1294 - Die Botschaft des Elfahders
war, ob er ein ernst zu nehmender Gegner sein würde.
Die Gedanken an die Ewigen Krieger und die Kalmenzone rückten in den Hintergrund, als er sich auf die Gefechtstaktik konzentrierte und im Geist bestimmte, an welchen Positionen der Ebene er welche Truppen stationieren würde. Er konnte dies mit Hilfe eines einfachen Signalgebers tun. Die Soldaten würden dann sofort die entsprechenden Stellungen aufsuchen und ihre Kampfbereitschaft melden.
Mamlen ließ sich auf einem weichen Sessel nieder, der in der Nähe des Roboters aufgestellt worden war. Er beobachtete den Schweber, der herbeikam. Zwei einfache Soldaten stiegen aus, ein dritter Passagier trug Zivil. Sie blieben kurz stehen und kamen dann mit gemessenen Schritten näher. Mamlen empfing sie sitzend. Er zog die Stirn in Falten und wartete, bis er angesprochen wurde.
Die beiden Soldaten deuteten auf den Zivilisten.
„Remingard hat eine wichtige Beobachtung gemacht", sagten sie. „Er hat sich am Rand seines ihm zugewiesenen Sektors aufgehalten und dabei gesehen, daß Population II etwas tat!"
„Berichte!" sagte Mamlen gelangweilt. Aus den Worten der Soldaten hatte er entnommen, daß es sich bei Remingard um einen der Kundschafter handelte, die in vorderster Front spionierten. Dies gehörte mit zu den Vorbereitungen einer Schlacht, und es war lächerlich, daß der Gegner darauf verzichtete. Es war eben doch ein gewaltiger Unterschied zwischen Population Iund II. Remingard berichtete, was er gesehen hatte. Er schilderte jedes Detail, denn gerade Einzelheiten waren wichtig, wenn man nicht wußte, was der Gegner mit seinem Tun bezweckte. Mamlen lachte laut auf.
„Sie schichten Holz auf Stöße? Alle hundert Mannslängen einen? Was ist das für ein Unfug! Haben sie bereits den Verstand verloren? Hätten wir nicht unsere eindeutigen Befehle, würde ich denken, jemand will uns verwirren und uns einem Test unterziehen. So aber ist das wenig wahrscheinlich. Was wollen sie mit dem Holz?"
„Feuer anzünden!" Wieder lachte Gori Mamlen. Feuer zündete man bei Nacht an, um besser sehen zu können. Es war ein Unsinn, dies mitten am Tag zu tun.
„Die Angst hat ihnen den Verstand geraubt", stellte er fest. „Sie wissen nicht mehr, was sie tun. Merkt euch eines, ein unberechenbarer Gegner ist immer ein gefährlicher Gegner.
Und je größer die Gefahr, desto interessanter ist der Kampf!"
Mit einer Geste verabschiedete er die drei Mlironer. Nochmals musterte er die Karte.
Ruckartig erhob er sich. Die Zeit war da!
Mamlen bestieg den Schwebeschlitten und rief dem robotischen Tisch einen Befehl zu.
Er startete den Antrieb und jagte dicht über dem Boden nach Norden. Der Tisch folgte ihm mit mäßiger Geschwindigkeit. Der Feldherr suchte die Stellung auf, die mitten in der Ebene lag. Er betätigte den Signalgeber und verteilte die einzelnen Truppen neu. Dann beugte er sich zufrieden nach vorn.
„Die Kodexberater haben uns einen Kampf Mann gegen Mann erlaubt", verkündete er.
„Wir verzichten auf schwere Waffen und gehen mit Handstrahlern und sonstigen Nahkampfwaffen gegen die Population II vor. Diese verfügt über ausreichend Strahler, um sich uns entgegenzustellen. Der Kampf ist eröffnet!"
Jubel brandete auf. Die Soldaten schwärmten aus und verteilten sich auf die Schwebeschlitten. Sie rasten der imaginären Frontlinie entgegen und stiegen dort ab. Sie ließen die Fahrzeuge zurück und bildeten eine geschlossene Linie quer über die Ebene.
Tief in seinem Innern war Gori Mamlen unzufrieden. Er wußte, daß es eine unnatürliche Schlacht war, in die sie zogen. Sie konnten Aufstellung nehmen und vorrücken, ohne daß jemand sie daran hinderte. Er war versucht, sich mit den Somern in Verbindung zu setzen und einen Rapport jener Mlironer anzufordern, die Population II in die Ebene getrieben hatten. Und er trug sich mit dem Gedanken, mit seinem Schlitten hinter die gegnerische Front zu rasen und sich dort umzusehen. Zu beiden Dingen hatte er keine Befehle erhalten, also ließ er es bleiben.
Die Holzstöße tauchten im Gesichtsfeld auf. Sie brannten, und immer wieder gab es Explosionen in der Hitze. Schwarze, klobige Gegenstände wirbelten durch die Luft. Dort, wo sie aufschlugen, gab es vereinzelt ebenfalls Explosionen. Von den Mlironern selbst war nichts zu sehen.
Gori Mamlen begann zu rennen. Er fuchtelte mit dem Strahler, und seine Soldaten erkannten das Zeichen und folgten ihm. Sie begannen ebenfalls zu rennen, und die Bewegung setzte sich entlang der Front
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