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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Warum sagen Sie das?«
    »Weil darin auch eine gewisse Tragik steckt, Kollege. Eine Art Jekyll und Hide. Ich denke mir, dass dieses Wesen nicht ganz ausgereift ist. Dass es gern ein Mensch sein möchte, jedoch nicht mehr die Kurve bekommt. Es ist auch nicht ganz die Bestie, das muss ich Ihnen auch sagen. Es ist etwas anderes. Zum einen eben normal und zum anderen irgendwie verflucht.«
    Harris sagte zunächst nichts. Er schaute Tanner nur an. »Verdammt, Sie kennen sich aus«, flüsterte er nach einer Weile.
    »Das bringt der Beruf so mit sich.«
    »Aber Sie sind nicht Sinclair. Ich meine, wenn er davon gesprochen hätte, dann wäre ich einverstanden gewesen. Es spricht sich ja herum, was er macht. Aber Sie…«
    »Ich war mal Skeptiker. Leider hat mich die Wirklichkeit eines Besseren belehren müssen.«
    Der Captain schaute seinen Kollegen noch mal scharf an. Er wirkte so, als wollte er Tanner noch mehr Informationen aus dem Gehirn saugen, doch er hielt sich zurück. Er fuhr nur mit dem Stuhl nach hinten und stand mit einer schnellen Bewegung auf.
    »Wollen Sie weg?«
    Harris lächelte etwas krampfhaft und schüttelte zugleich den Kopf. »Ja und nein. Ich muss nur zur Toilette.« Er deutete auf eine schmale Tür, auf die er dann zuging.
    Tanner schaute ihm nach. So ganz gefiel ihm die Reaktion des Kollegen nicht. Aber was sollte er machen? Er konnte ihn ja nicht auf die Toilette begleiten.
    Harris öffnete die Tür. Es war noch so viel Platz vorhanden, dass Tanner an dem Körper vorbeischauen konnte. Hinter dem Eingang befand sich tatsächlich ein Toilettenraum. Irgendwie beruhigte Tanner das.
    Er blieb an seinem Platz sitzen und wartete ab. Über die letzten Minuten dachte er noch nach und hoffte, das Richtige in die Wege geleitet zu haben.
    Als er das Bild erwähnt hatte, da war ihm die Haltung des Captains schon anders vorgekommen. Gespannter und steifer, wie auf dem Sprung sitzend. War das der Stich ins Wespennest gewesen, auf den Tanner gewartet hatte.
    Ausgerechnet jetzt meldete sich wieder das Telefon. Der Anrufer war überrascht, eine andere Stimme zu hören. Tanner klärte ihn schnell auf und erfuhr, dass es keine weiteren Spuren oder Hinweise gegeben hatte. Still ruhte der See.
    »Gut, danke, aber Sie machen weiter - oder?«
    »Natürlich, Sir. Wir wollen wissen, wer unseren Kollegen umgebracht hat.«
    »Ja, das will ich auch.«
    Der Chief Inspector hatte kaum aufgelegt, als sein Handy klingelte. Froh war er darüber nicht, aber er wollte es auch nicht klingeln lassen und meldete sich.
    »Kannst du sprechen?«
    »He, John. Im Moment schon.«
    »Das ist gut.«
    Tanner erfuhr, was seine beiden Freunde vorhatten. Er hörte sehr genau hin, und er unterbrach den Bericht mit keiner Frage. Allerdings hatte er auch etwas zu sagen. Er berichtete, was hier zwischen ihm und Harris abgelaufen war.
    »Meinst du, dass es gut gewesen ist, ihm zu sagen, wie weit wir mittlerweile gekommen sind?«
    »Ja, John, ich wollte seine Reaktion erleben. Ich denke ebenso wie ihr an Harris. Ob er es nun ist oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Aber für mich steht fest, dass er mehr weiß, als er zugeben will. Daran sollten wir uns halten. Auch ihr denkt so, sonst würdet ihr nicht zu seiner Wohnung hinfahren.«
    »Wohnung trifft nicht zu. Er besitzt ein Haus. Recht alt sogar. Es steht auf einem Grundstück, das von Mauern umgeben ist. Oder mehr von dunkel angestrichenen Lattenzäunen. Sie sind jedenfalls so hoch, dass man nicht hinüberschauen kann. Das Haus und das Grundstück im Hellen zu besichtigen, wäre mir lieber gewesen.«
    »Wo wohnt er denn?«
    »Im Süden. Nicht mal weit von den Conollys entfernt. Kann sein, dass er das Haus geerbt hat. Wir wollen nicht schon zu früh den Stab über ihn brechen. Außerdem ist er bei dir unter Kontrolle.«
    »Das stimmt.«
    »Wir werden uns wieder melden. Oder melde du dich, wenn etwas passiert ist.«
    »Mache ich. Bis dann.«
    Tanner steckte das Handy weg, stellte es aber nicht aus. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Donald Harris überfällig war. Wer blieb denn so lange auf der Toilette? Durchfall hatte er bestimmt nicht.
    Misstrauen keimte in dem alten Fuchs hoch, und er blieb nicht länger sitzen. Mit wenigen Schritten hatte er die schmale Tür erreicht. Er klopfte nicht erst an, sondern zog sie auf. Kälte fuhr in sein Gesicht!
    Ein Fenster!, schoss es ihm durch den Kopf. Und plötzlich wurde er hektisch. Er riss eine zweite Tür auf, die in einen anderen Raum führte, in dem sich auch

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