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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nichts. Hätte der Mann uns nicht berauben wollen, so wäre ihm nichts Übles geschehen.“
    „Aber Herr, man wird euch töten, einen wie den andern, sobald der Tag anbricht!“
    „Obschon ich dir die Freiheit und das Leben geschenkt habe?“
    „Ja, dennoch! Du bist gut gegen mich, und darum will ich dich warnen. Man will eure Pferde, eure Waffen und auch euer Geld haben, und so wird man euch nicht erlauben, das Dorf zu verlassen, bis ihr dies alles hergegeben habt. Und außerdem wird der Rächer noch dein Blut verlangen.“
    „Man wird weder unser Geld noch unsere Waffen und Pferde erhalten, und mein Leben steht in der Hand Gottes, aber nicht in der Hand eines Kurden. Ihr habt unsere Waffen gesehen, als ich nach einem Baum und einem Zweig schoß; ihr werdet ihre volle Wirkung kennenlernen – erst dann, wenn wir auf Menschen zielen.“
    „Chodih, eure Waffen werden uns nichts tun; denn wir werden uns in die beiden Häuser legen, welche hier gegenüber stehen, und können euch durch die Fenster niederschießen, ohne daß ihr uns zu sehen bekommt.“
    „Also eine Belagerung!“ bemerkte ich. „Sie wird nicht lange dauern.“
    „Das wissen wir. Ihr habt nichts zu essen und zu trinken und müßt doch endlich geben, was wir verlangen“, meinte der junge Kurde.
    „Das fragt sich sehr! Sage deinem Vater, daß wir Freunde des Bey von Gumri sind.“
    „Darauf wird er nicht hören. Ein Pferd ist mehr wert als die Freundschaft eines Bey.“
    „So sind wir fertig. Du kannst gehen; hier ist dein Dolch!“
    „Chodih, wir werden euch die Pferde und alles andere nehmen, aber wir werden euch als wackere und gute Männer ehren!“
    Das war so naiv, wie nur ein Kurde sein kann. Ich ließ ihn zur Tür hinaus, während sich hinter mir laute Stimmen erhoben.
    „Master“, rief Lindsay, „Ihr laßt ihn frei?“
    „Weil es besser für uns ist.“
    „So erzählt doch! Was sagte er? Muß alles wissen! Yes!“
    Ich berichtete mein ganzes Gespräch mit dem Kurden, und die Nachricht, daß der Nezanum es sei, dem wir den Überfall zu verdanken hatten, brachte mir eine Flut der kräftigsten Ausdrücke zu Gehör.
    „Und du hast diesen Dieb freigelassen, Emir!“ sagte Mohammed Emin vorwurfsvoll. „Aber warum?“
    „Zunächst aus Teilnahme für ihn, sodann aber auch aus Berechnung. Behalten wir ihn hier, so ist er uns hinderlich, und wir müssen ihn speisen, während wir selbst Mangel haben. Nun aber ist er voll von Dankbarkeit gegen uns und wird eher zur Sühne als zum Streit raten. Wir wissen nicht, was vorkommen kann, und werden nur dann sicher sein und ohne Erschwerung handeln können, wenn wir unter uns allein sind.“
    Diese Ansicht erhielt die Zustimmung aller. Vom Schlaf war ohnehin keine Rede mehr, und so beschlossen wir, auf unserer Hut zu sein.
    Da stieß mich Halef am Arm und sagte:
    „Sihdi, da hast du doch nun Zeit, an das Geschenk zu denken, welches mir der Mann in Amadijah für dich gegeben hat.“
    Ja richtig, an das Etui hatte ich ja gar nicht mehr gedacht.
    „Bring es her!“
    Ich öffnete und konnte einen Ruf der Bewunderung nicht unterdrücken. Das Etui war von sehr schöner, sauberer Arbeit, aber was war es im Vergleich zu seinem Inhalt! Ein persisches Kaliuhn (Wasserpfeife) zum Tabakrauchen beim Reiten befand sich darin. Es war eine teure Pfeife, um deren Besitz mich sogar der Engländer beneiden wollte. Schade, daß ich sie nicht gleich anrauchen konnte, da wir nur einige Schlucke Wasser hatten!
    „Gab er dir auch etwas, Halef?“ fragte ich den Diener.
    „Ja. Sihdi. Fünf goldene Medschidje. Sihdi, es ist doch manchmal gut, daß Allah auch tolle Kirschen wachsen läßt, wie du jene Beere nennst. Allah illa Allah! Er weiß am besten, was er tut!“ – – –
    Als der Tag zu grauen begann, begaben wir uns auf das Dach, von wo aus wir den größten Teil des Dorfes überblicken konnten. Wir sahen nur in der Ferne einige Männer stehen, welche unser Haus zu beobachten schienen; in der Nähe aber regte sich niemand. Nach kurzer Zeit tat sich jedoch die Tür eines der gegenüberliegenden Häuser auf, und es traten zwei Männer hervor, welche zu uns herüberkamen. Auf der Mitte des Weges blieben sie stehen.
    „Werdet ihr schießen?“ fragte der eine.
    „Nein. Ihr habt uns ja noch nichts getan“, antwortete ich.
    „Wir sind ohne Waffen. Dürfen wir den Toten holen?“
    „Kommt herauf!“
    Halef stieg hinab, um die Tür zu öffnen, und die beiden Kurden kamen auf das Dach.
    „Seid ihr verwandt mit

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