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1299 - Im Garten der ESTARTU

Titel: 1299 - Im Garten der ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sind."
    „Ich schlage vor, dass wir vorerst weiterhin SERUN-Luft atmen", erwiderte Roi. „Hier entlang!" Srolg deutete nach links. Als sich Veth in diese Richtung wandte, teilte sich dort der Tropenwald, ganze Bäume sanken in sich zusammen, schmolzen förmlich wie Eis unter starker Hitze, und formten sich am Wegesrand neu: zu Gräsern und Blütenstauden, manche von ihnen mannshoch. Die Blüten bewegten sich und wisperten. Veth hielt an und beugte sich über eine der Blütenstauden. Dabei hielt er den Kopf schräg, wie um den Lauten zu lauschen, die aus den purpurnen Kelchen kamen, die wie Froschmäuler geformt waren. Auf einmal zuckte Veth zurück, und Srolg lachte schallend.
    Veth hielt verblüfft Abstand zu den Blüten. Er blickte unsicher zu Roi und Ron und gab ihnen durch eine Geste zu verstehen, dass sie seinem Beispiel folgen sollten. Die beiden gehorchten zögernd. Und als sie ihr Gehör auf das Wispern der exotischen Blumen konzentrierten, hörten sie sie durch die schalldurchlässigen Schutzschirme sagen: „Ich bin ESTARTU! Ich bin ESTARTU! Ich bin ESTARTU..." Srolg lachte wieder und meinte gutgelaunt: „Ihr könnt mit den Eidos sprechen. Sie werden auch antworten. Und auch die Morphe werden euch Rede und Antwort stehen - die Morphe, die ihr als Tiere seht." Er lachte wieder und traktierte Veth dabei mit Tritten und Schlägen, die der Mlironer jedoch nicht zu spüren schien. „Ihr kennt diese Begriffe? Sie wurden eurer Sprache entlehnt, damit ihr ihre Bedeutung versteht."
    Beide Begriffe stammten aus dem Griechischen und hatten die gleiche Bedeutung, nämlich die philosophische Auslegung von „Gestalt, Form und Aussehen", aber auch von „Idee". Eidos und Morphe waren demnach die pflanzlichen und tierischen Gestalten, in denen ESTARTU auftrat. Aus einem Baum fiel ein Schatten herab und landete auf Rois Schulter. „Ich bin ESTARTU!" keifte das sechsbeinige possierliche Pelzwesen, bevor es vom Schutzschirm abgewehrt wurde und mit ängstlichem Kreischen im Dickicht verschwand. „Ich bin ESTARTU! Ich bin ESTARTU!" klang es daraufhin von überall her.
    Roi schaltete endlich den Schutzschirm des SERUNS ab „Ich bin froh, wenn ich dieses Ding endlich ablegen kann", erklärte er. Auch Ronald schaltete den Schutzschirm ab... Ein großer Vogel mit grellrotem langem Schnabel kam herabgesegelt. Er hatte eine Flügelspannweite Von gut eineinhalb Meter. Er zog die Flügel ein und landete sanft wie eine Feder auf Ronalds Schulter. „Ich bin ESTARTU!" schnatterte er. „Frech wie ein Papagei", meinte Ronald lachend. Als empfinde er die menschliche Stimme als Missklang, stieß sich der Vogel mit einem Kreischen von seiner Schulter ab und stieg mit hektisch schlagenden Flügeln steil nach oben.
    Der Pfad weitete sich, und der Tropenwald wich zurück. Nur noch vereinzelt standen Palmen. Eine Hecke erstreckte sich vor ihnen nach beiden Richtungen. Als sie nur wenige Schritte davon entfernt waren, sahen sie es durch die Heckenmauer metallen aufblitzen. „Ijarkors Rüstung!" rief Veth alarmiert. Plötzlich geriet die Hecke in Bewegung. Zuerst waren nur schnappende Geräusche zu hören, dann waren durch das sich lichtende Strauchwerk einige Pterus zu sehen, die mit scherenähnlichen Geräten flink die Hecke stutzten. Und auf einmal lag Ijarkors Kampfgefährt frei unter einem runden Torbogen. „Willkommen in ESTARTUS Garten!" riefen die an die fünfzig Pterus wie aus einem Mund und neigten die Echsenhäupter in ihre Richtung. „Immer eure Diener!" Sie wichen zur Seite und bildeten hinter dem Heckentor ein Spalier. Der Kopfteil mit dem Stalker-Visier von Ijarkors Rüstung war aufgeklappt. Sie stand wie ein aus gedienter Panzer da. Am Ende des Spaliers, das die Pterus-Dienerschaft bildete, tauchte ein einzelner Pterus auf. An der Shant-Kombination war er als Ijarkor zu erkennen. „Entschuldigt, dass ich euch vorausgeeilt bin", sagte er, und die gummiartigen Lippen seines ausladenden Mundes lächelten. „Es war ein taktisches Überraschungsmanöver. Und jetzt seht ihr mich überrascht. Der Garten der EST ARTU übertrifft alle meine Vorstellungen."
    Vom Heckentor führten fächerförmige Kieswege in verschiedene Richtungen. Die Gehwege waren mit Rabatten aus kniehohen Hecken gesäumt. Sie umschlossen Blumenbeete, deren bunte Blüten ornamentale Muster bildeten. Der weiße Kies klirrte unter ihren Schritten. Roi bückte sich und nahm eine Handvoll Kies auf. Die fingernagelgroßen Steine waren leicht wie Styropor, aber

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