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1299 - Im Garten der ESTARTU

Titel: 1299 - Im Garten der ESTARTU Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kameraden. Macht euch nichts aus des Kriegers Ijarkor drohender Haltung. Er verbirgt dahinter nur seine eigene Unsicherheit. Er hat bei ESTARTU euch gegenüber keine Bevorzugung. Und er meint es gut mit euch."
    „Woher willst du das denn so genau wissen, Vi, he?" erkundigte sich Roi. „Manchmal kommt es auf den Trost von Worten mehr an als auf ihren Wahrheitsgehalt."
    „schöner Trost..."
    „Dashid", sagte Demeter und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. „Wisst ihr, was das bedeutet?"
    „Klar, Ijarkor will uns mit Kodexmolekülen voll pumpen", antwortete Ronald Tekener. „Wahrscheinlich verspricht er sich davon, dass wir dann die Prüfungen eher bestehen. Aber vielleicht können wir ihm diese Schnapsidee noch ausreden."
    „Wir nehmen jedenfalls unsere Permits mit", sagte Roi Danton. „Damit können wir Eindruck schinden, und obendrein sind sie auch noch ungefährlich, weil leer. Kein Kodexgas, keine Beeinflussung."
    „Ihr könntet die Einladung des Kriegers auch ausschlagen", meinte Jennifer Thyron. „Das bringt überhaupt nichts", erwiderte ihr Mann und gestattete sich ein feines Lächeln. „Er könnte uns gewaltsam vorführen lassen. Abgesehen davon wäre eine Unterredung mit Ijarkor längst fällig. Er hat sich bis jetzt davor gedrückt, weil wir ihm unbequem waren. Jetzt kommt er zu uns, da können wir uns einige Antworten erhoffen."
    „Die Sache mit dem Dashid-Raum gefällt mir trotzdem nicht", sagte Jennifer mit einem Blick zu Demeter, und die beiden Frauen nickten einander übereinstimmend zu. „Notfalls werden wir auch eine weitere Kodexmoleküldusche überstehen", sagte Roi Danton. Veth Leburian regte sich. Er stützte sich auf die Hände und stemmte sich ächzend hoch. Tekener und Danton kamen ihm zu Hilfe, griffen ihm unter die Arme und richteten ihn zu seiner vollen Größe von zwei Metern und fünf Zentimetern auf. Die Psi-Pigmente bewegten sich kaum merklich in seinem Gesicht; sie saßen tief und fest und auf Minimalgröße geschrumpft in den Poren, und durch ihr sanftes Wogen entstand der Eindruck, dass sein schmales Gesicht, mal auf dieser, dann wiederum auf der anderen Seite leicht anschwoll. „Bist du wieder in Ordnung, Veth?" erkundigte sich Roi. „Was war los mit dir?" fragte Tekener. „Ein Anfall? Irgend etwas, das du aus den Orphischen Labyrinthen mitschleppst?" Veth Leburian schüttelte ihre Hände ab. „Ich wurde .angegriffen", sagte er mit falsettartiger Stimme. Manchmal sprach er mit normaler Männerstimme, dann wieder brach sie und wurde schrill, und der Grund für diesen Stimmwechsel war nicht immer offensichtlich. „Jemand hat mich gezielt attackiert."
    „Du meinst ESTARTU?" fragte Tekener mit leichtem Unglauben. „Glaubst du wirklich, die Superintelligenz hat versucht, dich mittels Psi-Impulsen zu beugen?"
    „Die Sache' liegt etwas anders", sagte Veth Leburian. Er ging zu einem der Kontursessel, setzte sich und beugte sich so weit nach vorne, dass seine schmale Hakennase den holographischen Schachkubus zu berühren schien. Die Gesichtspigmente zeigten Wirkung, entfernten sich aus dem Nasenbereich und dehnten das Gesicht in die Breite. Er sagte mit gekräuselten Lippen, aus denen fast alle Farbe gewichen war, und ohne seinen Blick von 3-D-Schachfiguren zu wenden: „Ich hätte Lust, die Orphischen Labyrinthe zu simulieren. Ich könnte es, und ob ich das könnte! Aber, mir fehlt die Zeit. Ich würde zu gerne ein möglichst naturgetreues Modell eines solchen psionischen Fallensystems erschaffen. Und ich würde die schwarzen Figuren darin verteilen. Die schwarzen Figuren, die ESTARTU, Sotho, Ewige Krieger, Elfahder, sie alle sollen die Gejagten, die Opfer sein. Vi müsste diesen Part übernehmen, und darum würde ich ihr die Spielregeln verschweigen. Und dann würde ich die weißen Figuren formieren, sie in die Orphischen Labyrinthe schicken und sie die Kalydonische Jagd veranstalten lassen. Was würde mir das für eine Befriedigung verschaffen!"
    Mit einem Aufschrei sprang Veth Leburian auf und stürzte sich auf den Holo-Würfel. Er fiel hindurch, und das Virenschiff schaltete das 3-D-Schach aus. „Ich bin bereit für eine Simulation", meldete sich die sanfte Vishna-Stimme. „Ich bin sicher, du kannst deine Aggressionen abbauen, Veth, wenn..."
    „Nichts da!" entschied Roi Danton. „Für solche Spielereien ist keine Zeit. Vielleicht tun wir das nach unserer Rückkehr."
    Ronald Tekener stellte sich vor den Mlironer und sah besorgt zu ihm hinauf.

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