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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deutlicher vom Boden abgezeichnet haben. Im Laufe der Zeit allerdings hatte sie sich der Umgebung angeglichen, aber sie war in ihren Umrissen noch zu sehen, und die zeichnete ich mit dem Lichtkegel der Lampe nach.
    Eric war dicht hinter mich getreten und schaute über meine Schulter hinweg. Er roch noch immer nach der Gefängnisseife und blies seinen warmen Atem aus.
    »Das meinen Sie…«
    »Genau.«
    »Ja, das gehört zu einer Gruft.«
    Ich drückte mich durch den Spalt, der breit genug war. »Dabei bin ich sicher, dass wir unter dieser Platte etwas finden. Irgendwo muss die Person ja liegen.«
    »Das denke ich auch.«
    Ich leuchtete die Umrisse der Platte noch mal ab und sah auch den flach auf ihr liegenden Ring. Er war der Helfer, um sie anheben zu können, was natürlich wieder eine gewisse Anstrengung bedeutete.
    Eric Caine war mir gefolgt. Er stand aber wie auf dem Sprung und leicht geduckt.
    »Sie müssten mir noch mal helfen, Eric.«
    »Ja, ja«, stöhnte er. »Mitgefangen mitgehangen. Das kann ich leider nicht ändern.«
    Auch er quetschte sich durch den Spalt und blieb direkt neben mir stehen. Ich bückte mich. Die Lampe hatte ich wieder eingesteckt. Durch die Tür fiel genügend Helligkeit, damit wir uns orientieren konnten.
    Der Ring war nicht in der Mitte der Platte angebracht, sondern am Ende oder am Anfang. Ich rechnete mit dem Kopfteil, ging in die Hocke, umfasste ihn mit beiden Händen - und zog daran.
    Diesmal klappte es!
    Wieder knirschte es an den Rändern. Etwas Staub quoll in die Höhe. Im Gegensatz zur Tür ließ sich diese Klappe nahezu leicht öffnen. Sie schwang hoch, sie ließ sich sogar kippen, wobei die Scharniere quietschten, und dann fiel sie auf der anderen Seite zu Boden.
    Geschafft!
    Ich stand auf. Caine war näher herangetreten. Er schaute bereits in das viereckige Loch hinein, aber es war zu dunkel, um irgendwelche Einzelheiten zu erkennen.
    »He, da sieht man nichts.«
    »Abwarten.«
    Ich blieb weiterhin in meiner Haltung, und im nächsten Moment trat wieder die Lampe in Aktion. Den Strahl hatte ich sehr breit gestellt, sodass er zu einem Fächer wurde, der die Finsternis aufriss und tatsächlich ein Ziel erwischte.
    »Das ist ein Sarg!«, flüsterte Caine.
    »Genau, ein Sarg. Haben Sie mit etwas anderem gerechnet?«
    »Ich habe an nichts gedacht. Aber jetzt bin ich irgendwie beruhigt, dass diese Helena Ascot dort liegt.«
    »Mal sehen.«
    »Wieso? Glauben Sie das nicht?«
    Ich schaute zu ihm hoch. Er stand an der anderen Schmalseite der Öffnung. »In diesem Fall habe ich mir das Glauben eben abgewöhnt. Ich brauche Beweise.«
    Caine begriff und war zunächst still. Dann hatte er sich wieder gefangen. »Nein, Sie meinen doch nicht, dass Sie in die Tiefe steigen und dort den Sarg öffnen wollen?«
    »Genau das habe ich vor.«
    Caine schloss für einen Moment die Augen. Ich konnte mir vorstellen, was er jetzt über mich dachte.
    Das war mir egal. Ich wollte nicht schon nach dem ersten Schritt stoppen.
    Noch mal leuchtete ich in die Tiefe, um sie ungefähr abzuschätzen. Ich würde ohne Hilfe wieder hinein- und auch hinausklettem können. Das war kein Problem.
    Caine unternahm nicht den Versuch, mich aufzuhalten. Er wusste, wann es Zeit war, sich zurückzuziehen.
    Ob unter mir nur ein Sarg stand oder ob es mehrere waren, das sah ich nicht. Ich hatte auch nicht die Größe sehen können. Ich stemmte mich an den Seiten des Einstiegs ab und ließ mich langsam in die Tiefe gleiten.
    Nur für einen kurzen Zeitpunkt pendelte ich mit den Füßen über den Boden hinweg, dann ließ ich los und fiel nach unten. Dicht neben dem Sarg prallte ich auf, federte noch kurz in den Knien nach und stand in einem kleinen Gewölbe, in dem es muffig nach Feuchtigkeit und nach Erde roch.
    Ich bewegte die Lampe und wunderte mich schon, dass es nur diesen einen Sarg gab. Und den schaute ich mir genauer an.
    Er bestand aus Holz, aber er war mit einer Schicht überzogen, die mich zuerst an Lack erinnerte, weil sie so glänzte. Ich klopfte dagegen und strich anschließend mit den Fingerkuppen darüber hinweg.
    Lack war es nicht, ich ging jetzt von einer metallischen Glasur aus. Warum das Holz damit bedeckt worden war, wusste ich nicht genau. Ich konnte mir nur vorstellen, dass er vor einem zu schnellen Verfall geschützt werden sollte.
    Bevor ich mich um den Sarg kümmerte, leuchtete ich noch mal um mich herum alles aus. Es war schon eine seltsame Umgebung für einen Sarg. Sehr glatte Wände, die zwar aus

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