1299 - Im Garten der ESTARTU
auch so hart wie Diamanten, und sie waren halbtransparent wie milchige Eiswürfel, und so klangen sie auch, wenn sie aufeinander stießen. Srolg war von Veth zu Ijarkor übergewechselt. Der Ewige Krieger hatte die Führung übernommen und beschritt in würdevoller Haltung den mittleren Weg, an dessen Ende ein dicht bewachsener Hügel lag. „Was soll das?" meinte Ron ärgerlich. „Wir sind doch keine Touristen, die hier Urlaub machen wollen. Oder schätzt ESTARTU uns als verträumte Sternenbummler ein? Nach allem, was wir hinter uns haben, dürfte sie einer solchen Fehleinschätzung eigentlich nicht mehr unterliegen."
„Es liegt an uns, ESTARTU unsere Absichten klarzumachen", erwiderte Roi. „Wir dürfen uns von der Umgebung nur nicht blenden und von den Animateuren nicht einschläfern lassen. Aber akzeptieren wir erst einmal EST ARTUS Gastfreundschaft. Sie scheint zu glauben, dass wir an so einer Art Wunderland Gefallen finden."
„Das eben wurmt mich", sagte Ron. Sie erreichten den kuppelförmigen Pflanzenhügel. Er .besaß mehrere bogenförmige Zugänge, die von Lianen mit gelben Knospen verhangen waren. „Das sind eure Unterkünfte", erklärte Srolg. „Jedem von euch steht ein Diener und ein Gärtner zur Verfügung.
Euer persönlicher Gärtner wird euch durch den Garten der ESTARTU führen und euch alles zeigen, was ihr wollt. Der Diener wird euch alle Wünsche, euer leibliches Wohl betreffend, erfüllen. Und ihr werdet staunen, wie rasch sich die Diener euch anpassen!"
„Diese letzte Bemerkung gefällt mir gar nicht", knurrte Ron. „Sie klingt in meinen Ohren fast wie eine Drohung." Roi musste lachen. „Sucht euch jeder eine Unterkunft aus", verlangte Srolg. „Sie wird sich rasch euren persönlichen Bedürfnissen angepasst haben." Ijarkor strebte dem vor ihm liegenden Torbogen zu. Die Lianen teilten sich bei seiner Annäherung und bildeten, nachdem er hindurchgetreten war, wieder einen geschlossenen Vorhang. Veth Leburian wählte die Unterkunft links von Ijarkor. Ron und Roi wandten sich nach rechts. „Bleiben wir Nachbarn", verlangte Ron. „Ich nehme die Höhle neben Ijarkor. Vielleicht gibt es sogar Verbindungsstollen. „ Ron verschwand durch den Lianenvorhang, und Roi wandte sich der Unterkunft zu, die ganz rechts außen lag. Kaum war er durch den Lianenvorhang getreten, da umfing ihn gedämpftes Licht. Ron hatte es durch seine Wortwahl verstanden, dass sich Roi tatsächlich darauf vorbereitete, eine Erdhöhle als Unterkunft vorzufinden. Umso überraschter war er, als er in einen Kuppelraum mit holzgetäfelten Wänden und moderner Inneneinrichtung kam, die ohne weiteres von einem terranischen Designer des 5. Jahrtausends hätte stammen können. Inder Mitte der Wohnkuppel gab es eine Art Atrium, und durch ein rundes Loch in der Decke hingen Schlingpflanzen mit großen Blättern. Zur Linken sah er eine Sitzgruppe aus lauter nierenförmigen Elementen, auf denen lederbezogene Kissen lagen. Die mobile Sitzgruppe wurde von einem hüfthohen Sideboard abgegrenzt. Dahinter stand ein ovaler Esstisch mit sechs hochlehnigen Sesseln in nostalgischem Stil „Jugendstil? Art Deco?" fragte sich Roi. Egal, geschmackvoll war die Inneneinrichtung auf jeden Fall. Die Unterkunft hatte Atmosphäre.
Er betrat das Atrium, durchquerte es und kam durch eine Laube in den Ruhesektor. Hier fand er ein rundes Bett, das einen Durchmesser von drei Metern hatte und aus einem rostroten Blattwerk zusammengesetzt zu sein schien. Er streckte sich darauf aus, und ihm war, als gebe das Bett ein wohliges Seufzen von sich, als es etwas in sich zusammensank und sich seinem Körper anpasste... Er hätte keine Mühe gehabt, sofort einzuschlafen. „Ich hoffe, du fühlst dich hier wohl", erklang da eine einschmeichelnde Stimme. „Es soll dir an nichts fehlen, Roi Danton." Roi ruckte hoch. Vor ihm war lautlos ein geschwänzter Animateur aufgetaucht, der ihn aus seinem vförmigen Gesicht lauernd anlächelte. Dahinter erhob sich der etwa 1,80 große Schatten eines Pterus'. Er hatte den Kopf weit nach vorne ge' reckt, die dreieckigen Augen waren geschlossen. „Wer bist du?" erkundigte sich Roi. „Ich heiße Bulsk", antwortete der Animateur und wedelte leicht mit seinem Schwanz, als wolle er den Boden kehren. „Ich bin dein Persönlicher Führer durch ESTARTUS Garten." Er deutete hinter sich. „Und das ist dein Diener. Er wird für dein Wohlergehen sorgen. Du brauchst ihm nur zu sagen, wonach dir der Sinn steht. Was du dir auch
Weitere Kostenlose Bücher