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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein mit Pflanzen bestücktes Rondell umgehen und konnten erst dann auf das Grabmal zuschreiten.
    Es gab wirklich diesen Turm, der schon fast aussah wie eine Pagode, was an den Abstufungen lag, denn er wirkte wie eine Treppe, deren lange Steine man umgekippt hatte.
    Ein wirklich ungewöhnlicher Bau, und ich war gespannt darauf, wer hier seine letzte Ruhestätte bekommen hatte. Sehr langsam schritt ich auf das neue Ziel zu. Bisher war ich ziemlich locker und cool gewesen, nun aber spürte ich schon die neue Unruhe in mir hochsteigen. Es konnte auch eine Spannung oder eine Erwartung sein, die mich erfasst hatte, ein Gefühl, etwas Besonderes entdecken zu können, und ich merkte, dass mein Begleiter zurückgeblieben war. Er spürte, dass ich nicht gestört werden wollte.
    Zwei breite, alte, rissige und ausgetretene Steine bildeten eine Minitreppe. Ich blieb auf der untersten Stufe stehen und war rechts und links von sperrigen Sträuchern umgeben.
    Die Tür lag direkt vor mir. Sie lud mich praktisch dazu ein, das Innere zu betreten, denn sie besaß einen Ring, der fest im Stein verankert war.
    Natürlich sah die Tür sehr stabil aus. Auch schwer. Sie würde nicht so leicht zu öffnen sein. Aber das war für mich zweitrangig geworden, denn bei in einem genauen Hinsehen und Abtasten war mir etwas aufgefallen.
    Auf der Tür befand sich eine Inschrift. Sie war dort eingraviert worden. Da setzte sich Buchstabe neben Buchstabe, aber ich hatte Probleme, daraus den Namen zu lesen.
    Ich blickte noch schärfer hin und beugte mich dabei auch vor. Dreck und Pflanzenreste verklebten die Buchstaben. Ich musste sie von dieser Schicht befreien.
    Ich musste schlucken, als ich einen Teil des Namens der Person frei gelegt hatte, die hier begraben war. Nur den Vornamen. Aber der reichte aus.
    »Was ist denn?«, hörte ich hinter mir die Frage.
    »Ich habe sie gefunden, Eric.«
    »Ach ja. Wen denn?«
    »Helena…«
    Eric ging jetzt schneller, das hörte ich an seinen Schritten. Dann stand er neben mir, atmete heftig, lachte, als wollte er es nicht glauben, aber er folgte schon der Richtung meines ausgestreckten Zeigefingers.
    »Da, lesen Sie selbst.«
    Er bückte sich. Er schluckte. Er schüttelte den Kopf. »Mann, Sie haben Recht.«
    Ich hob die Schultern.
    Eric trat etwas von der Tür zurück, als wäre sie ihm plötzlich unheimlich geworden. Er hatte sich eine Lösung oder Ausrede zurechtgelegt und damit hielt er auch nicht hinter dem Berg. »Das… das… habe ich gelesen, aber das kann Zufall sein.«
    »Glauben Sie das?«
    Sein Nicken wirkte wenig überzeugend.
    »Ich glaube es nicht.«
    Jetzt hatte ich Eric Caine durcheinander gebracht. Er wusste nicht so recht, was er mir antworten sollte. Seine Gedanken jagten sich, und schließlich hatte er sich zu einigen Worten durchgerungen.
    »Das… das… würde ja bedeuten, wenn man es weiterdenkt, dass Cole Jackson sich in eine… ach, verdammt… in eine Tote verliebt hat. Oder was meinen Sie?«
    Ich sagte dazu nichts. Das gefiel Eric auch nicht. »Verdammt Sinclair, haben Sie denn keine Meinung?«
    »Doch, die habe ich. Und ich möchte Ihnen nicht widersprechen, Eric. Ich hätte es gern getan, nur kann ich es nicht.«
    Caine war wirklich von der Rolle. Er konnte nichts sagen. Er räusperte sich. Er schaute ins Leere, aber seine Gedanken jagten sich. Es war auch schwer vorstellbar, das zu akzeptieren, was er von mir gehört hatte.
    »Man… man… kann sich doch nicht in eine Tote verlieben«, flüsterte er.
    »In der Regel nicht.«
    »Hören Sie doch auf, Sinclair. So etwas ist unmöglich. Ich glaube nicht daran. Er hat zwar von einer Helena gesprochen, aber das ist reiner Zufall mit der Namensgleichheit.« Er nickte jetzt heftiger. »Wirklich. Ich glaube das nicht.« Dann fragte er: »Haben Sie denn keinen Zunamen auf der Tür entdecken können?«
    »So viel habe ich noch nicht frei gekratzt.«
    »Wollen Sie das denn?«
    »Sicher. Nur nicht mehr mit den Fingern. Ich werde mein Taschenmesser nehmen.«
    »Das ist gut.« Einen weiteren Kommentar gab er nicht ab, hielt allerdings einen bestimmten Abstand von der Tür ein, als fürchtete er sich davor, dass sie jeden Augenblick aufbrechen könnte, um schreckliche Zombies zu entlassen, die ihn töteten.
    Ich klappte das Messer auf und machte mich an die Arbeit. Mit der Spitze kratzte ich über das Gestein hinweg und auch in die Rillen hinein, wo der Bewuchs beinahe so hart wie Beton geworden war und ich meine Mühe hatte, die entsprechenden

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