1290 - Meisterwerk des Teufels
ist Bill!«
»Ho! Deine Stimme hört sich an…«
»Ich weiß, wie sie sich anhört, Suko. Es ist keine Zeit darüber zu diskutieren…«
»Was ist passiert?«
Bill lehnte sich mit dem Rücken gegen den stabilen Zaun. »Das wirst du gleich erfahren.«
Bei diesem Telefonat musste er sich einfach Zeit lassen, und so erfuhr Suko bis ins letzte Detail, was da abgelaufen war. Er unterbrach den Reporter auch nicht, doch als Bill sein Gespräch beendet hatte, stellte er nur eine Frage:
»Was schlägst du vor?«
»Ha, was schon? Eine Großfahndung.«
»Okay, einverstanden. In welche Richtung ist der Wagen entkommen? Und wo befindest du dich überhaupt?«
Bill erklärte es ihm und verfluchte auch die Tatsache, dass er für den Rover keinen Schlüssel besaß.
»Rufe dir ein Taxi.«
»Sehr schön. Bis dahin bin ich aus dem Spiel.«
»Willst du denn wieder rein?«
»Und ob ich das will, denn ich bin es letztendlich gewesen, der John in diese verdammte Lage gebracht hat…«
***
In den nächsten Sekunden war die Wegstrecke für mich nicht interessant, denn das Lachen hallte in meinen Ohren wider. Es hörte sich einfach hässlich an. Es klang höhnisch und siegessicher zugleich.
Wie von einer Person stammend, die einen anderen Menschen fertig machen wollte, und darauf lief es schließlich hinaus.
Man wollte mich fertig machen.
Genau da spielte ich nicht mit. Wer auch immer diesen verdammten Cadillac übernommen hatte, ob der Geist des toten Zauberers oder irgendein Dämon, ich für meinen Teil würde nicht klein beigeben und würde versuchen, dieser Klemme so schnell wie möglich zu entkommen.
Wohin ging die Reise? Bestimmt nicht dorthin, wohin ich es wollte. Sie hatte ein ganz anderes Ziel, und das wurde allein von der Kraft bestimmt, die den Caddy unter ihrer Kontrolle hatte.
Ich war sauer. Ich saß hinter dem Lenkrad, hielt es mit beiden Händen und war doch nicht in der Lage, das Fahrzeug zu steuern. So etwas übernahmen andere Kräfte oder Mächte, von denen ich bisher überhaupt nichts wusste.
Einen Namen kannte ich. Ferrano!
Ein Zauberer der alten Garde. Kein Illusionist wie David Copperfield, sondern jemand, der sich noch auf die erprobten Tricks verließ, die lange eingeübt worden waren. In meiner Laufbahn hatte ich bisher nichts mit ihm zu tun gehabt. Selbst gestern war mir nicht mal klar gewesen, dass es ihn überhaupt gab.
Heute sah die Welt anders aus.
Wenn ich mir gegenüber selbst einen Vergleich ziehen sollte, dann konnte ich mich durchaus als Dummy betrachten, als eine dieser Puppen, die voll verkabelt hinter ein Steuer gesetzt werden und bei simulierten Verkehrsunfällen die Stelle eines Menschen einnehmen.
Ich schaute nach vorn, hielt die Hände am Lenkrad, spürte den Gurt quer über dem Körper und hatte mich entschlossen, gar nichts zu unternehmen. Ich wollte mich kurzerhand treiben lassen, denn ziellos würde dieser Wagen nicht durch die Gegend fahren, das stand für mich fest. Ein Ziel gab es immer, und irgendwie war ich darauf auch gespannt.
Noch befanden wir uns auf dem Industriegelände. Wenn ich über die letzten Sekunden der Fahrt richtig nachdachte, kam mir in den Sinn, dass die Mächte, die den Wagen kontrollierten, auch nicht so recht wussten, wohin sie fahren sollten.
Es gab den direkten Weg, um aus diesem Gebiet herauszukommen. Den nahmen wir nicht. Wir waren schon herumgekurvt, und man hatte uns auch gesehen, denn so ein Fahrzeug fiel einfach auf.
Menschen, die vor den Hallen oder Werkstätten zu tun hatten, unterbrachen ihre Arbeiten, drehten sich um, staunten, und einige von ihnen pfiffen hinter dem Caddy her wie hinter einer Frau, die ihnen besonders gut gefiel.
Jetzt fuhren wir auf eine Sackgasse zu. Eine Grünfläche bildete das Ende der Strecke. Um nicht dort zu landen, mussten wir kurz zuvor nach rechts ab, aber das tat der Wagen nicht. Er rollte auf die Grünfläche zu, pflügte Spuren in sie hinein, holperte dann über einen Kantstein hinweg und hatte das Gelände verlassen.
Mit einer scharfen Bewegung wurde das Lenkrad wieder nach rechts gerissen. Ich hatte dabei nicht mitgeholfen. Die andere Seite war eben so stark, dass ich nicht gegenlenken konnte und es auch gar nicht wollte. Ich wurde nur nach links gedrückt und sah eine schmale Straße vor mir, die in die Richtung führte, aus der wir gekommen waren. Nur eben enger und für große Transporter ungeeignet.
Wohin die Reise ging, bestimmte nicht ich, sondern die andere Macht, die sich durch das
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