129 - Im Vorhof der Hölle
von ihnen beugte sich aus dem Sattel und holte Unga zu sich aufs Pferd. Dann drehte er sein Pferd herum und verschwand mit den anderen in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Finsternis verschluckte sie, und sie kamen in einer anderen Umgebung heraus.
Unga fand sich in einem Klosterhof wieder. Die vier Reiter ließen ihn einfach stehen und brachten ihre Pferde in den Stall.
Im Tor eines Gebäudes erschien eine Gestalt. Unga wußte sofort, daß es der Padmasambhawa war.
Ein Aufschrei von dem Rattenpsycho Trigemus unterbrach Ungas Erzählung.
„Janusköpfe!" kreischte Trigemus. „Sie sind schon so nahe, daß mir von ihrem Gestank ganz übel wird. Und einer von ihnen ist besonders nahe."
Er stieß einen Pfiff aus und rannte in geduckter Haltung aus dem Raum, noch ehe ihn irgend jemand daran hindern konnte.
„Wir dürfen Trigemus nicht aus den Augen verlieren", sagte Dorian und schickte sich an, die Verfolgung des Rattenmannes aufzunehmen.
„Soll ich ihn aufhalten?" bot Coco an.
„Nein", antwortete Dorian. „Wir müssen ihm nur auf den Fersen bleiben. Soll er uns nur zu dem Januskopf führen."
Trigemus legte ein solches Tempo vor, daß Coco nichts anderes übrigblieb, als doch ihre Fähigkeit einzusetzen. Aber sie brauchte ihre Geschwindigkeit nur zu verdoppeln, so daß ihr Kräfteverschleiß nicht besonders groß war, und sie mühelos Dorian, Parker und Unga in das Zeitfeld mit aufnehmen konnte.
Sie folgten Trigemus in eine große Halle, in der sieben Padmas in einer Reihe saßen. Ihre Gesichter waren verzerrt, als müßten sie ihre letzten Kraftreserven aufbieten, um die Angriffe unsichtbarer Gegner abzuwehren.
Trigemus sprang mit einem Satz über sie hinweg und stieß dabei einen langgezogenen Pfeifton aus. Plötzlich bäumte sich einer der Lotosschüler auf. Seine Haut platzte. Sein Gesicht war von einem Netz tiefer Wunden überzogen. Ohne einen Laut von sich zu geben, brach er zusammen.
Im selben Moment stürzte die gegenüberliegende Wand ein, und eine Horde von Dämonen brach durch die Bresche. Mitten unter ihnen befand sich auch ein Januskopf.
Schauergestalten jeder Größe kamen näher. Ein furchtbares Geheul erhob sich. Etliche der Schauergestalten wurden von einer unsichtbaren Kraft förmlich in der Luft zerrissen.
Wieder bäumte sich ein Padma auf. Sein Gesicht wurde, wie bei seinem Vorgänger, von einem blutigen Netz überzogen, sein Schädel platzte. Er kippte tot vornüber.
Trigemus gab einen unartikulierten Laut von sich und wollte sich auf den Januskopf stürzen, der ihn aus dunklen Augenhöhlen anstarrte.
Da tauchten drei Seferen auf. Ihre Umhänge, die aus Spinnweben zu bestehen schienen, begann zu glühen, fingen Feuer - und auf einmal brannten die Seferen wie Zunder.
Coco wußte, daß diesen Effekt die Padmas allein kraft ihres Geistes erzielt hatten.
Nun schien der Weg für Trigemus frei. Er ließ seinen Rattenschwanz wirbeln und zielte mit dem Giftstachel nach dem Januskopf. Aber wieder kamen ihm die Padmas zuvor. Sie zerschmetterten den Januskopf mit ihren mentalen Kräften. Der Schädel wurde vom Rumpf abgetrennt, fiel zu Boden und rollte Trigemus vor die Rattenpfoten.
Mit einem Wutgeheul trat der Rattenmann nach dem Januskopf und wirbelte zu den Padmas herum. „Ihr habt mich um meine Rache gebracht!" schrie er sie an.
Doch sie nahmen keine Notiz von ihm und konzentrierten sich weiter auf die Abwehr der Mächte der Finsternis.
„Reiß dich zusammen, Trigemus!" verlangte Dorian. „Es gibt noch mehr Janusköpfe."
In den dunklen Augen Trigemus' leuchtete es auf.
„Ja", sagte er, als hätte er eine unschätzbare Entdeckung gemacht. „Es gibt noch mehr. Und von einem habe ich die Witterung aufgenommen. Er ist eben in die Festung eingedrungen."
Er hatte kaum ausgesprochen, da raste er bereits los.
Coco versetzte sich mit ihren Freunden wieder in einen rascheren Zeitablauf und folgte dem Rattenmann. Diesmal wandte sich Trigemus jedoch in die entgegengesetzte Richtung.
„Wohin will er?" wunderte sich Parker. „Die Front liegt auf der anderen Seite. Trigemus aber begibt sich tiefer in die Festung hinein."
„Vielleicht ist dort ein Januskopf eingedrungen", meinte Unga.
Dorian schüttelte den Kopf.
„Kommt euch dieser Gang nicht bekannt vor?" fragte er die anderen. „Wir waren schon einmal hier. Dieser Gang führt in die Höhle, in der sich ein Fragment des Gehirns der neun Wesenheiten von Malkuth manifestiert hat."
„Das ist wahr", stimmte Unga ihm
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