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1289 - Desteros Söhne

1289 - Desteros Söhne

Titel: 1289 - Desteros Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor der Tür des Krankenhauses. Wir haben dann auch nicht mehr gefragt, wenn ich ehrlich sein soll. Wir waren so froh, ein Kind zu haben.«
    »Und was ist mit dem Anwalt? Haben Sie mit ihm noch Kontakt?«
    »Nein.«
    »Aber den gibt es noch - oder?«
    »Das weiß ich nicht. Schließlich liegt die Adoption gute zwanzig Jahre zurück. Als wir die Rechnung beglichen hatten, war die Sache für uns erledigt. Wir haben uns an den Jungen gewöhnt. Wir zogen ihn groß und freuten uns, dass er die Schule gut schaffte. Es war alles normal, bis dann mein Mann so plötzlich starb, obwohl er gesund war.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schaute auf den Aschenbecher, in dem sie die Kippe ausgedrückt hatte. »Ich kann noch immer nicht begreifen, dass Paul nicht mehr ist. Ich weiß wirklich nicht, was ihn zu diesem Infarkt getrieben hat. Es muss etwas Schreckliches gewesen sein, über das ich nachgedacht habe, mit dem ich aber nicht zurechtkomme. Es gibt für mich keine Lösung, Mr. Sinclair. Ich verstehe es nicht. Ebenso wie ich Ihren Besuch bei mir hier nicht verstehen kann.«
    »Er hat schon seine Gründe«, erklärte ich.
    »Aber welche?«
    »Wo ist Ihr Sohn jetzt?«
    Ellen Norris zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, erklärte sie. »Er ist weggegangen. Aber er hat mir nicht gesagt, wohin. Ich nehme an, dass er einen Freund besucht.«
    »Kennen Sie Johnny Conolly?«
    Die Frau brauchte nicht lange zu überlegen. »Ja, den Namen habe ich schon gehört.«
    »Johnny Conolly ist mein Patenkind, wenn ich das mal so locker sagen darf. Und ihm hat Ihr Sohn etwas anvertraut. Es ist ein Vorgang, der in der vergangenen Nacht stattgefunden hat, und er ist kaum zu glauben und unerklärlich. Aber ich kann ihn leider nicht verschweigen und bitte Sie schon jetzt, mich nicht für verrückt zu erklären.«
    »Ja, versuchen Sie es.«
    Ich fing an mit meinem Bericht. Ich erzählte von den Dingen, die ich von Johnny wusste, und die Frau, die mir schräg gegenübersaß, bekam vor Staunen den Mund nicht zu. Sie schnappte einige Male nach Luft, und ich hätte nicht gedacht, dass ihr Gesicht noch blasser werden könnte. Schließlich schlug sie die Hände gegen die Wangen und drückte sie zusammen, sodass ihr Gesicht einen fremden Ausdruck erhielt.
    »Nein«, flüsterte sie schließlich, »das darf doch nicht wahr sein!«
    »Es ist die Wahrheit, Mrs. Norris.«
    Sie atmete aus und senkte den Kopf. Sie flüsterte etwas vor sich hin. Für mich war sichtbar, wie sich allmählich eine Gänsehaut bildete. Jetzt bekam sie es mit der Angst zu tun.
    »Wieso war es sein richtiger Vater?«, fragte sie schließlich »Bitte, das müssen Sie mir sagen können…«
    »Leider nicht, Mrs. Norris. Ich würde es gern, aber es klappt leider nicht.«
    »Und nun…?«
    »Werde ich den Mann oder die Gestalt suchen müssen.«
    »Sie glauben meinem Sohn?«
    »Ja.«
    »Ich nicht.«
    »Das bleibt Ihnen überlassen.«
    Mit einer heftigen Bewegung sprang sie auf. Mit den Knien stieß sie noch gegen die Tischkante. »So was kann ich nicht glauben. Das sind doch Gespenster-Geschichten. Nein, bitte, ich weiß, dass es…«, sie schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«
    Mit einer Äußerung hielt ich mich zurück und wartete, bis sie sich wieder gesetzt hatte. »Das ist so irrsinnig - oder?«
    »Nein, Mrs. Norris. Ich denke anders darüber. Ich glaube nicht, dass sich Ihr Sohn etwas eingebildet hat. Ich denke schon, dass er die Wahrheit gesagt hat.«
    »Aber… aber… das geht doch nicht. Das kann man sich nicht erklären. Sie als Polizist müssten das wissen. Sie können doch keinem Hirngespinst nachlaufen.«
    »Das tue ich auch nicht«, erklärte ich mit dem nötigen Ernst in der Stimme.
    Mrs. Norris wusste keine Antwort. Sie schaute mich an, als wäre ich ein Wesen von einem anderen Stern. Sie schüttelte den Kopf. Sie schluckte, sie wollte etwas sagen, aber sie brachte einfach nichts mehr heraus.
    »Sie werden es kaum verstehen, Mrs. Norris«, sägte ich mit leiser Stimme, »aber es ist mein Job, mich um derartige Dinge zu kümmern. Ich beschäftige mich mit Fällen, bei denen die Normalität außen vor ist. Und Ihrem Sohn muss ich zunächst glauben.«
    Sie war fertig, aber sie schaffte es noch, einen Satz zu sagen. »Warum hat er sich nicht mir anvertraut, Mr. Sinclair?«
    »Das kann ich Ihnen genau sagen. Er hat es nicht gewagt. Sie hätten ihm wohl nicht geglaubt, denke ich mal. Sie hätten Ihren Sohn für einen Spinner gehalten.«
    »Das

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