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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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lasse ich nicht im Stich. Kann ich Erste Hilfe leisten?«
    »Doktor Aguilar hat sie bereits untersucht", erwiderte Lennet und deutete auf Gaspard, der mit aufgekrempelten Ärmeln und mit tomatensaftverschmierten Unterarmen näher kam.
    »Werter Kollege", grüßte Casara und verneigte sich tief.
    »Werter Kollege", wiederholte Gaspard und verneigte sich noch tiefer.

    »Wir fragen die Verletzten selbst!« bestimmte der Gardist 
    »Wir nehmen Ihren Vorschlag an", entschied Lennet. »Die Unfallopfer fahren mit Ihnen. Aber Sie brauchen sich nicht zu bemühen. Wir tragen die Verletzten selbst. Wenn Sie uns nur ein paar Decken leihen könnten? Sie stehen unter Schockeinwirkung und brauchen Wärme.«
    »Aber selbstverständlich! Alle Decken stehen zu Ihrer Verfügung!«
    Ferra hob Edmond hoch, vielleicht mit etwas weniger Behutsamkeit, als es bei einem so Schwerverletzten angebracht gewesen wäre. Lennet nahm Mira auf die Arme, was der »Sterbenden" keineswegs zu mißfallen schien. Casara öffnete die hintere Tür des Wohnmobils weit und ließ die Treppe herab.
    Die beiden Gardisten stiegen ein. Gaspard folgte, den Koffer in der Hand. Esbon blieb draußen.
    Das Innere des Wohnmobils war mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet: Orientteppiche, Klubsessel, abstrakte Bilder an den Wänden. Zwei Betten waren aufgeschlagen. Auf dem einen lag bewußtlos Sybil. Casara hatte ihr offensichtlich eine betäubende Spritze gegeben. Auf dem anderen Montferrand. Der bullige Krankenpfleger Joe saß neben ihm und hielt seine Hand unter die Decke. Es war nicht schwer zu erraten, daß diese Hand die 6.35er hielt, die Lennet bereits kannte. Sidney, die Qualle, lag in einem Sessel und lutschte Bonbons. Hinter ihm stand der andere braungebrannte Athlet, beide Hände in den Taschen.
    Die Augen von Lennet und Hauptmann Montferrand trafen sich. Trotz Hut und Schnurrbart mußte Montferrand seinen Untergebenen sofort erkennen. Doch sein Blick blieb ebenso gleichgültig wie der seines Leutnants. Und dennoch bedeutete dieser Blick viel: Herr Hauptmann, wie konnten Sie nur Ihre Karriere und Ihr Leben für mich aufs Spiel setzen?
    Und: Leutnant, wie kommen Sie dazu, sich meinen Befehlen zu widersetzen und einen Plan abzuändern, den ich entworfen habe?
    Casara richtete zwei weitere Betten her. Edmond und Mira wurden sorgsam daraufgelegt, und Gaspard deckte sie bis an den Hals zu.
    »Sie bleiben bei den Verletzten! Sie sind mir verantwortlich!« befahl Ferra Lennet und stieg wieder aus.
    Die Tür wurde geschlossen. Lennet und Gaspard waren allein zwischen Sidneys Leuten. Ferra fuhr den SEAT zur Seite, so daß das Wohnmobil weiterfahren konnte.
    »Setzen Sie sich doch, Doktor", bot Sidney großzügig dem alten Arzt einen Platz an.
    »Gracias", erwiderte Gaspard und ließ sich nieder. Sein Spanisch war eine mittlere Katastrophe. Er hatte nämlich lediglich auf dem Flug von Paris nach Sevilla einen Blick in ein Lehrbuch geworfen.
    »Wollen Sie ein Bonbon, Doktor?«
    »Nein.«
    Dann fiel ihm ein, daß die Spanier besonders viel Wert auf Etikette legen, und er fügte rasch hinzu: »Kaproveche.«
    Er wollte sagen: »Que aproveche, Guten Appetit!«
    Sidney war zwar kein überragender Kenner des Spanischen, aber der Akzent des Arztes überraschte ihn. Er wandte sich an Casara.
    »Aus welcher Provinz kommt denn der Doktor?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Doktor Aguilar wird uns sicher die Ehre geben, uns zu sagen, in welcher Provinz er geboren ist.«
    Lennet lehnte an der Tür und suchte mit Blicken den Koffer Casaras. Er spottete: »Der Doktor ist ein Flüchtling aus Kuba.
    Es scheint so, als ob sie dort alle das Kastilische derart verhunzen.«
    »Und auf welchem Spezialgebiet arbeiten Sie, Senor?« fragte Casara.
    Gaspard drehte sich mit wildem Blick um, legte den Finger auf den Mund und deutete auf die Verletzten.
    »Bei diesem Zustand glaube ich nicht, daß eine in normalem Ton geführte Unterhaltung ihnen schadet", bemerkte Casara.
    Gaspard durchbohrte ihn mit Blicken.
    Lennet gluckste. »So sind sie alle in Kuba, alle ein bißchen verrückt!«
    Casara drängte nicht weiter.
    Montferrand, der Lennet nicht aus den Augen ließ, fragte sich, ob sein Leutnant nicht wieder eine seiner plötzlichen Ideen entwickelte und damit einen komplizierten Plan zum Scheitern brachte. Einen Plan, der dazu bestimmt war, das einflußreichste Mitglied der SPHINX zu fassen!
    Es dauerte nur eine Viertelstunde bis Algeciras, aber es waren für Lennet die längsten

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