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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geringer Fahrt näherten sie sich der steil aufstrebenden Felswand des Plateaus. Sie mochten noch zwei Kilometer entfernt sein, da begann Twik zu sprechen.
    „Vorsicht", sagte er. „Das ist etwas. Eine psionische Kraft, nicht von einem Bewußtsein ausgehend, sondern von einer Maschine."
    Reginald Bull nickte grimmig. So etwas hatte er erwartet.
    „Wir machen erst mal halt, Jo", wies er den Androiden ab.
     
    *
     
    „Ich spüre es deutlich", zirpte Twik. „Es ist genau vor uns."
    Reginald Bull horchte in sich hinein. Er spürte noch nichts, aber er wußte aufgrund der Beschreibung, die der Ulupho gegeben hatte, was vor ihm lag: ein psionischer Wall, der das Bewußtsein in Unordnung bringen und zum Wahnsinn treiben würde, wenn er ihn zu durchdringen versuchte. Der Wall schien die einzige Schutzvorrichtung zu sein, mit der der Panish Panisha seine Schule umgeben hatte. Mehr wurde nicht gebraucht.
    Bull sah sich um. Sein Blick glitt die vielfach zerklüftete Felswand empor.
    „In welcher Richtung", fragte er den Ulupho, „spürst du das psionische Feld am deutlichsten?"
    Twik rollte einen schlangengleichen Arm aus dem dichten Pelz hervor und wies nach rechts oben.
    „Dort ist etwas", sagte Chimba. „Ein metallener Zylinder. Ich spüre ihn deutlich. Er klebt in einer Felsspalte."
    „Der Projektor", sagte Bull. „Es muß einige Dutzend geben. Sie werden aus dem Innern des Gebäudes mit Leistung beschickt und erzeugen das psionische Feld."
    „Wenn man ihn ausschalten könnte ...", zwitscherte Twik.
    Jo Polynaise war beim Schweber zurückgeblieben. Einen Augenblick lang zog Reginald Bull in Erwägung, den Androiden durch den Psi-Wall zu schicken. Sein Bewußtsein war synthetisch. Vielleicht reagierte es auf den psionischen Einfluß weniger heftig als ein organisches. Die beiden Siganesen müßten allerdings hier bleiben. Er verwarf den Gedanken wieder. Die Sache war zu riskant. Er durfte Jo dieser Gefahr nicht aussetzen.
    Er war nur ein Androide, aber sein synthetisches Gehirn empfand, dachte und fühlte nicht anders als das eines Menschen. Er hatte ebenso viel Anspruch auf Leben und Sicherheit wie einer von denen, die ihn in einer Retorte gezüchtet hatten.
    „Es ließe sich machen", sagte Chimba plötzlich.
    „Was?"
    „Blech kann man mit einem psionischen Feld nicht beeindrucken", antwortete der Droide. „Ich bestehe in der Hauptsache aus Blech."
    „Aber du hast ein organisches Bewußtsein", protestierte Bull. „Wenn du in den Wall eindringst..."
    „Das kann man ausschalten", fiel ihm Chimba ins Wort. Seine Stimme klang ernst und sachlich und drang zwischen zwei runden Gebilden hervor, die wie kleine Kochtöpfe aussahen.
    „Wie?"
    „Laß ihn reden", nörgelte Twik. „Er weiß, was er will."
    „Ich kann mein Bewußtsein ausschalten", erklärte Chimba. „Ich tue es nicht gerne. Es tut weh. Aber in diesem Fall gibt es wohl keinen anderen Weg. Ein Teil der Funktionen meines Körpers läßt sich programmieren. Ich kann also auch im Zustand der Bewußtlosigkeit noch bis zu einem gewissen Grad funktionieren. Ich programmiere mich darauf, zu dem Projektor hinaufzuklettern und ihn entweder auszuschalten oder zu zerstören."
    Reginald Bull war skeptisch. Aber bevor er noch einen Einwand äußern konnte, gab der Droide ein zischendes Geräusch von sich. Und als Bull ihn anblickte, da erkannte er, daß das große, blaue Auge trübe und starr geworden war. Chimba hatte gehandelt, ohne weitere Anweisungen abzuwarten. Das Zischen war ein Wehlaut gewesen. Er hatte sich Schmerzen zugefügt, um sein Bewußtsein zu deaktivieren.
    Der grotesk geformte Körper wankte einen Augenblick. Es sah so aus, als wolle er stürzen, und Bull sprang hinzu, um den Droiden aufzufangen. Aber noch in derselben Sekunde wurde die Programmierung wirksam. Der bewußtlose Chimba setzte sich in Bewegung. Staunend blickte Bull ihm nach. Mit stetem Schritt durchdrang der Droide den psionischen Wall und erreichte einen schmalen Felsspalt, der senkrecht in die Höhe führte. Unverdrossen machte er sich an den Aufstieg. Aus dem Wust der Geräte, die die Oberfläche des künstlichen Körpers bedeckten, schossen Dutzende winziger Greifarme.
    Chimba entwickelte eine beeindruckende Geschicklichkeit. Binnen weniger Minuten erreichte er eine breite Felsleiste, die waagrecht nach rechts hinüber zu der Nische führte, in der er den Projektor geortet hatte. Kurze Zeit später war er verschwunden.
    Reginald Bull wartete mit angehaltenem Atem. Aus der

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