Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
Vom Netzwerk:
und sie mühsam ersetzen zu müssen, würde lediglich seine Wiederauferstehung verzögern.
    Vom Jagdfieber gepackt sprang Tezcatlipoca von dem Felsen und glitt lautlos den Hang hinab und durch den nahegelegenen Wald.
    Seit Montezumas Tagen hatte die Welt sich verändert. Die Menschen hatten sich vermehrt und Wunder geschaffen, die bei weitem alles übertrafen, was die Azteken sich hätten vorstellen können.
    Aber sie waren immer noch Menschen - anfällig für Einflüsterungen, von der Magie fasziniert, eingeschüchtert von Kraft und hilflos gegenüber der Macht des Jaguars.
    Bis auf dieses Mädchen und ihr fangzahnbewehrter Krieger, ein Mann, der gelebt hatte und gestorben war - und der doch weder tot noch ins Leben zurückgekehrt war.
    Tezcatlipoca hatte während seiner Beutezüge in der Stadt der Menschen viele dieser seltsamen Kreaturen gewittert. In vielerlei Hinsicht waren sie ihm ähnlich, schnelle und starke Dämonen des Todes, die stolz durch die Nacht streiften.
    Er fürchtete sie nicht. Und da ihr totes, blutleeres Fleisch nutzlos für ihn war und sie sich in respektvollem Abstand zu ihm hielten, ließ er sie in Ruhe.
    Abgesehen von dem Geschöpf in Begleitung dieses Mädchens.
    Diesen einen musste er zerstören, denn er hatte es gewagt, ihm sein Recht zu Töten streitig zu machen. Er würde dafür bezahlen müssen - aber erst, nachdem das Herz des Mädchens ihm zum Tribut dargebracht worden war.
    Tezcatlipoca verlangsamte seinen Schritt, als er eine Ansammlung menschlicher Behausungen am Rande der Stadt erreicht hatte. Anders als die Bauern, die er gekannt hatte, wachten und schliefen diese Menschen nicht im Einklang mit dem Lauf der Sonne. Lichter, die kein Feuer waren, leuchteten hinter ihren Fenstern. Er blieb stehen, um sich umzusehen, fasziniert von all den seltsamen Aktivitäten, die die Menschen dieser Welt in Anspruch nahmen.
    Junge Frauen sprachen in Geräte, die ihre Botschaften an ferne Ohren trugen. Kinder starrten in Kästen, in denen bewegliche Bilder zu sehen waren. Mütter kochten ohne Flammen und schöpften Wasser aus Metallröhren. Männer werkelten an stählernen Gefährten herum, die sie mit großer Geschwindigkeit zu jedem ihrer Ziele trugen. Doch niemand durchstreifte die Dunkelheit außerhalb der verschlossenen Fenster und Türen.
    Er schlich weiter.
    Während er leise über den harten Asphalt lief, näherte er sich einem Ort, an dem sich unzählige jüngere Leute versammelt hatten.
    Er folgte seinen Jaguarinstinkten und sah sich nach Beute um, die sich von ihrer Herde entfernte. Angezogen von dem salzigen Geruch, der ihn an den Texcocosee erinnerte, eilte er zum Ufer hinab und hielt sich in den Schatten der großen Schiffe auf, die sich ohne Ruder und Segel fortbewegten. Menschliche Laute vermengten sich mit einer seltsamen Musik, die durch die Stille hallte, als sich die Tür eines Eckgebäudes öffnete. Zwei Männer mit sonderbaren gelben Hüten, die wie umgekehrte Schüsseln aussahen, kamen heraus.
    Tezcatlipoca duckte sich. Speichel troff von seinen Lefzen in Erwartung reicher Beute.
    Die Männer stolperten über den Gehweg, blieben dann und wann stehen und schwankten seltsam, als sie die Straße hinunterblickten.
    »Wo hass’n gelassen, Max?«
    »Was’n gelassen, Steve?«
    »Den Wagen, Idiot!«
    »Weiß nich’.« Max lachte. »Schätze, wir müssen laufen.«
    Steve schüttelte den Kopf. »Oh-oh. Ich hab’ aber gehört, in der Stadt treibt sich ’ne Mörderkatze rum.«
    »Mörderkatze, ja? Ich hab keine Angst vor Katzen!« Max stolperte über die Straße. »Hier, Miez, Miez.«
    Verborgen im Schatten schlich Tezcatlipoca näher heran.
    Steve schlug die Hände zusammen und trat auf die Straße, um seinen Freund zurückzuholen.
    Der Jaguar sprang.
    Mit einem überraschten Aufschrei ging der Mann unter dem Gewicht des Tieres zu Boden. Sein Hilferuf wurde zu einem erstickten Gurgeln, als die mächtigen Fangzähne sich in die ungeschützte Kehle bohrten. Angestachelt vom Geschmack des Blutes, riss Tezcatlipoca ihm ein großes Stück Fleisch von den Knochen. Dann blickte er auf. Der andere Mann, der sich offensichtlich vom ersten Schock erholt hatte, machte Anstalten, wegzulaufen.
    Er kam nicht weit.
    Eine der nicht-lebendigen Kreaturen stürzte aus einem dunklen Hauseingang hervor und packte den Flüchtenden von hinten.
    Sein dunkles, menschliches Gesicht grinste Tezcatlipoca an. Dann verwandelte es sich. Eine knochige Wulst formte sich zwischen den Augen, die in dämonischem

Weitere Kostenlose Bücher