129 - Im Vorhof der Hölle
Malkuth angerichtet habe. Auf dieser Welt gibt es für mich nichts mehr zu tun." Er hob schnell eine Hand, um einen Einwand des Dämonenkillers im Keime zu ersticken. „Es gibt für mich hier nichts zu tun, was meine Schüler nicht ebensogut tun könnten. Du erlaubst doch, daß ich dich als einen Schüler von mir bezeichne, Dorian?"
Der Dämonenkiller nickte und ergriff zögernd die Hand, die ihm Hermon darbot.
Der Dreimalgrößte wandte sich an Unga.
„Du hast mir verziehen, mein Freund?" fragte er und schüttelte dem Cro Magnon die Hand.
„Es gibt nichts zu verzeihen", erwiderte Unga schlicht.
Hermon lächelte freundschaftlich. Er lächelte noch immer, als er Olivaro ansah.
„Kommst du mit auf deine Welt, Olivaro?"
„Mein Platz ist vorerst hier", antwortete der Januskopf. „Ich kann erst nach Malkuth zurückkehren, wenn ich den letzten meiner Artgenossen zur Strecke gebracht habe."
„Und wenn es dann keinen Zugang mehr gibt?" fragte Hermon zurück.
Olivaro preßte die Lippen aufeinander.
„Ich habe schon einmal ein Jahrtausend gewartet", sagte er nur.
Hermon nickte. Er kehrte ihnen den Rücken zu und näherte sich der nun beängstigend schnell zurückweichenden Gehirnmasse. Er erreichte sie, und als er sie bestieg, wurde er mit jedem Schritt, den er tat, schnell kleiner, so als schrumpfte er mit ein. Bald war er ihren Blicken entschwunden. „Hermons selbstauferlegte Buße entbehrt jeder Grundlage", sagte Coco, die immer noch auf jene Stelle blickte, wo der Dreimalgrößte verschwunden war.
„Wenn man büßen will, findet sich immer ein Grund", erklärte ihr Olivaro.
Die Höhle wurde wie von einem Erdbeben erschüttert. Aus der Ferne drang das Geheul der dämonischen Meute zu ihnen.
„Die Dämonen blasen zum letzten Sturm auf die Bastion der Padmas", stellte Dorian fest. „Sie rennen offene Türen ein. Für uns wird es Zeit, daß wir uns absetzen. Wo ist Phillip?"
Er blickte sich um und sah den Hermaphroditen zusammen mit Tirso links von sich unter überhängenden Felsen stehen. Don Chapman saß auf Phillips Schulter. Der Puppenmann rief ihnen irgend etwas zu, das Dorian nicht verstehen konnte.
„Don meint, daß Phillip das Magnetfeld gefunden hat", erklärte Fred Archer und begab sich zu ihnen.
„Komm, Jeff!" sagte Unga zu dem früheren Playboy und ergriff ihn am Arm, während er gleichzeitig Reena um die Mitte faßte. Jeff Parker trottete neben ihnen.
„Ich schlage vor, daß wir uns alle nach Castillo Basajaun begeben", meinte Dorian. „Was hältst du davon, Olivaro?"
Der Januskopf nickte. „Als Zwischenstation wäre Castillo Basajaun nicht schlecht. Am liebsten würde ich zwar hierbleiben, und den Chakra und seine Bande an Ort und Stelle unschädlich machen, aber die Übermacht ist zu groß."
Sie begaben sich zu den anderen.
„Auf nach Castillo Basajaun!" sagte Dorian und drückte Coco an sich.
Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Vielleicht, so hoffte sie, würde ihnen eine kurze Atempause gegönnt sein, in der sie sich wieder den kleinen Freuden des Lebens widmen konnten.
Dorian überließ es Phillip, das Magnetfeld entsprechend zu beeinflussen, daß sie in Castillo Basajaun herauskamen. Er entspannte und wartete auf den Augenblick, da die Höhle der Finsternis wich und sie von den unerklärlichen Kräften des Kosmos durch Zeit und Raum an ihr Ziel getragen wurden.
Die Umgebung begann sich aufzulösen.
Bevor sie jedoch endgültig von der Dunkelheit umfangen wurden, machte Dorian noch zwei Beobachtungen: Zuerst sah er, wie sich jener Teil des Berges der Berge, der von Malkuth in diese Höhle hineinragte, verflüchtigte. Die Verbindung nach Malkuth war endgültig abgebrochen. Dann sah er die Janusköpfe an der Spitze einer Dämonenschar in die Höhle eindringen. Ihre Reaktion auf das Verschwinden der Gehirnwucherungen bekam er jedoch nicht mehr mit.
Luguri tobte wieder einmal. Ihn ärgerten nicht die vielen Verluste, die ihn die Eroberung der Klosterfestung gekostet hatte, sondern die Tatsache, daß ihm dieser Sieg nichts einbrachte. Wohin er auch kam, er fand nirgends mehr lebende Padmas vor. Sie hatten sich alle noch rechtzeitig absetzen können; und der Erzdämon war sicher, daß sie sich in alle Winde verstreut hatten.
„Nicht einmal die Leichen ihrer toten Kameraden haben sie zurückgelassen", hörte Luguri einen Ghoul jammern.
Luguri hätte den schleimigen Leichenfresser am liebsten in Stücke gerissen, aber er ließ seine Wut dann doch nicht an ihm
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