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13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan

Titel: 13 - Im Schatten des Grossherrn 02 - Durchs wilde Kurdistan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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siehst, was mir auch der dortige Dorfälteste versicherte.“
    „So bleibe ich zurück!“
    Wir brannten unsere Dschibuks an und gingen. Der Hausflur war mit Rauch erfüllt, und in der Küche hustete die ‚Myrte‘. Als sie uns bemerkte, kam sie für einen Augenblick hervor.
    „Wo sind unsere Leute?“ fragte ich sie.
    „Bei den Pferden. Du willst gehen?“
    „Wir begeben uns nach dem Bazar, um einiges einzukaufen. Laß dich nicht stören, du Hüterin der Küche. Dort läuft dir das Wasser über.“
    „Laß es laufen, Herr. Das Essen wird dennoch fertig!“
    „Das Essen? Kochst du es in diesem großen Kessel?“
    „Ja.“
    „So ist es jedenfalls nicht für dich und Selim Agha?“
    „Nein. Ich habe für die Gefangenen zu kochen.“
    „Ah! Die sich hier nebenan befinden?“
    „Ja.“
    „Gibt es viele solche Unglückliche in dem Hause?“
    „Noch nicht zwanzig.“
    „Die sind alle aus Amadijah?“
    „O nein. Es sind mehrere arnautische Soldaten, die sich vergangen haben, einige Chaldäer, ein Kurde, ein paar Einwohner von Amadijah und auch ein Araber.“
    „Ein Araber? Araber gibt es hier ja gar nicht!“
    „Er wurde von Mossul gebracht.“
    „Was bekommen sie zu essen?“
    „Brotfladen, die ich backe, und dann des Mittags oder des Nachmittags, ganz wie es mir paßt und gefällt, dieses warme Essen.“
    „Worin besteht es?“
    „Mehl in Wasser gequirlt.“
    „Wer bringt es ihnen?“
    „Ich selbst. Der Sergeant öffnet mit die Löcher. Hast du schon einmal ein Gefängnis gesehen, Emir?“
    „Nein.“
    „Wenn du es sehen willst, so darfst du es mir nur sagen; ich nehme dich mit.“
    „Der Sergeant würde es mir nicht erlauben!“
    „Er erlaubt es dir, denn ich bin seine Herrin.“
    „Du?“
    „Ja. Bin ich nicht die Herrin seines Agha?“
    „Das ist wahr! Ich werde mir einmal überlegen, ob es sich für die Würde eines Emir schickt, ein Gefängnis zu besuchen und denen, welche dies erlauben, ein gutes Bakschisch zu geben.“
    „Es schickt sich, Herr; es schickt sich sehr. Du wirst vielleicht deine Gnade leuchten lassen auch über die Gefangenen, daß sie mir einige Speisen und auch Tabak abkaufen können, was sie sonst nicht haben!“
    Nichts konnte mir lieber sein als die Erfahrung, welche ich hier machte; aber ich war so vorsichtig, eingehendere Fragen jetzt noch zu vermeiden, da ich durch dieselben leicht hätte Verdacht erregen können. Halef, der Buluk Emini und der Kurde aus Spandareh wurden gerufen, uns zu begleiten; dann gingen wir.
    Die Bazars waren wie ausgestorben. Kaum daß wir eine Kaffeeschänke fanden, wo uns ein Trank gereicht wurde, der mir sehr nach gebrannten Gerstenkörnern schmeckte. Dort erfuhren wir auch, was die Ursache der jetzigen Leblosigkeit in Amadijah war. Trotz der hohen und freien Berge dieser Stadt ist sie nämlich außerordentlich ungesund, so daß sich bei Anbruch der wärmeren Jahreszeit schleichende Fieber erzeugen. Dann verlassen die Einwohner den Ort und begeben sich in die benachbarten Wälder, um dort in Sommerwohnungen zu leben, welche Jilaks genannt werden.
    Nachdem wir den mysteriösen Trank überwunden und uns die Pfeifen neu gestopft hatten, begaben wir uns auf den Kleiderhandel. Der Kaffeewirt hatte uns einen Ort beschrieben, an dem wir das Gesuchte finden konnten. Der Handel wurde unter der schweigsamen Assistenz des Engländers und zu seiner sichtbaren Befriedigung abgeschlossen. Er erhielt ein vollständiges, rot und schwarz kariertes Gewand für einen verhältnismäßig billigen Preis. Dann wurden auch die übrigen Einkäufe besorgt und die Diener mit denselben nach Hause geschickt. Der Kurde erhielt als Geschenk einen perlengestickten und gefüllten Tabaksbeutel, den er mit stolzer Genugtuung sofort an seinem Gürtel befestigte, damit dieser Beweis seiner männlichen Würde jedermann in die Augen falle.
    Nun begann ich mit dem Engländer allein einen Gang durch die Stadt, um dieselbe einigermaßen kennenzulernen, und erhielt die Überzeugung, daß diese einst so wichtige Grenzfestung, auf welche die Türken auch heute noch einen nicht geringen Wert legen, von einigen hundert unternehmenden Kurden leicht überrumpelt werden könne. Die wenigen Soldaten, welche wir trafen, sahen hungrig und fieberkrank aus, und die Verteidigungswerke befanden sich in einem Zustand, der ihnen alles Recht auf diesen Namen raubte.
    Als wir heimkehrten, wartete der Agha bereits meiner.
    „Emir, ich harre schon lange auf dich.“
    „Warum?“
    „Ich soll dich

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