Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
lebenden Gott sitzen zu dürfen, trotzdem zog Goz'anga die Stirn kraus.
    »Ich bin schon lange kein Hauptmann mehr!«, korrigierte er ärgerlich. »Noch vor Errichtung von Neu-Drytor hat mich der Stamm zum neuen OBERSTEN gewählt!«
    Einen winzigen Augenblick lang weiteten sich die Augen unter dem goldenen Helm und ein Ausdruck der Überraschung flackerte auf. Allerdings so kurz, dass Goz'anga ihn gar nicht wahrnahm.
    Gleich darauf war Mar'os wieder die Überlegenheit in Person.
    »Natürlich führst du diesen Rang nicht mehr, Goz'anga«, antworte er lächelnd. »Du sollst nur wissen, dass ich deine ruhmreiche Vergangenheit kenne.«
    Ohne sich weiter dazu zu äußern, schwamm Goz'anga dem angebotenen Rochen entgegen und ließ sich auf dessen feuerroter Oberseite nieder.
    Hinauf nach Neu-Drytor, wo noch niemand etwas von der Rückkehr des gepriesenen Kriegsgottes ahnte.
    ***
    Vernon, Unterwasserstadt der Hydriten
    Innerhalb des Kuppelbaus, der die Transportröhren beherbergte, hatten die Hydriten nur wenige Räume leergepumpt. Lieutenant Shaw belegte einen von ihnen, Matt und Aruula einen zweiten. Wie der Offizier gerade seine Zeit verbrachte, war ihnen nicht bekannt. Matt und seine Gefährtin lagen jedenfalls eng umschlungen auf einem glucksenden Wasserbett.
    Aruulas Lippen, die sich fest auf die seinen pressten, raubten Matt fast den Atem. Nur mühsam gelang es ihm, sich von seiner Gefährtin zu lösen.
    »Wir haben Quart'ol einen Besuch in seinem Labor versprochen«, erinnerte er, als er endlich zu Wort kam, und erntete dafür prompt einen vernichtenden Blick.
    »Langweilig«, murrte Aruula.
    Matt seufzte. »Mag sein«, gab er zu, »aber wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier.«
    »Tatsächlich? Ich schon!« Sie warf sich nach hinten auf die bionetisch erzeugte Matratze und begann sich anmutig zu räkeln. Matt gab sich gebührend zerknirscht und warf ihr seinen besten Machs-mir-doch-nicht-so-schwer-Blick zu. Zum Glück hatte sie ein Einsehen mit ihm.
    Mit einem schnellen Ruck setzte sie sich wieder auf, hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und bot mit leisem Schnurren in der Stimme an: »Schwimm doch alleine zu Quart'ol. Ich nehme inzwischen ein duftendes Kräuterbad und erneuere meine heiligen Zeichnungen.«
    Sie deutete auf zwei Lederbeutel mit Farbpulver und einen Holzstab mit zerkautem Ende, den sie zum Anrühren und Auftragen benutzte. Die Motive auf ihren Armen und Beinen waren tatsächlich kaum noch sichtbar. Trotzdem schwante Matt, was ihn in der kommenden Nacht erwartete.
    »Du willst baden?«, fragte er, die linke Augenbraue kritisch in die Höhe gezogen. »Freiwillig?«
    Erneut beugte sie sich vor, diesmal, um an seinem Ohrläppchen zu knabbern. »Ich weiß doch, was dich glücklich macht«, kicherte sie. »Dafür musst du mich aber auch glücklich machen, sobald du von Quart'ol zurückkehrst. Einverstanden?«
    Matt sah ihr tief in die Augen.
    »Lady Aruula!« Seine Stimme besaß plötzlich den Tonfall eines preußischen Kavallerieoffiziers, kurz vor der Schlacht von Waterloo. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht!«
    ***
    Mittelatlantischer Rücken,
    auf Höhe des 25. Breitengrades
    Je näher sie der Oberfläche kamen, desto stärker überdeckte die Sonneneinstrahlung den Schimmer der illuminierenden Algen. Alle Farben wurden intensiver, bunter, angenehmer.
    Der Mittelozeanische Rücken, eine tektonische Folge der wandernden Kontinentalplatten, erhob sich bis dicht unter den Meeresspiegel, manchmal sogar, in Form einiger Inseln, darüber hinaus. In diesem Gebiet lasteten jedoch durchgehend dreißig bis vierzig Meter Wasser auf den Bergrücken. Viel zu viel, als dass ihnen die Menschen dieses barbarischen Zeitalters zu nahe kommen konnten.
    Entsprechend ungestört hatten die Mar'os-Anhänger ihre Siedlung errichten können. Weitab von den übrigen Hydriten, deren moderne Kuppelstädte sich beiderseits des Allatis am Rande der Kontinentalschelfe entlang zogen.
    Eine warme Meeresströmung bescherte Neu-Drytor angenehme Temperaturen, und die Klüfte, Hänge, Täler und Spitzen der Meeresgebirge boten ein abwechslungsreiches Panorama, das seinesgleichen suchte. Weiß gefleckte Muschelbänke, Röhrenschwammkolonien und violette Seeanemonen sorgten für bunte Tupfer inmitten des grünen Meerlattich, der nach Kräften darum bemüht schien, mehr Raum als der wuchernde Knotentang einzunehmen.
    Fische verirrten sich nur selten in diesen üppigen Wald, und je näher Neu-Drytor rückte,

Weitere Kostenlose Bücher