1296 - Intrigen zwischen den Sternen
das Steuerelement gewesen, das uns geformt hatte. Und Homer Gershwin Adams. Wir hatten hier gelernt.
Dann war der Tag gekommen, an dem die ersten Virenschiffe, gebildet aus den Resten des Virenimperiums, gestartet waren. Adams, Cheforganisator der Kosmischen Hanse, hatte uns vier ausgewählt.
Irgendwie war ich der Kopf des Vierer-Teams gewesen, obwohl wir allesamt als junge Leute zwischen 26 und 29 Jahren erst am Anfang unserer Karriere gestanden hatten.
Aber das war Vergangenheit, denn wir hatten etwas Besseres gelernt.
Das Bessere! Upanishad!
NATHAN schien das bereits zu wissen, denn die Biopositronik hatte uns willkommen geheißen.
Es war mir so klar wie Agid, Doran und meinem Lebenspartner Colophon, daß eine entscheidende Wende nur herbeizuführen war, wenn wir NATHAN überzeugen konnten.
Wir wollten NATHAN für den Plan des Permanenten Konflikts gewinnen! Wir würden unser Ziel erreichen.
Deshalb waren wir hier auf Luna.
Wir passierten relativ problemlos die Eingangskontrollen. Die menschlichen und robotischen Wächter behandelten uns sehr zuvorkommend und fertigten uns freundlich und zügig ab. Ich gewann den Eindruck, daß man hier förmlich auf uns gewartet hatte.
Das würde unser Vorhaben sehr erleichtern.
Hatten wir erst NATHAN für die Upanishad-Lehre gewonnen und ihm zum Mithelfer für das zukünftige Wunder der Milchstraße interessiert, so war es nur eine Frage der Zeit, bis die ganze Kosmische Hanse mitziehen würde.
Leider war Homer G. Adams nicht auf Luna Wir erfuhren beiläufig, daß er im Kosmischen Basar BERGEN weilte, um mit dem Galaktikum zu konferieren. Da aber die Nachrichtenverbindungen perfekt waren, würde er schon sehr bald von der Wende erfahren, die wir herbeiführen würden.
Wir wurden in einen der Empfangsräume geleitet und reichlich bewirtet. Eine Seitenwand stellte einen Bildschirm dar, auf dem NATHANS Symbol prangte.
„Es wäre in unserem Interesse", erklärte ich laut, „wenn wir zur Sache kommen könnten.
NATHAN, hörst du uns?"
„Natürlich bin ich gegenwärtig, meine Freunde", kam prompt die Antwort.
„Wir haben dir zwei Speicherkassetten mit äußerst wertvollem Inhalt mitgebracht, NATHAN", ergriff Colophon das Wort. „Es gilt, die Milchstraße auf eine neue Zukunft vorzubereiten, die vom Kodex ESTARTUS, dem Permanenten Konflikt und dem Dritten Weg geprägt ist."
Ein Roboter nahm die beiden Kassetten in Empfang und schob sie in ein Lesegerät.
NATHAN benötigte eine kaum meßbare Zeit, um den Inhalt zu lesen und die aufgezeichneten Bilder zu interpretieren.
„Nicht viel Neues", teilte er dann mit. „Die übliche Schönfärberei, mit der schon Stalker geworben hat und die jetzt aus den Worten und Bildern Tyg Ians zu entnehmen ist. Ich habe eine eigene Art, die Dinge zu sehen. Sehr unvollkommen wird das angekündigte Wunder für die Milchstraße beschrieben. Gibt es darüber weitere Informationen?"
„Aber du mußt doch erkennen, NATHAN", bemerkte ich etwas enttäuscht, „daß dies die Lehre für die Zukunft ist. Weg von den Kosmokraten! Weg von den Chaotarchen. Der Dritte Weg ist die wahre Lösung."
„Du weichst meiner Frage aus", entgegnete die Biopositronik kühl.
„Worin das Wunder besteht und wie es genannt werden wird", lenkte Agid schnell ein, „wissen auch wir noch nicht. In der Sotho-Flotte befinden sich aber 20 Riesen-Sternschiffe vom Typ KARVAAV. Mit ihrer Hilfe wird der Sotho das Wunder installieren. Es wird natürlich einen irgendwie gearteten technischen Charakter haben. Und es wird der Milchstraße ein völlig neues Bild geben."
„Das ist mir alles zu unklar. Ich habe meine eigenen Berechnungen angestellt. Ihr werdet sie anhören und diese Botschaft eurem Sotho überbringen. Zunächst ist festzustellen, daß niemand wirklich die Upanishad-Lehre und all ihre Auswüchse unterstützen wird. Wir wollen, um es einmal ganz einfach auszudrücken, unsere Ruhe und unseren Frieden. Allein die Bezeichnung Permanenter Konflikt verrät nichts Gutes."
„Moment mal", unterbrach ich NATHAN. „Als logisch denkende Einheit müßtest du doch besser als jeder andere erkennen, daß wir dir eine gute Botschaft gebracht haben."
„Es ist anders." Die Biopositronik blieb zu meinem Erstaunen auch nach diesem Appell stur. „Ihr seid nicht Herr eures eigenen Willens. Ein wesentlicher Teil des Geheimnisses der Upanishad-Lehre wurde nämlich entschlüsselt. Es sind die Kodex-Moleküle, die euer Bewußtsein verändert haben. Auf Tahun wird bereits das
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