1296 - Intrigen zwischen den Sternen
zornig.
„Hoegener, hihi!" kicherte er.
„Ich hatte eine Versammlung einberufen", erklärte ich ihm streng. „Der Shad wollte zur Universität sprechen."
„Schade um den Shad." Der Alte ging mir auf die Nerven. „Wie du siehst, Verwirrter, es ist niemand da."
„Warum, Hanselmann?"
„Es gibt einen ganz einfachen Grund." Der Hausmeister rückte seinen Hosengürtel zurecht. „Als sie hörten, daß du kommst, um uns von den Märchen der Permeablen Konfitüre zu erzählen, sind sie gegangen, weil sie etwas Besseres zu tun hatten. Es sind alle gegangen, alle Professoren, Assistentinnen und Studenten. Der Direktor gab mir den Auftrag, dich in eine Ecke laufen zu lassen, in der keiner steht Such dir eine Ecke aus, Hoegelmännchen."
Er drehte sich um und ging zur Tür hinaus, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.
*
Als das Transportschiff von Tahun eintraf, stieg die Aktivität im Galaktikum noch einmal an. Die Container mit den Killer-Peptiden wurden in Windeseile von den robotischen Automatiken entladen und in vorbereitete Räume gebracht.
Pratt Montmanors Krisenstab traf weitere Vorbereitungen. Die ersten eindeutigen Auswertungen aller Erkenntnisse hatten einen Verdacht zur Sicherheit werden lassen. Die Upanishad-Anhänger Stalkers mußten allesamt unter dem Einfluß der Kodex-Moleküle stehen. Der letzte Beweis war durch die Beratungsgruppe „Stalker" erbracht worden. Auf deren Geheiß war ein Shad, den man aus der Garwankel-Schule auf Olymp hatte entführen können, mit Killer-Peptiden behandelt worden. Der junge Mann hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr schnell wieder zu seinem eigenen Ich zurückgefunden.
Daraus war der Plan entstanden, zuerst einmal die wichtigsten Gefolgsleute Stalkers, nämlich Julian Tifflor und Nia Selegris den flüssigen oder gasförmigen Anti-Kodexmolekül-Viren auszusetzen. Freilich ergab sich hier ein Problem. Wie sollte man an die beiden herankommen, zumal ihr Aufenthaltsort nicht bekannt war?
Die Ortungsspezialisten des Basars BERGEN arbeiteten aber bereits gemeinsam mit den Galaktischen Überwachungssystemen an dieser Aufgabe.
Weitere Neuigkeiten wurden bekannt.
Stalkers ESTARTU, die man nun nicht mehr aus der Ortung ließ, war unterwegs in Richtung NGC 5024. Das sorgte für neues Rätselraten. Gab der alte Sotho etwa doch auf?
Wenig später machten die Hyperorter den Flottenverband Tifflors mit der RIBALD CORELLO an der Spitze aus. Die Getreuen Stalkers führten eine Linearetappe durch, die sie bis auf zehn Lichtjahre an den Kosmischen Basar brachte. Vorsorglich wurde Alarm ausgelöst, aber eigentlich rechnete niemand mit einer gewaltsamen Auseinandersetzung.
„Das kommt uns eigentlich entgegen", stellte Sheela Rogard fest. „Damit sind Tifflor und seine Gefährtin schon in unserer Reichweite."
Der Raumschiffsverband bezog eine Warteposition. Dann geschah von dort zunächst nichts. Es gingen keine Funkmeldungen ab, und auch sonst war nichts Auffälliges festzustellen.
Dafür meldeten die ständig im Bereich NGC 5024 operierenden Erkunder bedeutsame Neuigkeiten. Stalkers ESTARTU war zum Sotho Tyg Ian gestoßen. Alles war friedlich verlaufen. Die ESTARTU war in die riesige Flotte eingegliedert worden.
Aus den abgehorten Funksprüchen ergab sich ganz eindeutig, daß das Schiff zum neuen Sotho übergelaufen war und daß Stalker selbst nicht an Bord war.
Das setzte neue Akzente, denn damit war klar, daß der alte Sotho an Bord der RIBALD CORELLO weilte.
Die letzte wichtige Information kam ebenfalls von den Erkundern nahe NGC 5024. Die ESTARTU-Flotte hatte Fahrt aufgenommen. Ihre Zielrichtung war die Große Magellansche Wolke.
„Wir müssen sofort handeln", entschied das Galaktikum. „Es könnte zu einem gewaltsamen Konflikt zwischen den beiden Sothos kommen. Die Dummen wären dann nur die Galaktiker auf beiden Seiten, aber insbesondere die der Tifflor-Flotte."
Zwei Minuten später ging ein Hyperfunkspruch an die RIBALD CORELLO hinaus: „Das Galaktikum bittet Julian Tifflor, Nia Selegris und acht beliebige Begleiter zu neuen Verhandlungen in den Kosmischen Basar Bergen. Das Galaktikum bittet um Verständnis, daß es Stalker zum gegenwärtigen Zeitpunkt hier nicht dulden kann, aber wir stellen eine eventuelle Unterstützung Stalkers in Aussicht."
*
In zehn Lichtjahren Entfernung triumphierte Stalker in der Hauptzentrale der RIBALD CORELLO. Diese Einladung entsprach in jeder Beziehung seinen Wünschen und Vorstellungen.
Die
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