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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sternschnuppe zeichnete eine feurige Bahn quer durch das nächtliche Firmament. Ich schritt aus. Hier draußen war nichts mehr zu erfahren. Die Kälte schnitt mir ins Gesicht. Vielleicht wußte Waichenom etwas.
    Im Haus war es warm. Vom Eingang führte ein Korridor mit altmodisch hoher Decke zu den Räumen, die wir bewohnten. Für fünf Personen - die beiden Siganesen zählten nicht; sie beanspruchten so gut wie keinen Platz - war das Haus viel zu groß. Wir hatten ein paar Zimmer und Kammern im Erdgeschoß belegt. Den Rest der Räume ließen wir unangetastet. Das Gebäude, ebenso wie seine Nachbarn, wirkte, als stünde es schon seit Jahrtausenden in der roten Sandsteinwüste. Die Einrichtung war neutral, das Mobiliar auf die Bedürfnisse anderthalb bis zwei Meter großer bisymmetrischer Geschöpfe zugeschnitten. Irgendwo in den Tiefen des Hauses mußte es eine vorzüglich ausgestattete Vorratskammer geben. Denn was Waichenom uns an Speisen und Getränken auftafelte, hätte sich in den besten Restaurants von Terrania sehen lassen können.
    Ich betrat den Gemeinschaftsraum. Ronald Tekener hing mit lang ausgestreckten Beinen in einem bequemen Sessel, in der Hand einen bauchigen Becher, aus dem er bei meinem Eintritt einen kräftigen Schluck nahm. Demeter und Jennifer hatten sich schon zurückgezogen. Auch die beiden Siganesen waren zur Ruhe gegangen.
    „Es tut sich was", sagte Ron, nachdem sich die Tür hinter mir geschlossen hatte.
    „Flugverkehr in der Nähe."
    „Woher weißt du das?"
    „Zugehört", antwortete er und deutete auf den Teil seiner Kombination, in den die Kommunikationsgeräte eingearbeitet waren. „Es wird von Landemanövern gesprochen.
    Ein paar Worte in Interkosmo fließen ein. Ich nehme an, wir werden alte Bekannte zu sehen bekommen."
    Deren gab es genug. Da waren die achtundvierzig Tsunami-Angehörigen, die auf Mardakaan die Upanishad am Nordpol besucht und den Rang von Shana erworben hatten. Kurz vor unserem Aufbruch vom Planeten der Spiele des Lebens hatte Ijarkor sie zu sich an Bord seines Raumschiffs genommen. Da waren weiterhin 12.000 Vironauten, die uns bis nach Pailliar begleitet hatten, nach dem Durchgang durchs Terraner-Tor jedoch plötzlich verschwunden waren. Ijarkor hatte uns versichert, daß wir sie zu gegebener Zeit wiedersehen würden. Die Zeit schien jetzt gekommen.
    Eine Seitentür öffnete sich, und Waichenom trat ein. Er trug die übliche Kleidung seines Volkes: eine Rüstung aus gelblichem Metall mit einem Helm, in den vorne ein Gitter eingelassen war. Hinter dem Gitter glommen die grünen Leuchtpunkte, die wir die Augen des Elfahders nannten, obwohl wir längst wußten, daß Elfahder keine Augen in unserem Sinn besaßen. Die Rüstung war auf dem Rücken mit Stacheln besetzt, die im inaktiven Zustand schlaff herabhingen. Die Stacheln versahen trotz ihres gleichartigen Aussehens höchst unterschiedliche Funktionen. Ein paar waren Antennen, andere wiederum Waffen, und eine dritte Kategorie enthielt die Wahrnehmungs- und Ausdrucksmechanismen, durch die Waichenom Kontakt mit seiner Umwelt wahrte.
    „Morgen ist euer letzter Tag auf dieser Welt", sagte er.
    „Wer sagt das?" wollte ich wissen.
    „Ich erkenne es an den Zeichen", antwortete er. „Alle zwölf Krieger sind versammelt. Vor einigen Stunden ist Ijarkor als letzter eingetroffen. Viele Boote landen. Morgen findet das große Ereignis statt, und übermorgen wird Boldar wieder so leer sein wie während der vergangenen achtzig Jahre."
    „Was geschah damals?" fragte ich. „Vor achtzig Jahren."
    „Ich werde euch vermissen", sagte Waichenom, meine Frage nicht einmal zur Kenntnis nehmend. „Ihr wart angenehme und unterhaltsame Gäste."
    „Was wird aus dir?" erkundigte sich Ron.
    „Ich bleibe hier", antwortete der Elfahder. „Mein Auftrag ist es, die Gäste der Krieger zu bewirten."
    „Bist du der einzige Bewohner des Planeten?"
    „Nein. Es gibt einen von meiner Sorte in jedem Haus am Fuß des großen Tores."
    „Warum haben wir nie einen von deinen Genossen gesehen?"
    „Sie ruhen", sagte Waichenom. „Solange es nichts für sie zu tun gibt, ruhen sie sich aus.
    Auch ich werde einschlafen, sobald ihr gegangen seid. Der Schlaf hilft, die Einsamkeit zu ertragen. Wer sie in wachem Zustand erdulden müßte, der verlöre bald den Verstand."
    Seine Worte beeindruckten mich auf eigenartige Weise. Welch ein Schicksal! Ich dachte an Volcayr, dem wir auf Cloreon zum erstenmal begegnet waren und der auf Mardakaan im Spiel des

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