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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umfassende Handbewegung.
    „In den Wänden dieses Raumes werden sich Tore öffnen, durch die ihr in wahrhaft paradiesische Landschaften sehen könnt, in denen alle nur vorstellbaren Freuden euch erwarten. Die Verlockung, durch eines der Tore zu gehen oder nacheinander durch alle, wird ungeheuer groß sein und sie wird lange aufrechterhalten werden. Aber wer ihr erliegt, ist gescheitert und wird aus der Gemeinschaft ausgestoßen."
    Er blickte Nia und mich seltsam an.
    „Für euch geschlechtliche Wesen wird die Prüfung noch schwerer sein", fuhr er fort. „Denn ihr werdet nicht nur auf sexuelle Beziehungen verzichten müssen, sondern ihr müßt erreichen, daß einer von euch im anderen keinen möglichen Geschlechtspartner mehr sieht, sondern nur noch den Kampfgefährten."
    Nia und ich wechselten einen schnellen Blick, dann nickten wir.
    Wir waren bereit, diese Zeit der Prüfung durchzuhalten. Aber wir waren auch absolut sicher, daß unsere Liebe nicht darunter leiden würde. Nach Charlashad würde alles wieder so sein wie früher.
    Das dachten wir...
     
    6. DASHID
     
    Olymp!
    Ein ganz eigentümliches Gefühl beschlich mich, als unser Schiff in die Atmosphäre des Planeten Olymp eintauchte.
    Dieser Planet und das Schicksal der Solaren Menschheit waren so vielschichtig miteinander verknüpft, daß sie ohne einander nicht existieren würden - nicht in der Form, wie sie heute existierten.
    Ein Blick in die „Gesichter" meiner Kampfgefährten zeigte mir, daß sie meine diesbezüglichen Gefühle nicht teilten.
    Wie sollten sie auch!
    Domo Sokrat war ein Haluter, der erst seit kurzem unter uns Menschen weilte und Nia Selegris gehörte einer Generation an, für die die entscheidenden Ereignisse auf und mit Olymp und die Beziehungen zwischen Olymp und dem Solsystem tief in einer kaum noch bewußten, beinahe nur noch legendären, Vergangenheit lagen.
    Auf der Subsektion des Panoramaschirms sah ich das vom Grün des Parks und Blau der Seen durchsetzte Häusermeer von Trade City, der Hauptstadt des Planeten. Das dauerte aber nicht lange, dann waren wir soweit nordwärts geflogen, daß diese wundervolle Stadt von den Bildschirmen verschwand.
    Dafür tauchten auf einer weiten Hochebene die 12 je 120 Kilometer durchmessenden Raumhäfen auf, die das riesige Areal des Container-Transmitters umschlossen. Auch hier war galaktische Geschichte von höchster Bedeutung gemacht worden.
    Unser Schiff ging langsam tiefer, überquerte eine wilde Gebirgslandschaft und schwebte dann beinahe lautlos in zirka 2000 Metern Höhe über einen sumpfigen Dschungel dahin. Eine Viertelstunde später erblickte ich das westliche Ufer des Trap-Ozeans. Schmunzelnd erinnerte ich mich an die Erzählungen von Kaiser Anson Argyris über die Ereignisse, die sich in diesem Gebiet schon abgespielt hatten. Tief unter dem Grund des Trap-Ozeans befand sich einer der geheimsten Zugänge zu Argyris' supergeheimen subplanetarischen Anlagen. Dort strotzte es förmlich von Fallen.
    Angefangen von Aras über Akonen, Laren, Überschwere und bis zu Molekülverformern hatten schon alle möglichen Intelligenzen versucht, dort unbefugt einzudringen - und alle hatten sich in den raffiniertesten Fallensystemen des bekannten Universums gefangen.
    Ich blickte wieder zu Shan Selegris.
    Er musterte die Bildschirme desinteressiert. Anscheinend ahnte der Kampfgefährte nicht einmal etwas von dem geschichtsträchtigen subplanetarischen Schauplatz, den wir soeben überflogen.
    „Garwankel!" rief Ris Bhran und deutete nach schräg vorn unten.
    Ich folgte der Richtung mit meinem Blick und sah am östlichen Ufer des Trap-Ozeans eine riesige silberweiße Kuppel, ein eiförmiges Gebilde, das so aussah, wie mir der Dom Kesdschan beschrieben worden war.
    Selbstverständlich war dies nicht der Dom Kesdschan.
    Es war die Upanishad Garwankel.
    Ich hatte keine Ahnung, nach wem oder nach was die Upanishad von Olymp benannt worden war. Es interessierte mich auch nicht. Mich interessierte auch nicht die Architektur dieses Bauwerks.
    Mich interessierte einzig und allein, daß wir drei Shana hier unsere Dashid-Weihe bekommen sollten, was identisch mit dem neunten Schritt unserer Ausbildung war.
    Danach würde Gom folgen, die Vollendung. Aber die Dashid-Weihe sollte der Höhepunkt der ganzen Ausbildung sein, denn dabei würden wir geistig mit der Superintelligenz ESTARTU verschmelzen, wie immer das sein mochte. Es war, unter anderem, eine Belohnung für die glänzende Absolvierung von

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