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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Sperrbezirk waren, verlangte Armanach: „Gehen wir zu dir. Ich schulde dir Aufklärung."
    Er folgte mir zum Raumhafen und ließ sich von mir bis zur KOKON führen, obwohl er den Weg hätte kennen müssen.
    „In dieser Vermummung kannst du nicht an Bord kommen", sagte ich.
    Der Scherengitterverschluß der Kampf haut öffnete sich, und aus der Öffnung zwängte sich ein Fremder. Diese Tatsache überraschte mich nicht, denn ich hatte etwas Ähnliches gefühlt. Aber daß es sich um einen Humanoiden handelte, verblüffte mich doch.
    Ich stellte vorerst keine Fragen und brachte ihn an Bord meines Virenschiffs. Kaum durch die Luftschleuse getreten, tat der menschenähnliche Fremde etwas Seltsames - er legte sich auf den Boden und streckte sich genüßlich aus. Ich beobachtete ihn schweigend.
    „Ich heiße Veth Leburian", stellte er sich vor. „Ich hatte vor langer Zeit schon einmal eine Auseinandersetzung mit dem Killer und wußte, daß er wiederkommen würde. Es gelang mir, mich in seinem Schlepptau bis vor die dritte Barriere durchzuschlagen. Hier habe ich auf ihn gewartet, ich weiß nicht wie lange. Aber in den Psionischen Labyrinthen lernt man, sich in Geduld zu üben. Vor allem wenn man so lange gefangen war wie ich. Das Warten hat sich gelohnt, endlich bin ich frei. Und niemand, nicht einmal ein Ewiger Krieger, kann mich ein zweites Mal in die Labyrinthe verbannen. Es steht mir zu, in allen Ehren begnadigt zu werden."
    „Warum hast du dich dann bei den Schleusenwächtern nicht zu erkennen gegeben?"
    wollte ich wissen.
    „Alles zu seiner Zeit." Er streckte sich wieder und seufzte zufrieden. „Es ist schon eine Ewigkeit her, daß ich mich richtig entspannen konnte."
    „Bist du das Veth-Monster?" fragte ich ihn.
    Er öffnete die Augen und sah mich seltsam an.
    „Der andere war das Monster."
    „Und was nun?"
    „Ich möchte fort von hier. Weg aus dieser Galaxis..."
     
    *
     
    Veth Leburian war eine faszinierende Erscheinung. Und das nicht nur wegen seiner Größe von über zwei Metern. Sein hervorstechenstes Merkmal waren die schwarzen Hautpigmente seines Gesichts, die jedoch alles andere als Muttermale oder Sommersprossen waren.
    Als ich ihm zum erstenmal ins Gesicht gesehen hatte, da war mir, als bewegten sich diese schwarzen Hautverunreinigungen. Während des Fluges aus Trovenoor, als er die ganze Zeit über auf dem Boden der Schleusenkammer geschlafen hatte, da hielten auch die Pigmente still. Nach seinem Erwachen entwickelten sie wieder ihr Eigenleben, wanderten schneller und dann wieder langsamer über sein Gesicht, je nach seiner Gefühlsstimmung.
    Er hatte ein sehr schmales Gesicht mit grünen Augen und schwarzen Pupillen, über die sich dünne, halbmondförmige Augenbrauen von den äußeren Augenwinkeln bis zur Wurzel seiner Hakennase wölbten. Der Mund war schmal, mit hellockerfarbenen Lippen; vom schmalen Kinn kräuselte sich fingerlang ein grauer Bart. Das graue Haar mit leichtem violettem Schimmer hatte er zu einer schneckenförmigen Frisur gefestigt, so daß sein Hinterkopf ausladend wirkte - im ersten Moment hatte ich geglaubt, er trage einen Helm.
    In seiner schmutzigbraunen Kombination wie aus abgewetztem Leder wirkte er wie ein muskelbepackter Hüne. Das wamsartige Oberteil war jedoch stark gepolstert, ebenso die Waden, Schenkel und die Bizeps. Auf dem Rücken trug er einen flachen, metallenen Tornister, der durch Taillen- und Schultergurte gehalten wurde und ihm bis ans Gesäß reichte. Der Leibgürtel war vorne verdickt und wies eine Batterie von Tasten auf.
    Seine Haut war leichenblaß, wie gekalkt.
    „Hast du gut geruht?" erkundigte ich mich nach seinem Erwachen, als er den Kopf in die Steuerkanzel streckte.
    „Nein", sagte er mit hoher Stimme, die gleich darauf umschlug und krächzend wurde, als er fortfuhr: „Ich könnte ein Jahr und noch mehr durchschlafen. Ich habe zweitausend Jahre praktisch kein Auge zugemacht. Wo sind wir jetzt?"
    Ich zeigte ihm unsere Position in einem Hologramm, das Trovenoor darstellte.
    „Außerhalb von des Kriegers Yarun Einflußbereich", erklärte ich, weil er mit den Entfernungsangaben sicher nichts anfangen konnte. „Du warst zweitausend Jahre im Orphischen Labyrinth gefangen? Welche Lebenserwartung hast du dann?"
    „In den Orphischen Labyrinthen, wie du sie nennst, gehen die Uhren anders", antwortete er. „Ich bin nur ein ganz normaler Sterblicher... Wie oft habe ich die Gnade des Sterbens herbeigesehnt. Aber nun habe ich es geschafft, dem

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