1290 - Stalker gegen Stalker
sondern mehr an Stalker und ESTARTU. Wir dürfen keinen Verdacht außer acht lassen!"
„Du hast recht, Anson. Du bekommst Marna überstellt."
„Danke. Sobald wir sie an Bord haben, brechen wir auf. Und haltet eure Augen offen.
Irgendwo in Fornax steckt die ESTARTU mit den Panisha und dem Sotho. Was will er hier? Will er erneut Ränke schmieden zwischen uns und den Kartanin?"
Er blendete sich aus und ließ eine sehr nachdenkliche Kontorchefin zurück. Er wandte sich an Rumus und Mauritius, die sich beide in der Bugzentrale des Keilschiffs aufhielten.
Sie unterhielten sich flüsternd mit dem Gnomen, der in lässiger Haltung an einem der Sessel lehnte und ihnen zu jeder Bemerkung eine Widerrede gab.
„Skorsh II", stellte Argyris fest, „hat eine zusätzliche Sicherheitsprogrammierung erhalten. Ferner verfügt er über ein eigenes Schirmaggregat von höherer Leistungskraft als das, welches Skorsh Igetragen hatte."
„Ich werde seine Vernichtung nicht ungestraft hinnehmen", meldete sich der Roboter zu Wort. „Dieser Wicht Stalkers wird sein blaues Wunder erleben!"
Der Transmitter im Hintergrund sprach an. Der Energiebogen flammte auf, Sekunden später schälten sich drei Gestalten heraus und orientierten sich kurz. Es waren zwei Ärztinnen. In ihrer Mitte führten sie Marna Updike mit sich. Anson Argyris trat ihnen entgegen und betrachtete die Entsorgungsspezialistin.
Marnas Wangen waren in den wenigen Tagen eingefallen. Unter ihren Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet. Sie ging leicht nach vorn gebeugt, und ihre Augen starrten ihn an, ohne ihn zu erkennen. Ihre Lippen bewegten sich lautlos.
Der Kaiser machte den beiden Medizinerinnen schweigend Zeichen. Sie folgten ihm in eine Kabinenflucht in der Nähe der Zentrale, die er hatte herrichten lassen. Medizinische Hilfsmittel waren aus der Medostation herbeigeschafft worden, es stand sogar ein Diagnoserobot zur Verfügung. Die beiden Frauen informierten sich kurz über den Inhalt der Besteck- und Medikamentenschränke.
„Wie geht es ihr?" erkundigte Argyris sich. Er hatte den ersten Eindruck gespeichert, als sie sich im Hangar begegnet waren, kurz nach der Rettung.
„Es ist keine Veränderung eingetreten", sagte die Frau, die sich als Tavora Anseiein vorstellte. „Sie hat keinen Schock durch die äußeren Ereignisse, der langsam abklingen würde. Wir haben es mit Dämpfern versucht, sie spricht nicht darauf an.
Der Irrsinn muß durch die Paratautropfen erzeugt worden sein."
„Im Zusammenhang mit dem Psisturm", nickte der Kaiser.
Wieder musterten seine Augen die Kranke. Marna ließ sich apathisch in einen Sessel sinken und starrte ins Leere. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken, und als er zu ihr sprach, da glitten seine Worte einfach über sie hinweg.
„Erkennst du mich?" fragte er. „Hast du mich schon einmal gesehen? Weißt du deinen Namen?"
Sie blieb stumm, und der Kaiser beschloß, ein wenig deutlicher werden, um sie zu irgendeiner Reaktion zu veranlassen.
„Der Narr von Fornax", stieß er hervor. „Sieh mich an! Bist du der Narr?"
Marna fuhr im Sessel auf und stieß einen Schrei aus. Ihre Augen begannen zu flackern.
„Klein Marna ist ganz lieb", seufzte sie. „Nichts tun, nicht böse. Der Narr hat euch gesehen. Alle. Er holt euch zu sich. Ihr entgeht ihm nicht. Der Narr weiß, wer ihr seid. Ha, ha!"
Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden, und am Schluß schrie sie hinaus, was ihr Geist ihr eingab. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, und Tavora nahm ein Tuch und wischte ihn weg.
„Du darfst sie nicht reizen, sonst müssen wir ihr eine Beruhigungsinjektion verordnen", schärfte sie ihm ein.
„Es ist erstaunlich, daß sie überhaupt reizbar ist", erklärte er.
„Wir müssen schleunigst mit ihr zum Narren. Wenn jemand ihr helfen kann, dann nur der verrückte Nocturnenstock!"
Seine Worte klangen bestimmt, dabei war er sich alles andere als sicher. Er hatte eine feste Vorstellung von dem Narren, und er wußte, daß die Wahrscheinlichkeit gering war, daß ein Wahnsinniger einer anderen Wahnsinnigen helfen konnte.
„Wir starten. Kümmert ihr euch um sie. Sobald wir das Zyklop-System erreicht haben, brauche ich sie!"
Er kehrte in die Zentrale zurück. Mit Lichtgeschwindigkeit hatte sein „Gehirn" alle Eventualitäten vorausberechnet. Dennoch war auch der Kaiser nicht vor Überraschungen sicher.
Und er war nur ein Roboter mit vielen Masken. Es gab jedoch einen bedeutenden Unterschied. Im Gegensatz etwa zu den
Weitere Kostenlose Bücher