1299 - Im Garten der ESTARTU
es schätzen, dich mal für einige Zeit los zu sein", erwi derte Ron in grobem Tonfall. „Das schaffst du nicht", sagte Eurasmus noch gröber. „Ich bin stets in deiner Nähe." Ron war über diese heftige Reaktion einigermaßen erstaunt. „Es genügt mir, wenn ich dich nicht sehe."
„Aus den Augen ist nicht aus dem Sinn!" Ron begab sich in Ijarkors Unterkunft, wo sie sich zur Lagebesprechung verabredet hatten. Er fragte sich, warum der Diener-Pterus, der sonst immer dienstbeflissen und geradezu devot war, sich auf einmal so aufsässig zeigte. Vielleicht hätte er ihn nicht so grob behandeln dürfen. Immerhin war er ein Pterus und gehörte damit einem der einflussreichsten Völker der Mächtigkeitsballung ESTARTU an. Ron gönnte sich ein feines Lächeln.
Vielleicht hatte er seinen Diener an einem wunden Punkt getroffen? Er schob den Gedanken vorerst beiseite. Die anderen waren schon vor ihm eingetroffen. Roi hatte seinen SERUN ebenfalls abgelegt, und Ijarkor trug nicht einmal mehr seine Shant-Kombination. Nur Veth Leburian hatte sich von seiner Ausrüstung nicht getrennt. Ijarkors Unterkunft war so groß wie die anderen, jedoch ohne jegliche Einrichtung. Die Wände und die Decke wurden von Kletterpflanzen überwuchert, der Boden war mit Kristallplatten belegt, die bei jedem Schritt zu vibrieren schienen. Das Atrium war von Lianen mit gelben Blüten verhangen. Sitzgelegenheiten gab es auch dort keine, wie Ron feststellen konnte, als sich der Lianenvorhang teilte und ihm den Weg freigab. Er setzte sich, wie die anderen, im Schneidersitz auf den Boden. „Du hast die Lagebesprechung initiiert und kommst als letzter, Ronald Tekener", sagte Ijarkor anklagend. „Du vergeudest die Zeit der anderen, die sie vielleicht besser zu nutzen gewusst hätten."
„Das klingt ja nicht gerade freundlich", sagte Ron. „Ijarkor hält eine solche Besprechung für überflüssig", klärte ihn Roi auf. Eigentlich war er es, der das Treffen angeregt hatte. Ron hatte seinen Wunsch nur weitergeleitet. Roi fügte hinzu: „Als Ewiger Krieger steht er über diesen Dingen."
„In diesem Fall können wir die Sitzung sofort wieder abbrechen", sagte Ron und machte Anstalten, sich zu erheben. „Halt!" befahl Ijarkor und wies ihn mit ausgestrecktem Arm auf seinen Platz zurück. Er fixierte sein Gegenüber aus seinen dreieckigen Augen, als wolle er es hypnotisieren. „Hast du uns doch etwas zu sagen?" wunderte sich Ron. „In der Tat!" Ijarkors Stimme klang gebietend, als wolle er seinen Status als Ewiger Krieger unterstreichen. „Ich muss etwas klarstellen. Ein für allemal."
„Wir hören", sagte Ron. Ijarkor warf ihm einen zornigen Blick zu. „Ich halte wenig von Respektlosigkeit", sagte er. „Und ich werde sie auch nicht mehr dulden. Ihr scheint vergessen zu haben, wer ihr seid und wer ich bin. Darf ich es euch in Erinnerung rufen? Ihr seid zwei Gorims, die in ESTARTU wegen ihrer Permits geduldet sind, und ein Gesetzesbrecher, ein Verbannter, der begnadigt wurde. Ich bin euch gegenüber eine Verpflichtung eingegangen, die darin bestand, euch als meine Gefolgsleute nach Etustar zu bringen.
Diese Verpflichtung ist erfüllt. Damit ist die alte Ordnung, das ursprüngliche Verhältnis, wiederhergestellt."
„War da nicht doch etwas mehr?" fragte Ron. „Als du das Bündnis eingingst, tatest du es nicht, um uns einen Gefallen zu tun. Du tatest es nur, weil du ohne uns keine Chance sahst, zu ESTARTU vorzudringen. Ich erinnere mich sehr gut an eine Äußerung von dir, dass die anderen elf Ewigen Krieger eifersüchtig darüber wachen würden, dich nicht allein zu ESTARTU vordringen zu lassen."
„Dieser Eindruck entstand unter falschen Voraussetzungen", erklärte Ijarkor. Eine Weile herrschte Schweigen. Als keiner der anderen sich dazu äußerte, fuhr er gedämpft fort: „Es ist nicht ganz unrichtig, was du sagst. Aber ich ging nur ein Zweckbündnis auf Zeit mit euch ein. Jetzt ist es gegenstandslos geworden. Der Zweck ist erfüllt.
Wir sind am Ziel. Jetzt müssen wir jeder eigene Wege gehen."
„Kannst du dich genauer erklären?" erkundigte sich Veth. Ijarkor straffte sich. Er blickte ins Leere, als er sprach. „Wir können nicht zusammen gehen, weil wir verschiedene Interessen haben. Du, Veth, hast nur egoistische Motive für deinen Besuch bei ESTARTU. Aus deiner Warte mag es recht sein, dass du Begünstigungen für die Mlironer erbittest. Aber tatsächlich strebst du an, dein Volk aller Verpflichtungen zu entheben, die der Permanente
Weitere Kostenlose Bücher