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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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atmeten laut.
    „Fasse dich! Dort ist meine Wohnung, und dort ist auch dein Vater.“
    Ich stieß das verabredete Krächzen aus, und sofort erblickte ich einen Lichtschein, an dem ich erkannte, daß die Haustür aufgestoßen worden war.
    Wir eilten über den Platz hinüber. Unter der Tür stand Halef.
    „Schnell hinein!“
    Nun eilte ich zurück. Ich erreichte das Gefängnis in einer Zeit von sicher nicht zwei Minuten, nachdem wir es verlassen hatten, machte die Tür zu und sprang die dunkle, mir aber nun bekannte Treppe hinauf, um mir von den Arnauten eine Lampe geben zu lassen. In einigen Sekunden befand ich mich wieder unten und kehrte in die Wächterzelle zurück.
    „Du warst lange fort, Effendi!“ bemerkte der Mutesselim.
    „Die Wächter wollten wissen, warum sie eingeschlossen sind.“
    „Hättest du ihnen eine Ohrfeige statt einer Antwort gegeben! Warum hast du uns eingeschlossen?“
    „Herr, es war ja ein Gefangener bei euch!“
    „Du bist vorsichtig, Emir; du hast recht getan. Setze die Lampe her und laß uns beginnen!“
    Es verstand sich ganz von selbst, daß der Kommandant nicht beabsichtigte, den Gefangenen gegen das Geld desselben freizugeben. Er wollte das Geld nur durch eine List an sich bringen, weil er den Widerstand des Makredsch fürchtete. Aber diese List war eine Hinterlist, eine Treulosigkeit und zugleich jedenfalls eine große Unvorsichtigkeit. Sie beide befanden sich in einem angetrunkenen Zustand; der Makredsch konnte sie überwältigen, ihnen den Schlüssel abnehmen und entfliehen, ohne daß es den eingeriegelten Arnauten möglich gewesen wäre, ihnen beizustehen.
    „Nun sage, wieviel Geld du bei dir hast!“ begann der Kommandant.
    „Sage mir lieber, wieviel ihr von mir verlangt!“
    „Ich kann erst dann eine Summe sagen, wenn ich weiß, ob du sie auch bezahlen kannst.“
    „Versuche es einmal!“
    „Gibst du dreitausend Piaster?“
    „Das ist mir zu viel“, meinte der Makredsch zurückhaltend.
    „So gibst du viertausend.“
    „Herr! Du steigst ja in die Höhe!“
    „Makredsch, du steigst ja abwärts! Ein Mutesselim braucht nicht mit sich feilschen zu lassen. Sagst du nicht ja, so gehe ich noch höher.“
    „Ich habe es nicht. Zweitausend könnte ich dir geben!“
    „Deine Hand ist verschlossen, aber du wirst sie gern noch öffnen. Jetzt verlange ich fünftausend!“
    „Herr, ich will dir die dreitausend geben!“
    „Fünf habe ich gesagt!“
    Die Augen des Makredsch hafteten wütend auf dem Kommandanten, und die Angst um sein Geld stand ihm deutlich auf der Stirn geschrieben. Aber die Sorge für seine Freiheit war noch größer.
    „Versprichst du mir, mich hinaus zu lassen, wenn ich dich bezahle?“
    „Ich verspreche es dir.“
    „Schwöre es mir bei dem Propheten!“
    „Ich schwöre es!“
    Diese Worte sprach der Mutesselim unbedenklich aus.
    „So zähle!“ sagte der Makredsch.
    Er langte in die Taschen seiner weiten Beinkleider und zog ein Paket hervor, welches in ein seidenes Tuch geschlagen war. Er öffnete es und begann, die Summe auf dem Fußboden aufzuzählen, wobei der Agha leuchtete.
    „Ist es richtig?“ fragte er, als er fertig war.
    Der Mutesselim zählte nach und sagte dann:
    „Es sind Kaime (neben dem ‚Sehim‘ eine Art Papiergeld) mit dem Zahlwert von fünftausend Piaster. Aber du wirst wissen, daß dieses Geld den vollen Wert nicht hat. Das Pfund Sterling kostet, mit Kaime bezahlt, jetzt einhundertvierzig statt einhundertzehn Piaster, und du hast also noch zweitausend Piaster daraufzulegen!“
    „Herr, bedenke, daß die Kaime sechs Prozent Zinsen tragen!“
    „Früher war dies der Fall, aber auch nur bei einem Teil dieses Geldes; doch der Großherr zahlte auch für ihn keine Zinsen. Lege zweitausend dazu.“
    „Herr, du bist ungerecht!“
    „Gut! Gehe in dein Loch!“
    Dem Makredsch stand der Schweiß auf der Stirn.
    „Aber zweitausend macht es ja nicht!“
    „Wieviel denn?“
    „Dreizehnhundertunddreiundsechzig.“
    „Das bleibt sich gleich! Was ich sage, das habe ich gesagt. Du gibst noch zweitausend!“
    „Herr, du bist grausam wie ein Tiger!“
    „Und dich wird der Geiz noch töten!“
    Mit Grimm im Angesicht zählte der Makredsch von neuem auf.
    „Hier, nimm!“ sagte er endlich, tief Atem holend.
    Der Mutesselim zählte wieder nach, schob die Scheine zusammen und steckte sie zu sich.
    „Es stimmt!“ meinte er. „Danke dem Propheten, daß er dein Herz zur Einsicht bekehrt hat, denn sonst hätte ich noch mehr

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