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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Zuckerbrot nach der Peitsche — wie Stephan gesagt hatte. Sie sollten den Gästen zeigen, in welcher Kulturlandschaft sie sich hier befanden und ihnen, durch den guten Eindruck, den sie mitnehmen würden, klarmachen helfen, die Aktion im Wald nicht als Angriff zu verstehen, sondern als Verteidigung...
    So ähnlich hatte sich Fräulein Dr. Horn während der Busfahrt von Rosenfels ausgedrückt. Nur viel druckreifer natürlich. Gestoppte fünf Minuten nach der angekündigten Anfangszeit schloss Emil das Portal, trat unter der Empore vor und gab Sonja ein Zeichen. Unterstützt von Fräulein Böcklmeiers Patschhändchen, stieg Strehlau mit allen vieren in die Orgel. Im Pedalwerk herrschte er allein. Die Beine der dicken Lehrerin reichten nicht bis hinunter. Oben liefen die Finger, wie bei der Weltmeisterschaft im Schreibmaschinenschreiben. Dass sie sich nicht ins Gehege kamen, dafür sorgte Johann Sebastian Bach persönlich. Mit seiner Notenvorlage. Constanze stand dicht daneben. Nach einer Liste zog sie Register heraus, schob andere zurück und drehte auf Kopfnicken Fräulein Böcklmeiers die Seiten um. Jeder war auf die Mitarbeit des andern angewiesen.
    Ralph, der im Bass mitsang, hatte es auf der Probe treffend gesagt: „Als Ein-Mann-Betrieb muss Orgel ein ziemlich dicker Hund sein!“
    Und hinter den Pfeifen werkelten und strampelten die beiden Minis wie Goldhamster.
    „Weißt du, wie ich mir vorkomme?“ fragte der kleine Herbert den kleinen Egon leise im Auf und Ab der Bälge.
    „Wie dieser Typ in der griechischen Sage, der immerzu so’n Ding den Berg raufschieben muss, und dann rutscht’s wieder runter.“
    „Skilift?“
    „Quatschkopf!“ schimpfte der kleine Herbert. „Der ist doch nicht griechisch! Aber mit S fängt er an. Ja, jetzt hab ich’s wieder: Sisyphos!“
    Der Chor sang zuerst Bach, dann Händel. Strehlau und Fräulein Böcklmeier teilten sich in das nächste Orgelwerk von Bach. Dann sang der Chor Mozart, worauf sich auch die beiden Organisten diesem Meister zuwandten, um dann doch wieder mit einem Bach zu enden.
    Beeindruckt schwiegen die Camper sekundenlang, bis sie sich trauten zu klatschen.
    „Schau dir den Kress an!“ flüsterte Hans-Jürgen Dampfwalze zu.
    „Sitzt da, wie ein satter Säugling und grinst als ob er’s erfunden hätte.“ Feierlich gestimmt begaben sich die Gäste aus der Kirche. Von der Empore kam der Chor und fädelte sich in den Stau ein.
    „Damit habt ihr einiges wiedergutgemacht, glaube ich!“ sagte Fräulein Dr. Horn zu Klaus.
    Der lachte. „Sie auch!“
    „Ich?“ fragte die Rektorin überrascht. „Wieso ich?“
    „Weil es doch auch Ihr Streich ist“, antwortete der Witzbold.
    „Ja richtig!“ Ein Lächeln hellte ihre Miene auf.
    Mauersäge an ihrer Seite lachte deutlicher und meinte: „Daran... ks... daran müssen sich Gnädigste erst... ks... gewöhnen.“
    Und er griff zu seinem Mittel gegen dieses stoßartige Durchpusten der Nase zwischen den Worten — die Ritter nannten es Schalten“ — zur Schnupftabakdose. Noch in der Kirche! Der Rex hatte sich davongeschlichen und sich von der Seite in den Strom so eingeordnet, dass er im Gedränge am Portal zu Kress geschoben wurde.
    Die folgenden Ritter sahen die beiden miteinander reden. Manche bekamen Lob von Urlaubern. Schön habt ihr gesungen!“ sagte eine Frau zu Pummel, obwohl der nicht einen Ton gepiepst hatte.
    Bäbä begrüßte Beatrix und Sophie, die mit Stephan und Ottokar schon draußen bei den Bussen standen und lästerten. Ingrid und Dampfwalze, mit einem auffallenden Halstuch, gesellten sich dazu, und die schlagfertige Mückeschwester meinte angesichts der Menge „Weltkurort Bad Wampoldsreute!“ Immer mehr Ritter und Mädchen fanden sich ein. Die Feriengäste strebten zum Campingplatz oder gleich ins Gasthaus. Dr. Waldmann und Sonja kamen, mit Schießbude im Schlepptau.
    „Großartig, Fräulein Waldmann!“ flötete der kleinste Lehrer.
    „Diesen großen Chor in so wenigen Tagen...“
    „Nun gib ihr schon’n Kuss!“ brummte Mücke.
    „Damit wartet der mindestens noch bis Weihnachten!“ meinte Andi.
    Hans-Jürgen klagte: „Es ist wirklich ein Jammer! Unterrichtet Mathe und kann sich nicht einmal seine eigenen Chancen ausrechnen!“
    Vor dem Portal verabschiedete sich der Rex von Kress und kam mit beschwingtem Schritt daher. „Sehr gut ging das! Habt ihr fabelhaft gemacht. Kress hat sich wieder beruhigt.“
    „War das nicht ein Grund zum Feiern?“ fragte das dicke Fräulein

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