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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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daß du mich aufklärst."
    „Zu Diensten, Herr", sagte Somscharma beflissen.
    Und er erzählte.

    „Es war vor vielen, vielen Jahren, da durchwanderte ich das Mündungsgebiet des Indus. Ich schaute viele Wunder und lernte in der Einsamkeit der Natur viele Geheimnisse der Schöpfung enträtseln. Aber das größte Wunder bot sich mir, als ich eines Morgens unter einem Mangobaum erwachte. Da sah ich im Fluß eine wunderschöne, unwirklich große Lotosblüte. Und dieser entstieg just in dem Augenblick, da ich die Lider aufschlug, ein achtjähriger Knabe. Ich traute meinen Augen nicht und fragte den Knaben, woher er denn käme und wer seine Eltern wären. Doch er konnte es mir nicht sagen. Er fühlte sich, als wäre er aus einem schönen Traum erwacht. Ich nahm ihn an mich, durchstreifte das ganze Gebiet um den Indus, doch konnte ich seine Eltern nicht finden. Da wußte ich, daß die Lotosblüte ihn geboren hatte, und ich nannte ihn Padmasambhawa. Als der König Indrabhuti von Udyana von diesem Wunder erfuhr, nahm er den Lotosgeborenen an Sohnes Statt an. Und als der König starb, sollte sein Adoptivsohn die Herrschaft übernehmen. Doch Padmasambhawa verzichtete auf den Thron und sagte, daß eines Tages Indrabhuti gleich ihm aus einem Lotos wiedergeboren würde, um sein Land aufs neue zu regieren. Und das ist nun geschehen."

    Unga war nach dieser Erzählung nicht klüger als zuvor; aber er beschloß, das Spiel einstweilen mitzuspielen. Hermon mußte sich schließlich etwas dabei gedacht haben, als er es so einrichtete, daß diese Leute ihn für ihren wiedergeborenen König hielten.
    Unga harrte aus. Geduldig wartete er auf ein Zeichen von Hermon, aber der gab ihm keines.
    Die Tage vergingen, wurden zu Wochen, die sich zu einem Monat abrundeten. Magier kamen und gingen wieder, nahmen Beschwörungen vor, über die Unga nur lachen konnte, denn er wußte mehr über magische Praktiken, als all diese Scharlatane zusammen.
    Endlich, nach über einem Mondzyklus, bekam Unga das Zeichen, auf das er so sehnsüchtig gewartet hatte.
    Eine Hexe tauchte am Hofe Indrabhutis auf, die behauptete, den Fluch von dem aus dem Lotos geborenen König nehmen zu können. Unga war mehr als skeptisch, als er dies vernahm - vor allem, weil er ja wußte, daß keine noch so starke Magie ihm zu der Erinnerung Indrabhutis verhelfen konnte; denn er war Unga, der Steinzeitmensch, und ganz bestimmt nicht irgend jemandes Inkarnation. Dennoch ließ er auf Drängen seiner Berater die Alte vor.
    Sie war furchtbar dürr, hatte eine derbe, wie ledern wirkende Haut und einen Geruch von Moder an sich.
    „Ich heiße Akka, Herr", stellte sie sich vor. „Ich bin arm und lebe allein im Wald. Ich bin keine Hexe und verstehe nichts von Magie."
    „Was willst du dann hier?" erboste sich Somscharma. Und er gab den Wachen ein Zeichen, daß sie die Alte hinauswerfen sollten.
    „Laßt mich hier!" flehte die Alte Unga an. „Ich habe ein Versprechen einzulösen. Hört euch bitte zuerst an, was ich zu sagen habe, und entscheidet dann selbst, was mit mir geschehen soll!"
    „Ich höre", sagte Unga und schickte die Wachen fort.
    „Es ist noch nicht lange her, da kam ein Fremder zu mir", erzählte die Alte. „Er trug ein seltsames Gewand, hatte langes, graues Haar und sah bestimmt nicht aus wie ein Sohn dieses Landes. Er gab mir einige Goldstücke mit der Bitte, Euch ein Geschenk zu überbringen und zu sagen, daß es von Hermon stammt."
    „Nannte er diesen Namen? Hermon?" fragte Unga erregt. „Wo ist das Geschenk?"
    Die Alte holte ein kleines Paket hervor. Es handelte sich um einen länglichen Gegenstand, der mit Seide umwickelt war.
    Unga wollte danach greifen, doch die Alte zog das Paket zurück und sagte, so daß alle es hören konnten: „Der Fremde, der sich Hermon nannte, sagte noch, daß der König geheilt werden könnte, wenn er mit dem in Seide verpackten Gegenstand richtig umginge."
    Ein Gemurmel ging durch die Reihen der Höflinge.
    Unga war von dem Gehörten weniger angetan, aber seine Neugier war größer; außerdem wußte er, daß Hermon ihm nichts antun würde, was gegen seinen Willen war.
    Unga packte den Gegenstand aus. Ein Kommandostab lag vor ihm. Vorsichtig hob er ihn an seinen Mund und sprach in die Öffnung am verbreiterten Ende: „Hermon! Hermon, hörst du mich?"
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Aus der Öffnung kam Hermons vertraute Stimme:
    „Ah, Unga, du hast meine Gabe erhalten. Höre gut zu, was ich verfügt habe! Da du mir

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