13 - Der Gott der Finsternis
sie vorbeizulassen.
Lucy ließ Dem draußen zurück und schlüpfte ins Zelt, wo sie Dwayne Thomas vorfand, der den Katalog der Fundstücke durchblätterte. »Sie wollten mich sprechen, Detective?«
»Ja.«Thomas betrachtete sie argwöhnisch. »Professor Baine wird vermisst. Laut seiner Frau waren Sie die letzte Person, die ihn gesehen hat, als er heute Morgen von hier weggefahren ist.«
Lucy schüttelte den Kopf. »Haben Sie sich in der Universität nach ihm erkundigt? Er hat mir erzählt, er wollte noch einige Nachforschungen betreiben, um.«
»Er ist nie auf dem Campus aufgetaucht. Niemand hat ihn in der Bibliothek oder dem Archiv oder in seinem Büro gesehen. Er ist am Nachmittag nicht zur Vorlesung erschienen, und sein Wagen steht nicht auf seinem Parkplatz. Oder irgendwo in der Nähe der Universität.«
»Das ist seltsam.« Mit besorgter Miene schob sich Lucy an dem Detective vorbei zu dem Campingofen und setzte einen Kessel Wasser auf. »Möchten Sie einen Kaffee? Oder vielleicht Tee?«
»Nein, danke.« Thomas atmete tief durch. »Ich brauche ihre Erlaubnis, mich auf dem Gelände umzusehen. Ich kann mir auch einen Durchsuchungsbefehl besorgen, aber ich würde uns beiden gern Zeit und Ärger ersparen.«
»Natürlich.« Lucy gab den Versuch auf, ihn mit einem Kaffee abzulenken, drehte sich langsam zu ihm um und lächelte. »Es wird bald dunkel werden. Soll ich Ihnen eine Laterne geben?«
»Danke, aber die Sonne geht frühestens in einer Stunde unter, und ich habe für alle Fälle eine Taschenlampe dabei.« Thomas ging einen Schritt auf den Zelteingang zu.
Rasch und ohne Zögern griff Lucy nach einem Stein, der als Briefbeschwerer auf einem Stapel Papier auf dem Tisch lag, und schlug ihn dem Detective über den Kopf. Er stolperte. Sie schlug erneut zu und wich in aller Seelenruhe dem zu Boden stürzenden Körper aus.
Dem riss die Zeltklappe zurück. »Was ist passiert?«
»Wir haben einen Essensgast.« Lucy legte den Stein beiseite, drehte den bewusstlosen Mann um und nahm ihm seine Waffe und ein Paar Handschellen ab. »Hol Rolf her.«
Dem gehorchte sofort und kehrte kaum eine Minute später mit dem rothaarigen
College-Studenten zurück. Auf Lucys Anweisung hin hoben sie den reglosen Körper des Mannes auf einen Stuhl und sahen schweigend zu, wie sie ihm die Handschellen hinter seinem Rücken
anlegte. Dann reichte sie Rolf die 9mm-Pistole.
»Wenn er Schwierigkeiten macht, gib ihm davon zu fressen.« Sie griff nach einer Schale mit Yauhtli-Pulver, einem narkotisierenden Hanfextrakt, den die alten Azteken benutzt hatten, um die Opfer ihrer religiösen Rituale zu betäuben. »Ich werde vielleicht eine Weile fortbleiben.«
»Kein Problem.« Rolf setzte sich mit der Waffe in der Hand Thomas gegenüber auf einen Stuhl.
Lucy durchsuchte die Taschen des Detectives nach seinen Wagenschlüsseln und notierte die Wegbeschreibung zu einem Gewerbegebiet in L. A. auf einem Papierschnipsel.
Dann bedeutete sie Dem, ihr zu folgen. Die neuerliche polizeiliche Untersuchung stellte zu diesem Zeitpunkt eine ärgerliche Störung dar, doch damit hatte sie gerechnet und sich entsprechend vorbereitet. Leider hatte sie sich der unsinnigen Hoffnung hingegeben, Ruth Baine würde nicht so schnell bemerken, dass ihr Mann tatsächlich verschwunden war. Sie konnte den Dienstwagen des Detectives nicht einfach verstecken, wie sie es mit Dans altem Colt und Baines Taurus getan hatte. Aber die Lösung dieses Problems würde die Cops mindestens noch einen weiteren Tag von der Ausgrabungsstätte ablenken. Und danach war nichts, was die Polizei unternehmen würde, noch von Bedeutung.
»Henry! Eleanor!« Lucy trat einen Schritt auf den alten Mann und die dickliche alte Jungfer zu, die gerade aus der Wasserrinne kletterten.
»Wir müssen wohl wieder einen Wagen verschwinden lassen, was?« Henry drehte den Schirm seiner Minnesota Twins - Baseballkappe nach hinten und grinste.
Eleanor wischte sich nervös die Hände an der extra weit geschnittenen Jogginghose ab. »Bist du sicher, dass du mich dabeihaben willst, Lucy?«
»Ja.« Lucy reichte dem Alten die Wegbeschreibung. »Ich will, dass du Henry mit deinem Auto nach L. A. folgst, damit er wieder schnell zurückkommt. Stell den Wagen irgendwo ab, wo er leicht zu finden ist, Henry, und vergiss nicht, die Schlüssel wieder mitzubringen.« »Ist so gut wie erledigt. Komm, Ellie.«
»Aber ich sehe furchtbar aus!«, rief Ellie händeringend.
»Außer mir wird dich niemand sehen, und ich
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