Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
13 - Der Gott der Finsternis

13 - Der Gott der Finsternis

Titel: 13 - Der Gott der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana G. Gallagher
Vom Netzwerk:
steinernen Hintergrund mit goldenen und silbernen Ornamenten hinweg. Buffy kniete zu seinen Füßen, den Kopf ehrerbietig gesenkt.
    Abrupt veränderte sich seine Perspektive und er sah nun alles durch die Augen seines Spiegelbildes. Weit unterhalb von Buffy streckten ihm andere Leute demütig die Hände entgegen, und ihre monotonen Worte hallten durch sein Bewusstsein.
    ». Herr der Tiefe, König der Finsternis, erbarme dich deiner ergebenen Diener...«
    Über ihm brüllte der Jaguar im Licht von hundert Fackeln. Hitze strömte durch Dems Adern und erfüllte ihn mit einem unaufhörlichen
    Fluss gewaltiger Energie, der Macht über Leben und Tod.
    »Dieser Dem ist ein Gott! Eins mit Tezcatlipoca, dem Herrscher der Nacht und Gebieter des Schicksals! Die Ehre sei dein, Dem Inglese - wenn du gelobst, ihm zu dienen.«
    Dems erster Impuls war, sich der Verlockung zu verweigern. So sehr er sich sehnte, diese selbstsichere Präsenz zu sein, die sich in dem Bild zeigte, so sehr fürchtete er auch die Macht, die sich hinter diesem Versprechen verbarg, fühlte er die Gefahr für seine Persönlichkeit.
    Die Essenz im Inneren des Spiegels spürte Dems Zögern. Aus den Erinnerungen des Jungen wählte und verstärkte Tezcatlipoca die Gefühle der Hilflosigkeit, der Unzulänglichkeit und Isolation, die ihn quälten, und stellte ihnen die Empfindungen absoluter Kontrolle und Macht gegenüber, die Teil der geplanten Vereinigung waren.
    Konfrontiert mit diesen krassen Gegensätzen - entweder er blieb das kraftlose, lammfromme Opfer, oder er wurde zu einer energiegeladenen, beeindruckenden Macht - schwand Dems Widerstand schnell dahin.
    »Ja!«

9

    Trotz der frühen Stunde war es voll im Bronze.
    Nicht überfüllt, aber doch so voll, dass das weiße Rauschen der Gespräche über den Hit, der aus den Boxen dröhnte, deutlich vernehmbar war.
    Queues krachten gegen Billardkugeln. Flipper klapperten, und Gelächter hallte von den höhlenartigen Wänden des Lokals wider. Die Geräuschkulisse verschmolz zur Ouvertüre von Sunnydales Sinfonie der Nacht, einem heiseren Abgesang auf die Sonne, die langsam dem westlichen Horizont entgegensank.
    Buffy blieb auf der Schwelle der Eingangstür stehen und atmete die sich gegenseitig bekämpfenden Aromen von frischem Kaffee und abgestandenem Bier, Popcorn und saurer Milch, Moder, Staub und Alter. Dieser Duftcocktail war typisch für das Bronze, belästigte und beleidigte die Sinne und war doch nicht wirklich widerlich, ja, sogar beinahe angenehm in seiner Vertrautheit.
    So wie der ganze Laden. Klassische und moderne Filmplakate in diversen Verfallsstadien pflasterten in unregelmäßigen Abständen die Wände. Autoaufkleber und Graffitis schmückten die Stützpfeiler, Visitenkarten der Gäste von gestern und heute. Kahle Deckenlampen, Stapel leerer Bierfässer, nicht zusammenpassende Stühle, Tische und Bänke - all das trug zu dem behaglichen Mangel an Gleichmaß und Design bei. Der Reiz dieser Einrichtung war nicht schwer zu begreifen, reflektierte sie doch das Lebensprinzip Chaos der überwiegend jugendlichen Klientel.
    Da noch ein paar Stunden Tageslicht zur Verfügung standen, nachdem Giles sie abgesetzt hatte, hatte Buffy Willow angerufen und sich mit ihr verabredet. Eine kleine Auszeit, um sich zurückzulehnen und neue Kraft zu tanken, schien eine gute Idee zu sein, zumal die Jägerin und ihre Freunde das Wochenende damit zubringen würden, im Dreck zu wühlen und sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach einer neuen Katastrophe entgegenzustellen, die aus dem Höllenschlund hervorgegangen war.
    Willow war nirgends zu sehen, also hielt Buffy auf den Tisch zu, den ihre Freunde stets mit Beschlag belegten, wenn Dingoes Ate Your Babe spielten.
    Bad Deal, eine neue Band, bereiteten auf der Bühne gerade ihren Auftritt vor. Oz hatte sie vor ein paar Wochen gehört und war nicht so begeistert gewesen. Doch einer der Vorzüge der schlechtbezahlten Auftritte in dieser Kneipe war es, dass die jeweilige Band sich keine Sorgen darum machen musste, den Saal zu füllen. Das Bronze hielt das Monopol für das Nachtleben junger Erwachsener in Sunnydale.
    Der Leadsänger, ein gutaussehender, aber arroganter Kerl, blinzelte Buffy zu, als sie vorüberging. Sie wandte den Blick ab und schlenderte weiter. Inzwischen trug sie eine schwarze Hose und eine Lederjacke mit Gürtel über einem goldfarbenen Spitzentop mit einem gewagten
V-Ausschnitt, und die Aufmerksamkeit tat ihr gut, auch wenn sie nicht interessiert war.

Weitere Kostenlose Bücher