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1286 - Comanzataras Träume

Titel: 1286 - Comanzataras Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinen Träumen umarmen", wisperte es aus dem Parlafon. „Mehr kann ich nicht. Meine Träume führen mich zurück zur Ewigen Suche."
    „Deine Träume versprechen nicht mehr die erhoffte Rettung", antwortete die Siganesin müde. „Ich möchte jetzt schlafen."
    „Dann schlafe." Irgendwie wirkten ihre telepathischakustischen Worte so fremd, als ob sie nicht in dieses Universum paßten. „Ich werde noch einen Traum erleben, der sich vor wenigen Stunden ereignet hat. Ich spüre sein Kommen. Und danach kommt nichts."
    „Was soll das heißen?" Jizi war sofort wieder hellwach.
    „Meine Träume können von gestern, von heute oder von morgen sein", flüsterte die Pflanze. „Ich sehe aber keine Träume von morgen mehr."
    Jizi ahnte, daß etwas Entscheidendes zu berichten war. Sie holte sich noch ein Stück einer frischen Frucht, die sie beim letzten Transport des Erdreichs für Comanzatara mitgebracht hatte. Dann klappte sie die Liege wieder hoch.
    „Ich höre, meine einzige Freundin."
    „Es ist nicht viel", wisperte Comanzatara. „Der Rest versinkt in Bedeutungslosigkeit. Er hat damit nicht die Kraft eines Realitätstraums. Der Mann, der von den Querionen gesprochen hat... von den Querionen, verstehst du das? Was ist ein Querione, wenn..."
    Sie standen dem Kodexwahrer gegenüber. Ronald Tekener und Roi Danton, Jennifer Thyron und Demeter.
    „Er ist ein Lügner!" fauchte der Smiler den Vogelabkömmling an. „Ich spreche von dem Elfahder Farran. Er hat uns erklärt, daß das Heraldische Tor, das wir einweihen sollen, erst sehr viel später betriebsbereit sein wird."
    Dokroed zeigte keine Reaktion.
    Seine vor Stolz geschwellte Brust erinnerte Ronald Tekener an einen balzenden Vogel.
    Und sein ganzes übriges Gehabe, die extrem zackige Art, sich zu bewegen oder zu gestikulieren, gefielen dem Vironauten auch nicht.
    Der Kodexwahrer war etwa 1,80 Meter groß. Er stellte sich wie das Produkt einer Kreuzung aus einem Hominiden und Ornithoiden dar. Das hieß, Dokroed war ein aufrecht gehendes Vogelwesen mit vier Extremitäten, einem Rumpf leib und einem Kopf.
    „Und wenn dieser Elfahder lügt", fuhr Tek ungehalten fort und ließ dabei sein Permit, das er sichtbar am Gürtel trug, baumeln, „dann sehe ich auch wenig Grund, dir zu vertrauen."
    Der gelbe Schnabel des Kodexwahrers vibrierte leicht. Die dunkelgrauen Flaumhaare an seinen Gesichtshälften, die so sehr an einen Backenbart erinnerten, stellten sich auf. Aber noch immer kam kein Wort aus dem hörnernen Mund. Die vorgewölbte Brust mit dem ESTARTU-Symbol des „Dritten Weges" reckte sich noch nachhaltiger den vier Vironauten entgegen.
    „Jetzt sitzt unser Troß in einer ausweglosen Situation." Roi Danton schlug voll in die Kerbe, die der Smiler aufgerissen hatte. „Und wem haben wir Permitträger das zu verdanken? Farran? Dir, Kodexwahrer? Läßt sich das mit den Gesetzen des Permanenten Konflikts vereinbaren? Behandelt man so Träger der Faust des Kriegers?"
    Dokroed stolzierte in der Empfangshalle der Raumstation auf und ab, als müsse er eine Parade abnehmen. Dann blieb er stehen und starrte Roi und Tek an. Seine großen, nachtschwarzen Augen schienen die beiden Männer erst zu durchbohren, aber dann entstand der Eindruck, als ob der Kodexwahrer durch sie hindurch blickte. Die knochigen Hände bewegten sich langsam in der Luft und glätteten dann das gelbe Armgefieder mit der blaugrünen Maserung.
    Sein übergroßer Kopf ruckte in die Höhe.
    „Ihr irrt euch", zirpte er. Seine Bewegungen wurden plötzlich hektisch. Die anfängliche Ruhe mußte nur Schauspielerei gewesen sein. „Im übrigen gehört es sich auch für Permitträger nicht, mit einem Kodexwahrer des Volkes der Somer so zu sprechen, wie ihr es getan habt. Ihr seid zu fremd hier, deshalb will ich euch diesmal verzeihen."
    „Weiter!" forderte Ronald Tekener. Er registrierte dabei, daß Dokroed eine eng mit ihm selbst verbundene Shant-Kombination trug, die kaum noch auszumachen war.
    „Ihr seid da", erklärte der Kodexwahrer. „Damit ist der Zeitpunkt gegeben, die Vorzündung des Heraldischen Tores vorzunehmen. Nichts anderes ist geschehen. Die Tormeister werden noch etwa 30 Pailliartage und 30 Pailliarnächte benötigen, um die Feinjustierung des Heraldischen Tores vorzunehmen, die eine unabdingbare Voraussetzung für die Torweihe ist. Eure Erregung ist also völlig überflüssig. Das Volk der Pailliaren erwartet euch mit großer Sehnsucht. Ihr werdet alle Ehren bekommen, die euch zustehen. Auch

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