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1296 - Wenn der Albtraum kommt

1296 - Wenn der Albtraum kommt

Titel: 1296 - Wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tonne!«
    Zögernd schritt er darauf zu. Sein Gesichtsausdruck zeigte eine gewisse Ahnung von dem, was ihn erwartete. Zudem nahm auch er den Geruch wahr und zog ebenfalls die Nase hoch.
    Ich brauchte ihn nicht weiter zu warnen. Er hatte in seinem Leben schon genug gesehen, und dicht neben der Tonne blieb er stehen, um hineinzuleuchten.
    »Mein Gott!«, brach es aus ihm hervor. Er wich einen hastigen Schritt zurück.
    Ich ließ ihm einige Sekunden, um den Anblick zu verdauen. Erst dann stellte ich meine Frage. »Kennen Sie den Toten?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe ihn nie gesehen.« Er ging noch weiter weg, um frische Luft zu schöpfen.
    »Es ist wie so oft. Er hat sich ein Opfer geholt, das wohl niemand kennt und dessen Verschwinden nicht großartig auffällt.« Plötzlich lachte er. »Und mich hat man nicht für ernst genommen. Man hat immer gedacht, ich spinne. Aber von wegen. Ich habe es gewusst, immer gewusst, und jetzt haben wir den Beweis. Oder wie sehen Sie das, Mr. Sinclair?«
    »Ebenso.«
    Harris ging zum Deckel, hob ihn an und legte ihn wieder auf seinen Platz. Er drehte sich zu mir um, nickte dann und flüsterte: »Dabei hält sich der Killer nur ein Haus weiter auf. Und er ist nicht allein. Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich eingreifen und können nur hoffen, dass es noch nicht zu spät ist.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso?«
    »Der Killer ist gerissen. Ich bezweifle, dass er eine Person aus der direkten Nachbarschaft tötet. Die Spur liegt dann zu nahe bei ihm. Ich glaube eher daran, dass er sein anderes, sein normales Leben hier weiterführt. Er ist ein Künstler, der sich gut in die Gemeinschaft der hier lebenden Menschen eingefügt hat. Auf den die Leute vielleicht sogar stolz sind. Seine Opfer holt er sich woanders. Sie kennen ihn doch besser. Hat er sie schon in seiner Umgebung gesucht?«
    »Bisher nicht.«
    »Eben.«
    »Aber das ist kein hundertprozentiges Kriterium, Mr. Sinclair. Er kann von seinem ursprünglichen Plan abgekommen sein und…« Der pensionierte Beamte redete sich in Rage, und ich winkte mit gelassenen Bewegungen immer wieder ab.
    »Es ist klar, dass wir uns um ihn kümmern werden. Aber wir gehen nicht auf ihn los wie die wilden Stiere auf das rote Tuch. Wir werden ihn überraschen, und ich möchte Sie bitten, mir dabei die Führung zu überlassen. Denn Sie kennt er, mich nicht. Habe ich Recht?«
    »Ja, wir sind uns schon begegnet. Er weiß genau, dass ich ihn jage.«
    »Gut, dann lassen Sie mir den Vortritt.«
    »Und was haben Sie vor?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass man einem Fremden die Auskunft abschlagen wird, wenn er nach dem Weg fragt.«
    »Das sicher nicht.«
    »Und der Fremde werde ich sein…«
    ***
    »Es ist schön, dass Sie endlich mal die Zeit gefunden haben, zu mir zu kommen, um mein Essen zu genießen, Theo. Wirklich, ich habe mich sehr darüber gefreut.«
    »Ich aber auch.«
    »Und? Hat es Ihnen geschmeckt?«
    »Es war vorzüglich«, lobte Gain. Er zählte auf. »Die Suppe aus frischen Tomaten war erstklassig, die Lasagne auch, und der Pudding hat ebenfalls ausgezeichnet geschmeckt.«
    Corinna Scott wurde rot. »O danke, Theo. Diese Komplimente bin ich gar nicht mehr gewohnt. Mein Mann hat sie hin und wieder von sich gegeben. Seit seinem Tod aber bin ich sehr allein und fühle mich auch so. Dass jemand mein Essen gelobt hat, mein Gott, das ist schon lange her. Umso mehr freut es mich.«
    Theo Gain wusste, was sich gehörte. Er griff zu seinem Weinglas und hob es an. »Auf die perfekte Köchin…«
    »Gott, nicht doch.« Corinna Scott errötete. »Das ist wirklich übertrieben. Perfekt bin ich nicht.«
    »Doch, für mich schon.«
    Sie schauten sich über den Tisch hinweg und zwischen den beiden brennenden Kerzen hindurch an.
    Corinna Scott war 41 und stand voll im Saft, wie sie hin und wieder von sich behauptete. Das Verlangen, mit einem Mann ins Bett zu gehen, war längst nicht gestorben. Sie hatte es getan. Zwei Mal war es über sie gekommen. Da hatte sie in London in einem Hotelzimmer ihren kurzen Spaß gehabt, aber das hatte es nicht sein können. Die Kerle waren nach dem Quickie immer schnell verschwunden. Einer sogar noch mitten in der Nacht, weil die Ehefrau gewartet hatte.
    Mit Theo hätte sie es gern getrieben. Er war jung. Er wohnte in der Nähe. Er sah gut aus. Manche beschrieben ihn als weibisch oder feminin, doch das sah sie nicht so. Er war eben kein Macho und sicherlich ein einfühlsamer Liebhaber, der eine

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