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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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stets treue Dienste geleistet hast, will ich dich belohnen. Ich mache dir König Indrabhutis Thron zum Geschenk und gebe dir die Freiheit zurück. Frage mich nicht nach meinen Gründen! Den Weg, der vor mir liegt, muß ich allein gehen. Aber ich will dich nicht zwingen, dieses Geschenk anzunehmen. Du kannst völlig frei entscheiden. Wenn du den Kommandostab gegen deine Stirn drückst und deine ganze Gedankenkraft aufbietest, wird alles Wissen über Indrabhuti auf dich übergehen, so daß du seine Stelle einnehmen kannst. Lebe wohl, Unga!"
    Hermons Stimme verstummte.
    Unga sah den Kommandostab an, als hätte er sich in eine Schlange verwandelt.
    Warum wollte ihm Hermon das antun? Warum verstieß er ihn? Hatte er ihm doch nicht so treu und gehorsam gedient, wie Hermon immer beteuerte?
    Unga wollte nicht ein anderer werden. Er wollte er selbst bleiben. In diesem Augenblick nahm er sich ganz fest vor: Hermons Fährte aufzunehmen und solange zu verfolgen, bis er seinen Herrn gefunden hatte; und wenn er ihn gestellt hatte, dann würde er eine Erklärung von ihm verlangen. Unga fand, daß Hermon ihm eine solche schuldig war.
    In der nächsten Nacht floh er aus dem Palast und machte sich, nur mit dem Kommandostab und einem Schwert bewaffnet, auf die Suche nach seinem Herrn.

    Als Unga damals von Udyana aufbrach, um seinen Herrn zu suchen und zur Rede zu stellen, ahnte er noch nicht, welch beschwerliche und lange Reise vor ihm lag. Zuerst suchte er die Einsiedelei der alten Akka auf. Doch Hermons Spuren waren längst schon verwischt. Bauern sagten später aus, daß der Fremde, auf den Ungas Beschreibung zutraf, nach Norden gezogen wäre. Also machte sich Unga in diese Richtung auf. Er hoffte, daß Hermon gelegentlich da und dort von seiner Magie Gebrauch machen mußte, so daß sich durch sein Wirken Hinweise auf ihn fanden.
    Doch der Zauberer und Magier gab es damals in Indien viele, und es fanden sich auch jede Menge Scharlatane, so daß man nie recht wußte, ob die Legenden, die man sich über große Meister erzählte, wahr waren oder wenigstens ein Körnchen Wahrheit enthielten - oder nur erfunden waren.
    Der Name Hermon war allerdings nirgends bekannt.
    Unga durchreiste Indien kreuz und quer. Er kam nach Awanti und geriet in der Stadt Dhara in den Bann eines weiblichen Dämons aus der Gruppe der Rakschasi. Der Steinzeitmensch war zwar noch im Besitz von Hermons Kommandostab, doch weil es mit diesem eine besondere Bewandtnis auf sich hatte, scheute er davor zurück, ihn auch einzusetzen. So mußte er sich allein auf seine List verlassen und auf die Erfahrungen, die er im Kampf gegen die Linkshänder gewonnen hatte.
    Die Rakschasi, so erfuhr Unga bald, hatte es auf sein Fleisch abgesehen. Das war auch der Grund, warum sie ihn mit besonderer Sorgfalt und Hingabe pflegte, seinen Körper salbte, ölte und puderte, daß es besser duftete als ein Kräutergarten, und ihn nur mit auserlesenen Speisen versorgte.
    Von einem vorbeiziehenden Mönch, Bharataka genannt, erfuhr Unga, daß die menschenfressende Rakschasi nicht anders konnte, als jenen Körperteil zuerst zu verschlingen, den Unga ihr anbieten würde. Und der bezopfte Mönch gab ihm ein Gift, das die Dämonin töten würde, wenn sie es freiwillig einnahm.
    Unga war sich nicht schlüssig, welchen Körperteil er opfern sollte. Er wollte dem weiblichen Dämon nicht einmal seinen kleinen Finger überlassen. Deshalb kam er auf die Idee, sich den kleinen Finger an die Hand zu binden und ihn durch einen Finger aus Lehm zu ersetzen.
    Als die Vollmondnacht kam, in der die Rakschasi ihr Opfer schlachten wollte, sagte Unga: „Wenn du zuerst diesen kleinen Finger nimmst, bekommst du die ganze Hand."
    „Ich will mehr", geiferte die Rakschasi und biß Unga den Lehmfinger ab, der mit dem Gift des Bharataka getränkt war.
    Das Gift wirkte; und während sich die Dämonin noch unter Schmerzen wand und wie ein Tier schrie, schlug ihr Unga mit dem Schwert den Kopf ab. Danach zeigte er seine Trophäe überall in der Stadt herum.
    Dieses Erlebnis begründete seinen Ruf als Dämonentöter, der ihm überall vorauseilte. Als er bald darauf den Dämon Ravana überlistete und ihn dazu brachte, sein Karma in den Edelstein eines Dolchgriffes zu versetzen, huldigte man ihm in einem Maße, daß es ihm selbst zuviel wurde. Sie nannten ihn den „Goldenen Fremden" - zweifellos deshalb, weil seine Haut durch die Malaria, die er zu dieser Zeit hatte, gelblich war. Und sie gaben ihm den Ehrentitel Mahatma

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