1296 - Intrigen zwischen den Sternen
errichtet, das schnell an Bedeutung gewann. Das Medo-Zentrum Tahun überdauerte alle Krisen, die die Völker der Milchstraße 2000 Jahre lang gebeutelt hatten. Heute wie damals zur Gründungszeit existierten auf Tahun zahlreiche Kliniken, die auf alle bekannt gewordenen Krankheiten spezialisiert waren, mit Labors, Forschungsstätten und Rehabilitationszentren. Medizinische Kapazitäten aus allen Völkern waren hier tätig, aber die führenden Positionen hielten nach wie vor die seit langem loyalen Aras in den Händen.
An diesen Ort wurde die besinnungslose Srimavo gebracht und der Verantwortung des in aller Eile gebildeten Spezialistenteams übergeben.
In einem Kellerraum des DOMAG-Trakts wurde das kleine Virenschiff KOKON abgestellt, um das sich der Medo-Kadett Nyar-Gu zu kümmern hatte.
Eigenbrötlerisch, wie der junge Ara war, verzichtete er auf jegliche Unterstützung durch andere Anwärter.
*
Jizi Huzzel nahm die Worte Comanzataras sehr genau. Deshalb verzichtete sie auch darauf, den Keimling aus der Virenschaukel heraus in die Wohnhöhle umzubetten.
Was mochte Comanzatara unter dem Begriff „Nähe" verstanden haben? Die Siganesin war auf Vermutungen angewiesen. Durfte sie die Virenschaukel verlassen, um sich etwas von ihren in der Höhle aufbewahrten Nahrungsvorräten zu holen? War eine Distanz von zwei Metern schon „außerhalb" dieser Nähe?
Auch darauf gab es keine schlüssige Antwort.
Sie hatte aber wieder Vertrauen zu der seltsamen weiblichen Pflanze gewonnen. Ihre biologische Veränderung, die sie als Regeneration bezeichnet hatte, blieb Jizi ein Rätsel.
Sie studierte den Keimling, der jetzt schon gut drei Zentimeter groß war, nur durch Beobachtung. Es verbot sich von selbst, einem so jungen Wesen mit Meßgeräten auf den Leib zu rücken. War das nun die gleiche Comanzatara? Oder war es ein Nachkomme?
Würde sich diese intelligente Pflanze an das erinnern, was die „alte" Comanzatara gewußt hatte?
Die Biologin holte schließlich ein kleines Gefäß aus ihrer Laborecke. Das für Comanzatara vorhandene Erdreich würde schon bald nicht mehr ausreichen. Sie mußte sie irgendwann umbetten. Das geschah besser frühzeitig, denn wenn das angekündigte Ereignis tatsächlich eintreten würde, war es sicher zu spät.
Sie beugte sich über den winzigen Sproß.
„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, Comanzatara", sagte sie liebevoll. „Aber ich muß dich für einen Moment verlassen, um Erde zu holen. In diesen wenigen Minuten wird ja wohl nichts Entscheidendes passieren."
Sie rechnete nicht mit einer Reaktion, aber aus dem aktivierten Parlafon erklang ein deutliches Seufzen. Ein ganz leises Wispern folgte, aber die Worte blieben unverständlich. Hatten sie nicht voller Sorge geklungen?
Die Biologin schüttelte den Kopf. Es überstieg ihre gesamten Kenntnisse, daß sie auf die Anwesenheit eines so jungen und unfertigen Keimlings angewiesen sein sollte.
„Also gut", lenkte sie ein. „Ich kann dich zwar nicht verstehen, aber ich nehme dich mit.
So bleiben wir auf jeden Fall eng beieinander. Wenn dir das recht ist, dann seufze bitte noch einmal."
Das Parlafon blieb stumm.
Jizi wartete eine Minute. Dann wandte sie sich wieder an den winzigen Keimling.
„Ich gehe jetzt. Bitte seufze, wenn ich dich hier in der Virenschaukel lassen kann. Ich brauche nämlich beide Hände."
Wieder kam keine Reaktion aus dem Parlafon. Die gestrandete Vironautin war so schlau wie zuvor. Sie hängte sich das Parlafon um den Hals und faßte dann behutsam nach dem Erdreich mit dem Keimling.
Mit den Wurzeln, die nun sichtbar wurden, besaß Comanzatara nun schon eine Länge von gut vier Zentimetern. Damit erreichte sie ein Viertel der Größe der Siganesin.
Dennoch ließ sie sich mühelos anheben und mit etwas Erdreich in das Gefäß setzen. Die verbliebene Erde füllte Jizi nach, aber da der Topf fast zehn Zentimeter im Durchmesser besaß, blieben die oberen Wurzelhälften frei.
Sie schob den Behälter auf den Aufzug, der Comanzatara zum Ausstieg beförderte.
Dann kletterte sie hinterher und schwenkte die Plattform nach draußen.
Auf ihre Anweisung hin bewegte sich nun die ganze Virenschaukel in den hinteren Bereich der Höhle, wo das Erdreich aufgehäuft war, in dem die alte Comanzatara noch vor acht Monaten ihre Wachträume gehabt hatte und aus dem sie dann plötzlich verschwunden war.
Das Auffüllen des Topfes währte mehrere Minuten, in denen die kleine Frau hart arbeiten mußte. Aber als der
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