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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefängnis zu entfliehen. Ich kann es noch nicht glauben."
    „Wie bist du in den Labyrinthen in Gefangenschaft geraten?" erkundigte ich mich. „Oder willst du nicht darüber sprechen?"
    „Ich habe nichts zu verbergen." Er stieß einen spitzen Schrei aus, der so ähnlich klang, als japse er nach Luft. Aber es war ein verbittertes Lachen. „Ich wurde in die Labyrinthe verbannt. Vor zweitausend Jahren."
    „Dann gehörst du nicht zu den Jägern?"
    „Ich war einer der Gejagten... einer unter Tausenden."
    „Ich verstehe. Armanach hat dich als Ungeheuer beschrieben. Ich dachte, daß in den Labyrinthen nur Monstren gejagt würden."
    Er stieß wiederum diesen japsenden Laut aus.
    „Für uns waren die Jäger die Monstren", sagte er mit vibrierender Stimme, ruhiger fuhr er fort: „Aber ich will nicht ungerecht sein. Die meisten von denen, die in die Labyrinthe kommen, wissen gar nicht, auf wen sie Jagd machen. Sie sehen ihre Opfer nicht in ihrer wahren Gestalt, wie auch wir die Jäger nicht in ihrer Gestalt sahen. Als ich Armanach vor der letzten Schleuse überwältigte, habe ich ihn zum erstenmal gesehen, wie er wirklich war. Er war auch sehr erstaunt, als er erkannte, daß ich ein zivilisiertes Intelligenzwesen bin. Aber für lange Erklärungen war keine Zeit. Es hieß, er oder ich. Jetzt wird er sich gegen die Jäger wehren müssen. Ist das nicht so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit?"
    Ich nickte automatisch. Für mich ergab das alles keinen Sinn. Nach Armanachs Schilderungen hatte ich geglaubt, daß die Jäger in die Labyrinthe eindrangen, um den psionischen Bereich von blutrünstigen Geschöpfen zu säubern, die ich mir als ernsthafte Bedrohung für die Galaxis des Kriegers Yaron vorstellte. Vielleicht hatte auch Armanach das geglaubt. Und nun stellte sich heraus, daß die Gejagten Intelligenzwesen wie die Jäger waren, darunter auch Humanoide wie Veth. Der Gedanke, daß vielleicht auch Vironauten ein solch bedauernswertes Schicksal widerfahren konnte, ließ mich erschauern.
    „Handelt es sich bei all den Gejagten um Verbannte wie dich?" wollte ich wissen. Es war schrecklich, sich vorzustellen, daß die psionischen Labyrinthe nichts anderes als Arenen waren, in denen Gladiatorenkämpfe zur Erbauung des Ewigen Kriegers Yarun stattfanden.
    „Die Sache liegt etwas anders", antwortete Veth. „Ich war einer von wenigen Ausnahmefällen. In der Mehrzahl handelt es sich bei den Gejagten um sogenannte Gorims. Kennst du den Begriff?"
    „Und ob. Es ist ein Schimpfname, mit dem man mich ebenfalls schon bedachte. Man bezeichnet damit ganz allgemein Fremde."
    „Ursprünglich war es nur der Schimpfname für eine bestimmte Art von Fremden", sagte Veth, und die Pigmente in seinem Gesicht vollführten einen rasenden Tanz. „Gorims sind die verhaßtesten Gegner der Ewigen Krieger. Sie bekämpfen alle Auswüchse des Kriegerkults und sind Gegner des Permanenten Konflikts. Und die psionischen Labyrinthe sind nichts anderes als Fallen für die Gorims. Der Krieger Yarun betreibt diesen Aufwand nur, um den Aktionsbereich der sogenannten Gorims einzuengen, sie daran zu hindern, in Trovenoor Fuß zu fassen. Aber er erzielt damit nur Teilerfolge."
    „Das hört sich so an, als seist du ein Sympathisant der Gorims."
    Veth Leburian zuckte die gepolsterten Schultern.
    „Nach zweitausend Jahren Abwesenheit weiß ich nicht mehr, auf welcher Seite ich stehe", sagte er. „Ich muß zuerst schlafen und über alles nachdenken."
    Er verließ die Steuerkanzel und legte sich vor der Luftschleuse wieder auf den Boden.
    Er war eingeschlafen, als ich mich über ihn beugte, um ihm einen Platz in der Kabine anzubieten. Ich wollte ihn nicht wecken. Sollte er ruhig schlafen, bis wir Erendyra erreicht hatten.
    Ich war sicher, daß Reginald Bull und die anderen an Veths Geschichte interessiert waren.
    Das Wunder von Trovenoor als „Menschenfalle"!
     
    *
     
    Ich kreuzte eine ganze Woche durch NGC 4649, bis ich den ersten Psikom-Spruch von Vironauten auffing. Inzwischen schrieb man bereits den 20. August, und ich hatte ein permanentes Funkfeuer vom Stapel gelassen. Ein paar Mal war ich angepeilt worden und hatte auf meine Rufe auch Antwort erhalten, nie jedoch in Interkosmo. Und an Kontakten mit einheimischen Völkern, mit Gefolgsleuten eines Ewigen Kriegers gar, war ich vorerst nicht interessiert.
    Ich befürchtete schon, daß die Vironauten Erendyra nie erreicht hatten, oder zu Gefangenen der Elysischen Ringe geworden waren, als ich Antwort in

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