1290 - Meisterwerk des Teufels
beugte mich nach vorn, drehte den Kopf und konnte so schräg durch die Frontscheibe gegen den Himmel schauen. Ich hatte Glück und sah den Hubschrauber über das Land fliegen, und das in einer relativ geringen Höhe.
Beim zweiten Hinschauen identifizierte ich ihn. Es war eine Maschine, die zur Polizeistaffel gehörte.
Für mich befand sie sich nicht nur auf einem Routineflug. Bestimmt gehörte der Hubschrauber zu den Mitteln, die eingesetzt worden waren, um den auffälligen Caddy zu finden. Da der Hubschrauber recht tief flog, würde das keine Probleme bereiten, und ich war gespannt, wie sich der Pilot verhielt.
Das Motorengeräusch beruhigte mich einigermaßen, und es nahm in den folgenden Sekunden an Lautstärke zu.
Seit längerer Zeit konnte ich wieder lachen, als ich den Hubschrauber vor dem Caddy sah. Er schwebte in Haushöhe über dem Grund, die Rotorenblätter waren zu einem blitzenden Kreis geworden, und ich wurde den Eindruck nicht los, dass dieses Rieseninsekt nur darauf wartete, endlich angreifen zu können.
Man konnte ihn als eine bösartige Drohne oder Libelle bezeichnen, die nur auf den Startschuss wartete.
Möglicherweise holten sich der Pilot und sein Co noch Anweisungen. Ich konnte mir auch vorstellen, dass sie mit Suko in Verbindung standen oder mit Sir James Powell, unserem Chef, der Großeinsätze wie diesen hin und wieder leitete.
Hätte ich den Männern raten können, ich hätte ihnen empfohlen, lieber wegzufliegen und nur Meldungen durchzugeben. Genau das taten die beiden nicht. Zuerst dachte ich, der Hubschrauber würde wieder in die Höhe steigen, denn er drückte sich ungefähr einen Meter in die Höhe. Dann jedoch glitt er langsam nach unten. Er sackte nicht voll durch, sondern schwebte dem freien Grund zu. Er hatte sich den Acker rechts der Straßenseite als Landeplatz ausgesucht. Die heftigen Windstöße spielten mit den Stoppeln auf dem Maisfeld. Staub und Dreckklumpen wurden in die Höhe geschleudert, bis die Kufen schließlich Halt fanden und die Maschine in einer leicht nach rechts geneigten Haltung stehen blieb.
Der Motor wurde abgestellt. Die Rotorenblätter tauchten wie ein kleines Wunder auf dem flirrenden Kreis auf und standen nach wenigen Sekunden still.
Für mich stand noch immer nicht fest, ob der Pilot richtig gehandelt hatte. Noch hatte er seine Maschine nicht verlassen. Wenn es nach mir ging, wäre das auch so geblieben, aber hier hatte ich nichts zu sagen. An den Seiten öffneten sich die Einstiege. Ich sah zwei Männerkörper, die sich aus dem Hubschrauber schälten.
Für sie sah der Caddy auch harmlos aus. Sicherlich hatten sie mich hinter dem Steuer auch erkannt.
Sie zögerten nicht länger und winkten mir zu. Dann schritten sie dem Wagen entgegen. Sie kamen schräg von links. Sie gingen über die Straße, und es war noch immer nichts passiert. In dieser friedlichen Umgebung dachte keiner an einen mörderischen Crash, doch ich traute dem Frieden nicht.
Das leise Lachen gab mir Recht!
Das Kichern hatte ich hinter meinem Rücken gehört. Ich drehte so gut wie möglich den Kopf, um jemanden zu sehen, doch das traf leider nicht zu. Der Wagen blieb in Höhe des Fonds leer.
Aber mein Feind war da. Und er würde sich von zwei anderen Menschen nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er freute sich sogar, dass sie auf den Caddy zukamen. Was dann passieren konnte, das…
Sie mussten wegbleiben. Nur so konnten sie dem Verderben entkommen. Ich winkte mit beiden Händen, ich wollte nicht, dass sie einen Fehler begingen, aber sie winkten nur zurück und verstanden meine hektische Gestik nicht.
Beide passierten den breiten Kühlergrill und gingen an der Fahrerseite des Wagens auf mein Fenster zu. Klar, dass sie mit mir reden wollten. Sie gaben mir auch ein Zeichen, die Scheibe nach unten rollen zu lassen, aber ich konnte nur den Kopf schütteln.
Eine Hand versuchte, die Tür zu öffnen. Es ging nicht.
»Gehen Sie!«, schrie ich den beiden Männern zu. »Bitte, Sie müssen sich zurückziehen.«
»Warum?« Die Stimme hatte ich schwach gehört.
»Warten Sie auf Inspektor Suko.«
»Er ist unterwegs.«
»Dann ziehen Sie sich zurück!«
Die beiden Männer berieten sich. Ihren Gesten entnahm ich, dass sie sich nicht einig waren. Der eine wollte bleiben und deutete immer wieder auf die Scheibe. Er war ein Mann, der aussah wie ein alter Kämpfer. Sein langes Haar hatte er zu einem Zopf im Nacken gebunden.
Er war auch der Boss. Mit einer schnellen Bewegung ging er in die
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