkelt auf den Boden gestützt. Stalker dagegen erlaubte sich eine entspanntere Haltung. Er legte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf einen Arm. Diese Haltung hatte er den Menschen abgeschaut; er fand, daß sie auch ihm Bequemlichkeit bot.
„Willst du sehen, welche Fortschritte der Teleport auf Arkon Imacht, Sotho?" erkundigte sich Ter Kaal. Als Stalker abwinkte, fuhr er fort: „Es hat bis jetzt kaum Probleme gegeben, weder technischer noch politischer Art. Der Vermittler Timo Porante, den mir dein Freund Gershwin zugewiesen hat, hält alle Übel von uns fern, die von den Gorims kommen könnten."
„Die Bewohner dieser Welt heißen Arkoniden", wies Stalker den Panish zurecht. „Ich möchte, daß du das zur Kenntnis nimmst, Ter Kaal, und sie nicht mit diesem Schimpfnamen belegst. Er hat seine eigene Bedeutung, und die trifft nicht - und hoffentlich nie - auf die Galaktiker zu."
„Ich nehme das zur Kenntnis", sagte der Panish und schloß für einen Moment die Lider seiner Augen. Nach einer kurzen Pause fügte er geschäftsmäßig hinzu: „Wir sind bereit, den Teleport-Großversuch zum vereinbarten Termin zu starten. Werden genügend repräsentative Vertreter der Galaktiker anwesend sein?"
„Alles, was Rang und Namen hat", versicherte Stalker in der Überzeugung, daß Gershwin Wort halten würde. Stalker schob dieses Thema beiseite. Er dachte an die Heimat, die er vor so langer Zeit verlassen hatte, daß es ihm wie eine Ewigkeit erschien. Ihm fehlte die Nähe von ESTARTU so sehr, daß ihm alles, was vor seiner Entsendung zu dieser Mission gewesen war, so unwirklich wie ein lange zurückliegender Traum erschien.
Er hatte bisher bewußt darauf verzichtet, Ter Kaal über die Geschehnisse in ESTARTU auszufragen. Aber nun konnte er nicht länger an sich halten. Andererseits wollte er, um es mit einer veralteten und doch so treffenden terranischen Redewendung auszudrücken, nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.
„Ich habe alle Unterlagen über die Situation in dieser Mächtigkeitsballung in einem Bericht zusammengefaßt", erklärte Stalker. „Ich könnte mit einem meiner Beiboote einen Kurier nach ESTARTU schicken, aber das würde auffallen. Darum möchte ich, daß du dieses Material mit einem Beiboot der KARVA'AN überbringen läßt. Du weißt, wie wichtig diese Unterlagen sind und was von ihrer Auswertung abhängt."
Ter Kaal nickte.
„Es ist noch an der Zeit, daß die Ewigen Krieger diese Informationen bekommen.
ESTARTU macht sich gewiß ganz falsche Vorstellungen über die Situation in dieser Galaxien-Gruppe. Das soll kein Vorwurf gegen dich sein, Sotho. Es steht mir nicht zu, dich zu kritisieren. Aber bevor ich mit der KARVA'AN hierher kam, dachte auch ich, daß die Upanishad-Lehre die Milchstraßenvölker bereits viel stärker
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