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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wäre es aus mit uns gewesen. Seid froh, daß wir unsere Sachen wieder haben; das weitere wird sich dann auch noch finden!“
    „Wohin führen sie uns?“
    „Das werden wir erst noch erfahren. Übrigens könnt Ihr versichert sein, Sir, daß uns unsere Freunde nicht verlassen werden. Vom Halef weiß ich es ganz genau, daß er alles in Bewegung setzen wird, um uns nützlich zu sein.“
    „Glaube es auch. Braver Kerl!“
    Als wir alles zu uns genommen hatten, stiegen wir auf und setzten unsern Ritt fort. Es hätte mich jetzt nur einen Schenkeldruck gekostet, um wieder frei zu sein; aber ich hatte mein Wort gegeben, und das mußte ich halten. Ich ritt an der Seite des Anführers, der seinen besorgten Blick nicht von uns wendete.
    „Ich frage dich abermals, wohin du uns führst?“ hob ich an.
    „Das wird der Melek entscheiden.“
    „Wo befindet er sich?“
    „Wir werden am Abhang des Gebirges auf ihn warten.“
    „Welcher Melek ist es?“
    „Von Lizan.“
    „So ist er jetzt in Lizan und wird später kommen?“
    „Er ist dem Bey von Gumri nachgejagt.“
    „Ah! Und warum habt ihr euch von ihm getrennt?“
    „Er bedurfte unserer Hilfe nicht, weil er sah, daß der Bey so wenige Leute bei sich hatte, und als wir umkehrten, trafen wir auf euch.“
    Nun war das Rätsel gelöst. Der Feind war so zahlreich gewesen, daß es unseren Freunden nicht möglich geworden war, sich durchzuschlagen und zu uns zu kommen.
    Unser Weg führte uns sehr bald wieder bergab und wir sahen das Tal des Zab in einer Länge von vielen Stunden vor uns liegen. Nach Verlauf von vielleicht zwei Stunden gelangten wir an einen einsamen Weiler, der nur aus vier Gebäuden bestand, von denen drei aus Lehm aufgeführt waren, während das vierte starke Steinmauern besaß. Es hatte ein Stockwerk über dem Erdgeschoß und einen ziemlich großen Garten an seiner hinteren Seite.
    „Hier bleiben wir“, meinte der Anführer.
    „Wem gehört das Haus?“
    „Dem Bruder des Melek. Ich werde dich zu ihm führen.“
    Wir hielten vor dem Gebäude still, und eben als ich am Absteigen war, vernahmen wir ein lautes, heulendes Schnaufen. Wir drehten uns um und sahen einen Hund, der in gewaltigen Sätzen den Abhang herabgesprungen kam. Es war mein Dojan, den ich kurz vor dem Überfall der Obhut Halefs übergeben hatte. Die Schnur, an welcher ihn der Diener geführt hatte, war zerrissen, und sein Instinkt hatte das brave Tier auf meine Spur geführt. Er sprang laut jauchzend an mir empor, und ich hatte alle Mühe, ihn zur Ruhe zu bringen. Ich gab ihm den Zügel meines Pferdes zwischen die Zähne und war nun sicher, daß niemand es mir unbemerkt entführen könne. Dann wurden wir in das Haus gewiesen. Der Anführer stieg mit uns eine Treppe empor und bedeutete uns, in einem Zimmerchen auf ihn zu warten. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er zurückkehrte.
    „Ihr sollt kommen“, meinte er. „Aber legt vorher die Waffen ab.“
    „Warum diese Zumutung?“
    „Der Bruder des Melek ist ein Priester.“
    „Bei dem du selbst deine Waffen getragen hast!“
    „Ich bin sein Freund.“
    „Ah! Er fürchtet sich vor uns?“
    „So ist es.“
    „Du kannst ruhig sein. Wenn er es ehrlich meint, wird er sich bei uns in keiner Gefahr befinden.“
    Der Mann führte uns durch eine Tür in ein Gemach, in welchem der Besitzer des Hauses sich befand. Es war ein schwacher, ältlicher Mann, dessen blatternarbiges Gesicht auf mich keinen sehr angenehmen Eindruck machte. Er winkte, und der Führer entfernte sich.
    „Wer seid ihr?“ fragte er, ohne uns zu begrüßen.
    „Wer bist du?“ fragte ich in ganz demselben kurzen Ton wie er.
    Er runzelte die Stirn.
    „Ich bin der Bruder des Melek von Lizan.“
    „Und wir sind Gefangene des Melek von Lizan.“
    „Dein Benehmen ist nicht so, als ob du ein Gefangener seist.“
    „Weil ich freiwillig ein Gefangener bin und sehr genau weiß, daß ich es nicht lange bleiben werde.“
    „Freiwillig? Man hat dich doch gefangengenommen!“
    „Und wir haben uns wieder frei gemacht und sind euren Männern aus freiem Willen gefolgt, um nicht gezwungen zu sein, ihnen das Leben zu nehmen. Ist das dir nicht erzählt worden?“
    „Ich glaube es nicht.“
    „Du wirst es glauben lernen.“
    „Du bist bei dem Bey von Gumri gewesen!“ fuhr er fort. „Wie kommst du zu diesem?“
    „Ich hatte ihm Grüße von einem Verwandten auszurichten.“
    „So bist du nicht ein Vasall von ihm?“
    „Nein. Ich bin ein Fremdling in diesem Land.“
    „Ein Christ,

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