Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1290 - Stalker gegen Stalker

Titel: 1290 - Stalker gegen Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Whistler-Robotern war Argyris sich bewußt, daß er ein Roboter war. Er verdankte es der Tatsache, daß seine Schöpfer in seinen Denkapparat eine egopositronische und eine egobioplasmatische Komponente eingesetzt hatten, die durch einen Bioponblock miteinander verbunden waren. Sie hatten aus ihm ein Geschöpf gemacht, das die Entwicklung der Posbis auf eine nächsthöhere Evolutionsstufe vorweggenommen hatte. Bekanntlich hatten die Posbis nach der Aktivierung der Hundertsonnenwelt als Chronofossil diesen Evolutionssprung durchgemacht.
    Die Speicherkapazität des Vario-500 war nahezu unbegrenzt. Argyris vergaß nichts, und manchmal fiel es ihm schwer, seiner Rolle als Lebewesen natürlichen Ursprungs gerecht zu werden und nicht durch ein auffällig starkes Gedächtnis den Argwohn seiner Umgebung zu erwecken. Selbst diejenigen, die seine eigentliche Gestalt kannten, wußten nicht, was er eigentlich war. Und manchmal fragte er sich, ob er aufgrund seiner langen Existenz nicht bereits mehr war als nur der Vario-500 in seinen Masken. War an ihm die Aktivierung der Chronofossilien tatsächlich so spurlos vorübergegangen, wie er es sich einbildete?
    „He, ihr Schlafmützen!" rief er aus. Bereits auf dem Korridor draußen hatte er sich vergewissert, daß sie alle an Bord zurückgekehrt waren. Die Zwillingsbrüder standen beieinander und tuschelten. Niemand konnte sie auseinanderhalten, nur Argyris schaffte das mit Hilfe eines Wärmebildes. Eine bestimmte Stelle am Rückgrat von Gandolf strahlte mehr Wärme ab als dieselbe Stelle bei seinem Bruder.
    „Crew einsatzbereit!" meldete Rumus Sharman. „Positronik wurde programmiert!"
    „Na gut. Wenigstens etwas, was ich nicht selbst machen muß!" dröhnte Anson Argyris zufrieden.
     
    *
     
    Die Nocturnen verhielten sich wie lästige Insektenschwärme. Sie trieben scheinbar ziellos durch den Leerraum und lauerten darauf, daß etwas in ihre Nähe kam, was verdauliche Hyperimpulse aussandte oder in sich trug. Gelang es einem Schiff nicht, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, dann wurde es von den Schwärmen regelrecht ausgesaugt.
    Im Zyklop-System war Ruhe eingekehrt. Die Psistürme waren abgeebbt. Ein paar kleinere Nocturnenschwärme drifteten zwischen den Planeten entlang und stürzten sich sofort auf die Kogge. Rumus hatte keine große Mühe, ihnen auszuweichen. Die Schwärme waren allesamt verrückt, wie Gandolf es als erster genannt hatte. Sie reagierten auf keine Passagesymbole und hatten ein gemeinsames Ziel. Sie strebten dem vierten der sieben Planeten entgegen, die die Sonne Zyklop besaß. Das intensive Rot dieses Sterns zog einen dunklen Schleier über die Gesichter der Männer in der Bugzentrale, und für ein paar Augenblicke gaben sie sich der gefährlichen Faszination hin, die die Sonne auf sie ausübte. Beinahe hätten sie das Eintreten Lyscha Krins nicht bemerkt. Nur Anson Argyris war davon informiert. Er hatte ihre Annäherung bereits registriert, als sie Marnas Kabine verlassen hatte.
    „Sie erwacht aus ihrer Apathie und beginnt, lange Monologe zu halten", berichtete sie.
    „Ja", nickte Argyris. „Sie spricht über ihre Vergangenheit auf der Titanstation. Und manchmal denkt sie daran, daß es auf dem ENTSORGER-17 einen Mann gegeben hat oder gibt, der in sie verliebt ist. Sie weiß seinen Namen nicht mehr, aber sie kann sich sein Gesicht vorstellen!"
    „Aha, ihr hört hier also mit", stellte Lyscha fest. „Nun, wir haben nichts dagegen."
    „Steckt Mama in einen Raumanzug und wartet dann", sagte Anson. „Wir holen sie ab, sobald wir das Schiff verlassen!"
    Lyscha Krin verließ die Zentrale, und der Vario-500 in seiner Maske widmete sich Gandolf Rius und seiner Tätigkeit. Der Cheforter hantierte an der Funkanlage und begann, seltsame Hypersignalmelodien zu spielen.
    „Sie singen dort unten", sagte er, als er merkte, daß Argyris ihn beobachtete.
    „Ich weiß. Die Impulse kommen von den fünf Monden des vierten Planeten. Aber wir sind noch zu weit entfernt. Die Impulse sind undeutlich."
    „Sie diskutieren miteinander. Die Monde befinden sich in einem Streitgespräch!" Wieder einmal stellte Gandolf seine besondere Befähigung unter Beweis.
    „Die einzelnen Monde?" erkundigte sich der Kaiser von Olymp ungläubig. „Bist du ganz sicher?"
    Gandolf machte ein gekränktes Gesicht, und Anson hieb ihm mit einer seiner Pranken kameradschaftlich auf die Schulter. „Ist ja gut, ich glaube es. Was bedeutet das Ganze?"
    Gandolf konnte es noch nicht sagen,

Weitere Kostenlose Bücher